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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gekauft, um Euch womöglich noch vor dem Zusammentreffen mit den Tramps einzuholen.«
    »Das Lob meines weißen Bruders ehrt mich mehr, als ich verdiene,« antwortete der alte Bär bescheiden. »Die Tramps haben machen eine Fährte, so tief und breit wie Herde Büffel.
    Wer sie nicht sehen, der blind. Aber wo sein Cornel? Er auch tot?«
    »Nein, er lebt. Mein Kolbenhieb hat ihn nur betäubt. Nun ist er wieder zu sich gekommen, und wir haben ihn gebunden. Da liegt er.«
    Er deutete mit der Hand nach der Stelle, wo der Cornel lag. Der Tonkawa ging hin, zog das Messer und sagte: »Wenn er nicht gestorben von Hieb, dann er sterben von Messer. Er mich geschlagen, nun ich nehmen sein Blut!«
    »Halt!« rief da der alte Missourier, indem er den mit dem Messer erhobenen Arm des Häuptlings ergriff. »Dieser Mann gehört nicht dir, sondern er ist mein.«
    Der alte Bär drehte sich um, blickte ihm ernst ins Gesicht und fragte: »Du auch Rache gegen ihn?«
    »Ja, und was für eine!«
    »Blut?«
    »Blut und Leben.«
    »Seit wann?«
    »Seit vielen, vielen Jahren. Er hat mir mein Weib und meine beiden Söhne totpeitschen lassen.«
    »Du dich nicht irren?« fragte der Indianer, dem es schwer wurde, seine Rache aufzugeben, wozu er nach den Gesetzen der Prairie doch nun gezwungen war.
    »Nein, es ist kein Irrtum möglich. Ich habe ihn sofort erkannt.
    Ein solches Gesicht kann man nicht vergessen.«
    »Du ihn also töten?«
    »Ja, ohne Gnade und Barmherzigkeit.«
    »Dann ich zurücktreten, aber nicht ganz. Er mir geben Blut und dir geben Leben. Tonkawa ihm nicht ganz darf schenken Strafe; er ihm also nehmen die Ohren. Du einverstanden?«
    »Hm! Wenn ich nun nicht einverstanden bin?«
    »Dann Tonkawa ihn sofort töten!«
    »Gut, so nimm ihm die Ohren! Mag es nicht christlich sein, daß ich das zugebe; wer die Qualen erlebt hat, die er mir bis heute bereitete, der hält es mit dem Gesetze der Savanne, und nicht mit der Milde, die selbst einen solchen Bösewicht verschont.«
    »Wer vielleicht noch sprechen mit Tonkawa?« fragte der Häuptling, indem er sich im Kreise umsah, ob vielleicht noch jemand widersprechen wolle. Als aber niemand ein Wort dagegen sagte, fuhr er fort. »So, also Ohren mein, und ich sie mir sofort nehmen.«
    Er kniete neben dem Cornel nieder, um seine Absicht auszuführen. Als dieser sah, daß Ernst gemacht werden solle, rief er aus: »Was fällt euch ein, Mesch'schurs! Ist das christlich?
    Was habe ich euch gethan, daß ihr diesem roten Heiden erlaubt, meinen Kopf zu verstümmeln?«
    »Von dem, was du nur mir gethan hast, werden wir nachher reden,« antwortete der Missourier kalt und ernst.
    »Und was wir andern dir vorzuwerfen haben, werde ich dir gleich jetzt zeigen,« fügte Old Firehand hinzu. »Noch haben wir deine Taschen nicht untersucht; laß sehen, was sich in denselben befindet!«
    Er gab Droll einen Wink, und dieser leerte die Taschen des Gefangenen aus. Da fand sich denn neben vielen andern Gegenständen die Brieftasche des Tramps. Als sie geöffnet wurde, zeigte es sich, daß sie noch die volle Summe, welche dem Ingenieur gestohlen worden war, in Banknoten enthielt.
    »Ah, du hast noch nicht mit deinen Leuten geteilt!« lächelte Old Firehand. »Das ist ein Beweis, daß sie mehr Vertrauen zu dir besaßen als wir. Du bist ein Dieb, und wahrscheinlich noch mehr als das. Du verdienst keine Gnade. Der große Bär mag thun, was ihm beliebt.«
    Der Cornel schrie vor Entsetzen laut auf; aber der Häuptling kehrte sich nicht an sein Geschrei, faßte ihn beim Schopfe und trennte ihm mit zwei schnellen, sicheren Schnitten die beiden Ohrmuscheln los, welche er in den Fluß warf.
    »So!« sagte er, »Tonkawa sich nun gerächt, also jetzt fortreiten.«
    »Jetzt?« fragte Old Firehand. »Willst du nicht mit mir reiten, nicht wenigstens diese Nacht noch bei uns bleiben?«
    »Tonkawa es sein ganz gleich, ob Tag oder Nacht. Seine Augen gut, aber seine Zeit sehr kurz. Er hat verloren viele Tage, um zu verfolgen Cornel; nun er reiten Tag und Nacht, um sein Wigwam zu erreichen. Er Freund der weißen Männer; er großer Freund und Bruder von Old Firehand. Der große Geist stets geben viel Pulver und viel Fleisch den Bleichgesichtern, welche freundlich gewesen mit Tonkawa. Howgh!«
    Er schulterte sein Gewehr und schritt davon. Sein Sohn warf ebenfalls die Flinte auf die Achsel und folgte ihm in die Waldesnacht hinein.
    »Wo haben sie denn ihre Pferde?« erkundigte sich Old Firehand.
    »Droben an unserm Blockhause,«

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