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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wunder. Salim auf seinem Schiff und noch dazu im Kreise seiner engsten Vertrauten… nein, das war unvorstellbar. Es war naiv von ihr gewesen, auch nur anzunehmen, dass er sie auf die Sankt Gabriel begleiten würde - oder dass er ihr in aller Öffentlichkeit einen Abschiedsgruß zurufen würde.

Was nichts daran änderte, dass sie sich noch hilfloser und verlorener fühlte als bisher, während sie Abbé und den anderen zum Hauptdeck hinabfolgte.
    Die Sankt Gabriel war mindestens so überfüllt wie die Sankt Christophorus. Die meisten Männer an Deck waren Ritter, die jedoch anders als die Besatzung der Sankt Christophoius ausnahmslos Kettenhemden, Wappenröcke und zum größten Teil sogar schwere eiserne Helme trugen. Robin hatte Bruder Abbé mehr als einmal bittere Klage darüber führen hören, dass Horace seine Männer über die Maßen hinaus drillte. Disziplin und ein nach außen geschlossenes Erscheinungsbild waren sicher einer der Grundpfeiler, auf denen die Macht des Templerordens beruhte, aber es war eine Sache, die Männer zu drillen und ständig in Form zu halten, und eine ganz andere, sie bis zum Umfallen zu schinden und ihre Kräfte damit zu verschwenden, sie hier auf offener See unnötiger Weise die bleischweren Rüstungen tragen zu lassen.
    Die Krieger wichen respektvoll zur Seite, während sie sich der kurzen Treppe nach unten näherten. Da die beiden Schiffe vollkommen baugleich waren, musste niemand Robin erklären, dass sie sich auf dem Weg zur Kapitänskajüte befanden, die Bruder Horace als ranghöchster Ritter an Bord selbstverständlich für sich reklamiert hatte. Sie war eher überrascht, wie winzig ihr der Raum im Vergleich zu ihrem eigenen Quartier an Bord der Sankt Christophorus vorkam, als sie gebückt als Letzte durch die niedrige Tür trat. Horace hatte das Bett hinaus- und an seiner Stelle einen gewaltigen rechteckigen Tisch hereinschaffen lassen, der das Zimmer zu mehr als der Hälfte ausfüllte. Der verbliebene Platz reichte nicht mehr, um Stühle aufzustellen, sodass die Gäste mit niedrigen dreibeinigen Schemeln Vorlieb nehmen und so dicht nebeneinander sitzen mussten, dass sich ihre Schultern berührten. Bruder Horace hockte am Kopfende des Tisches. Er hatte sein Schwert abgeschnallt und quer vor sich auf den Tisch gelegt, ansonsten war die dicke hölzerne Platte leer. Bruder Horace hatte anscheinend nicht vor, seine Gäste zu bewirten.
    »Bruder Abbé.« Horace machte sich nicht die Mühe, aufzustehen, sondern begrüßte Abbé und die anderen lediglich mit einem angedeuteten Kopfnicken und einer Geste, Platz zu nehmen. Lediglich auf Robins Gesicht blieb sein Blick eine kurze Weile haften und einen Moment lang glaubte sie ein Interesse in seinen harten Augen aufblitzen zu sehen, das ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Er sagte jedoch nichts, sondern wartete nur mit deutlich zur Schau gestellter Ungeduld darauf, dass sich alle setzten und endlich wieder Ruhe einkehrte.
    »Ich begrüße Euch, Brüder«, begann er. »Jetzt, wo wir alle vollzählig sind…«, er ließ seinen Blick über die Versammlung schweifen, als müsste er sich davon überzeugen, dass seine Behauptung auch der Wahrheit entsprach, »… können wir ja beginnen.«
    Abbé, der die Spitze keineswegs überhört hatte, lächelte Horace nur milde zu, aber Dariusz hob rasch die Hand und fiel Horace ins Wort.
    »Verzeiht, Bruder«, sagte er.
    Horaces linke Augenbraue rutschte ein Stück nach oben. Er war kein Mann, der es gewohnt war, unterbrochen zu werden. Aber er sagte kein Wort, sondern forderte Dariusz nur mit einer entsprechenden Geste auf fortzufahren.
    »Wir sollten noch nicht beginnen«, sagte Dariusz. »Verzeiht mir meine Offenheit, aber es ist einer unter uns, der nicht hierher gehört.«
    »Niemand hat Euch gezwungen mitzukommen, Dariusz«, sagte Abbé. Zwei, drei der anderen Ritter lachten leise, aber Horace sorgte mit einer unwilligen Geste für Ruhe und bedeutete Dariusz mit einem Nicken fortzufahren.
    »Ich rede von diesem Knaben. Bruder Robin.« So, wie er den Namen aussprach, kam es fast einer Beleidigung gleich. Robins Herz begann zu klopfen.
    Horace sah den grauhaarigen Tempelritter einen Moment lang stirnrunzelnd an, ehe er sich mit einer demonstrativen Bewegung direkt zu Robin herumdrehte. »Wie geht es dir, Bruder Robin?«, fragte er.
    »Ich habe gehört, du seiest krank?«
    »Das war ich«, antwortete Robin. Eigentlich war sie es noch. Sie fühlte sich hundeelend, wenn auch auf eine

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