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Der Regenbogenkönig

Der Regenbogenkönig

Titel: Der Regenbogenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Bauer
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versucht, doch bevor er bis zur Mitte des Bogens hinaufgeklettert war, war sein Vater gekommen und hatte ihn wieder heruntergejagt. Die Strafe war damals so hart gewesen, dass Buliko es seither nie wieder versucht hatte.
    Während Buliko durch das Schloss lief, konnte er nicht anders: Er musste vor Freude immer wieder kleine Hüpfer machen und Purzelbäume schlagen. Er sah die wunderbaren Dinge, von denen Lara erzählt hatte, erst gar nicht. Erst als er in die Arme eines Zwerges purzelte, besann er sich wieder seines Auftrages.
    „Entschuldigung“, sagte Buliko erschrocken.
    Der Zwerg brummelte im Vorbeigehen etwas, das Buliko nicht verstand. Es klang jedoch so ähnlich wie: „Schon gut“, womit sich Buliko auch zufrieden gab.
    Die Anwesenheit eines Schnuffels von Bulikos Art ist im Regenbogenschloss sehr selten. Dort sind eigentlich nur alte Schnuffel, die mit wichtigen Aufträgen beschäftigt und schon lange nicht mehr umherspringen. Ein fröhliches Gemüt wie Buliko war aber eine gern gesehene Abwechslung und die Bewohner des Schlosses tolerierten sein feuriges Temperament, das in dem ruhigen Leben für Abwechslung sorgte. Ein jeder schaute dem Gottestierchen lächelnd zu.
     
    Erst als Buliko seine Gefühle in Zaum gebracht hatte und sich überall nach seinen Freunden umschaute, bemerkte er die Wunder, von denen Lara gesprochen hatte. Die gelbgoldenen Porzellanmauern und der Porzellanboden spiegelten hier und da Regenbogenfarben wider. Bilder von Einhörnern, Regenbögen, Gottestierchen und ganzen Dörfern mit ihren Bewohnern säumten die Wände. Teilweise zogen sich alte Schriftzeichen um diese Bilder, die Buliko aber nicht lesen konnte.
    Die Bewohner des Schlosses waren mit leuchtend bunten Gewändern bekleidet und bewegten sich so leicht und anmutig, dass Buliko dazu verleitet wurde , ihre Gestik und ihren Gang nachzuahmen. Angestrengt schaute er auf seine plumpen Füße, hob den einen langsam und versuchte ihn so sacht wie möglich aufzusetzen. Dabei verkrampfte er sich allerdings so sehr, dass sich einige Schlossbewohner verwundert anblickten und zu flüstern begannen. Andere jedoch, die Buliko durchschaut hatten, kicherten belustigt. Zuerst bemerkte Buliko nicht, weshalb sie lachten, aber dann beschlich ihn die unbehagliche Vermutung, dass er der Grund dafür war, und so gab er es auf, ihrem Gang nachzueifern.
    Buliko kam an einen großen Platz. Hier herrschte reges Treiben. Frauen und Männer, Elfen, Gnome und noch viele andere Wesen saßen an großen Tafeln, tranken, aßen und sprachen miteinander. Das beherrschende Thema war das Verschwinden der Farben. Viele der Schlossbewohner standen etwas abseits und warteten auf einen Platz, andere liefen an den Tischen vorbei und gingen ihres Weges. Den Hals reckend linste Buliko über die Menge, bis sein Blick a n einer Tafel an der hinteren Schlossmauer haften blieb. Eine Schar von Wesen stand um diesen Tisch herum. Sie lachten lauthals und lauschten dann wieder den Ausführungen der Person, die dort saß. Wo es so lustig zuging, konnte nur Zeidor sein! Buliko strengte seine Augen noch mehr an und tatsächlich erblickte er die beiden Zentauren. Buliko rief laut ihre Namen und versuchte springend und winkend auf sich aufmerksam zu machen. Aber er war zu weit weg.
    Darauf kämpfte er sich durch die Menge, immer wieder Sjöks und Zeidors Namen rufend, doch im Gemurmel der Stimmen konnten diese den Schnuffel nicht hören, bis Buliko endlich an ihrem Tisch angelangt war. Als ihn die Zentauren erblickten, begrüßten sie ihn fröhlich und forderten den Schnuffel auf, sich zu ihnen zu setzen. Buliko wollte ihrer Aufforderung schon dankend nachkommen, da fielen ihm Laras Worte ein.
    „Tut mir leid“, schlug er ihre Einladung kurzerhand aus. „Ich habe Lara versprochen , mich zu beeilen! Wir müssen augenblicklich zu ihr kommen. Ich erzähle euch alles auf dem Weg!“
    Sjök und Zeidor sprachen ihr Bedauern aus, stellten ihre Becher mit dem golden schimmernden Quellwasser beiseite und verabschiedeten sich dankend von der Gesellschaft. Dann folgten sie Buliko durch die Menge.
    „Was ist geschehen?“ , fragte Zeidor, als sie die Schar hinter sich gelassen hatten.
    „Viele unglaubliche Dinge“, antwortete Buliko im Gehen. „Ich traf die Vertraute des Regenbogenkönigs ...“ Buliko erzählte den Zentauren von seinem Gespräch mit Lara. Als er geendet hatte, drückten die Freunde ihre tiefste Anerkennung für den Schnuffel aus. Sie erklärten sich bereit, Buliko

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