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Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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1.
    Crest da Zoltral
     
    Und dann, einen Herzschlag später, fanden sie sich im Paradies wieder.
    Crest da Zoltral blieb stehen. Er verharrte einen Augenblick, als könne er nicht begreifen, was geschehen war. Dann drehte er sich langsam um. Aus den Säulen des Transmitters drangen gleißende Fontänen aus purer Energie, vereinigten sich zu einem Torbogen aus Licht. In dem Bogen herrschte bodenlose Schwärze, die das Licht auf unerklärliche Weise verschluckte. Der Transmitter war das Tor in eine andere Dimension, an einen anderen Ort.
    Der Torbogen erlosch, die Schwärze verschwand, als hätte sie nie existiert.
    Die transparente Kuppel am Boden des Atlantiks, die arkonidische Kolonie Atlantis – die vor ihren Augen untergegangen war –, die Erde der Vorzeit, das Leid und das Sterben der Kolonisten blieben unwiderruflich hinter ihnen zurück.
    Von der Seite kam ein lang gezogenes Zirpen. Wie von einer irdischen Grille, nur tiefer und kräftiger. Das Geräusch stammte von Trker-Hon, dem Topsider, der ihm im Lauf der letzten Wochen zu einem geschätzten Gefährten geworden war.
    Crest hatte einen Laut wie diesen noch nie aus dem Maul des Echsenwesens gehört. Der Translator, der in sein Nervensystem implantiert war, übersetzte ihn nicht. Der Arkonide fasste ihn aber ohne Zögern als einen Laut des Staunens auf.
    Denn dieser Ort war staunenswert.
    Es war warm. Eine gelbe, zum Greifen nahe Sonne schien auf Crest und seine Reisebegleiter herab. Der Transmitter, durch den sie getreten waren, stand auf der Kuppe eines Hügels inmitten einer mit unregelmäßigen Steinplatten gepflasterten Fläche. Mehrere Meter hohe Säulen begrenzten die Fläche, doch weder Wände noch ein Dach behinderten die Sicht. Der Arkonide war an die Ruinen eines griechischen Tempels erinnert, die er auf der Erde besucht hatte.
    Zu ihren Füßen lag eine Stadt.
    »Trker-Hon«, wandte sich Crest an den Topsider, der in seiner Kultur als Weiser galt. »Bitte, sagen Sie mir, dass ich nicht träume!«
    »Sie träumen nicht, Crest. Auch wenn es sich so anfühlt.« Das Echsenwesen strich über die rote Klappe aus Stoff, die er über einem Auge trug. »Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.«
    »Das ist er«, bestätigte Tatjana Michalowna, die mit einer Hand Quiniu Soptor stützte. »Ihr – unser – Traum ist Wirklichkeit geworden.«
    Ein ganz besonderer Traum. Ein Traum, der Crest seit vielen Jahren in seinen Bann gezogen hatte. Der Traum vom Leben. Vom ewigen Leben.
    Konnte es wahr sein? Hatten sie ihr Ziel erreicht?
    Leichtigkeit erfasste Crest. Diese Welt wies eine geringe Schwerkraft auf, vielleicht halb so hoch wie die der Erde. Es tat dem Arkoniden gut. Er war ein alter, todkranker Mann, der Strapazen überstanden hatte, die weit über das hinausgingen, was er seinem Körper eigentlich hätte zumuten dürfen.
    Doch Crest hätte jede Strapaze, jedes Risiko auf sich genommen, um an diesen Ort zu gelangen. Er hatte die Erde hinter sich gelassen, hatte seine Ziehtochter Thora, die ihm beinahe mehr als das eigene Leben bedeutete, verraten, um an diesen Ort zu gelangen.
    Und jetzt war er hier.
    Sein Puls beschleunigte, schlug hart. Er hatte es geschafft! Ihm war, als fielen alle Lasten seines früheren Lebens von ihm ab. Crest da Zoltral war ein gezeichneter Mann. Ein Mann von außergewöhnlichem Intellekt und beispielloser Offenheit. Ein radikaler Denker, der sich der Wahrheit – und nur der Wahrheit – verpflichtet fühlte. Ein Verkünder unbequemer Wahrheiten, ein Gegner des Regenten, ein Kämpfer, der verzweifelt versucht hatte, den unausweichlich erscheinenden Niedergang seiner Kultur aufzuhalten.
    Rico hat nicht gelogen, meldete sich sein Extrasinn zu Wort. Er hat gesagt, ihr würdet euch am »Ort eurer Sehnsucht« wiederfinden.
    Die Stimme seines Gedankenbruders klang so heiter und leicht, wie Crest sie noch nie vernommen hatte. Der Extrasinn war seit seiner Jugend ein Teil seiner selbst, aber für gewöhnlich kein bequemer. Er war ein Spötter und Mahner, ein Antreiber und Besserwisser, wie die Menschen es genannt hätten. Der Extrasinn war nie um eine Bemerkung verlegen, um die Magie des Augenblicks zunichtezumachen. Doch selbst er war vom Zauber dieses Ortes gefangen.
    Crest löste sich von seinen Gefährten, die an Ort und Stelle verharrten, als fürchteten sie, eine hastige Bewegung könnte diesen Traum als Traum entlarven. Der Arkonide kletterte einige Schritte weiter auf einen unregelmäßig behauenen Steinquader, um eine bessere

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