Der Schreibcoach
Ingenieur) sowie entsprechend das Personalpronomen „er“.
Meine pragmatische Lösung
Ich mache es so: Wenn ich befürchte, dass eine althergebrachte Sichtweise den Blick auf die gleichberechtigte Realität verstellt, erwähne ich zu Anfang eines Artikels (und wenn er länger ist, auch noch einmal mittendrin) zum Beispiel: Ärztinnen und Ärzte, Justizminister und Justizministerinnen der Länder, Professorinnen und Professoren.
Bei diesem Buch habe ich das nicht getan, weil es sich offensichtlich an Frauen und Männer richtet und (hoffentlich) jeder und jede versteht, dass beide Geschlechter gemeint sind, wenn ich über Leser und Autoren spreche.
Manchmal ergibt es sich, dass ich, schon um Wiederholungen zu vermeiden, von „Jungen und Mädchen“ (statt „Schülern“) schreibe oder von „Personen“ oder „Frauen und Männern“ statt „Teilnehmern“. Auch so lassen sich die Bilder im Kopf der Leser beeinflussen. Oder ich verwende den Plural wegen der Vorteile, die ich schon erwähnt habe, oder greife auf andere der bereits beschriebenen Möglichkeiten zurück.
Ansonsten baue ich darauf, dass die Realität und unser Bewusstsein sich mehr und mehr ändern, sodass wir nicht nur, wenn von „Menschen“ oder „den deutschen Bundeskanzlern“ die Rede ist, automatisch Männer und Frauen (beziehungsweise eine Frau) vor unseren geistigen Augen sehen – sondern auch bei Bezeichnungen wie „Astronauten“, „Vorstandschefs“ oder „Nobelpreispräger“. So wie es bei Personen umgekehrt auch automatisch der Fall ist. (Oder denken Sie dabei nur an Frauen, weil es „ die Person“ heißt?)
Denn letztlich geht es darum, dass Leser im Allgemeinen und die weiblichen im Speziellen wissen und fühlen, dass mit solchen Bezeichnungen Frauen und Männer gemeint sind.
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Internet-Tipp:
Bastian Sick hat eine amüsante Kolumne zu diesem Thema geschrieben: „Liebe Gläubiginnen und Gläubige“. Sie können sie, wie viele andere seiner Sprachbetrachtungen, auf der Website des SPIEGEL finden unter http://www.spiegel.de/thema/zwiebelfisch .
Leider bietet die deutsche Sprache keine gute, allgemeingültige Lösung für dieses Problem. Ich habe Ihnen in diesem Kapitel einige Möglichkeiten geschildert. Nun liegt es an Ihnen, von Fall zu Fall die am besten geeigneten Formulierungen zu wählen.
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Anleitungen im Internet
Ein sehr gutes Merkblatt der Bundesstelle für Büroorganisation und Bürotechnik: http://www.chancengleichheit. uni-freiburg.de/docs/sprache-bva-merkblatt.pdf
Leitfaden der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen: http://www.berlin.de/sen/frauen/ oeff-raum/sprache
Vorschläge, die sich an den Richtlinien der UNESCO orientieren: http://www.psychologie.uni-heidelberg.de/ personen/frauenbeauftragte/deUNESCO.pdf
Auf den Punkt gebracht
Machen Sie sich immer wieder klar, dass Sie für Männer und Frauen über Frauen und Männer schreiben. Diese Tatsache sollten Ihre Texte widerspiegeln.
Schreiben Sie so, dass Männer und Frauen sich angesprochen fühlen. Experimentieren Sie mit verschiedenen Möglichkeiten. Eine Patentlösung gibt es nicht.
Meiden Sie Formulierungen, die die Lesbarkeit (zu sehr) beeinträchtigen und/oder an Beamtendeutsch erinnern.
Schreiben für den Bildschirm – Websites und Co.
Menschen lesen Websites selten gründlich. Mehr noch als beim gedruckten Wort neigen sie dazu, einen Text zu überfliegen und nur hervorgehobene Elemente wie Titel, Zwischenüberschriften oder Auflistungen wahrzunehmen.
Was die Forschung sagt
Die Bereiche einer Website, die am meisten Beachtung finden, so der führende Experte Jakob Nielsen, entsprechen ganz grob der Form eines großen
Das heißt, den Anfang einer Website lesen die Besucher ausführlich von links nach rechts. Doch schon nach circa zwei Absätzen gleitet der Blick den linken Rand des Bildschirms entlang nach unten, auf der Suche nach etwas Interessantem.
Nielsen hat außerdem festgestellt, dass die meisten Menschen 80 Prozent ihrer Aufmerksamkeit auf den Bereich einer Website richten, den sie auf Anhieb sehen. Zwar scrollen Besucher durchaus, aber den Texten, diesie so erreichen, schenken sie nur 20 Prozent, also nur ein Fünftel, ihrer Aufmerksamkeit.
Allerdings nützt es nichts, einen längeren Text auf mehrere Seiten zu verteilen. Denn eine neue Seite klicken Leser noch seltener an, als sie eine einzelne hinunterscrollen.
Wenn es um komplexere Sachverhalte geht, empfiehlt Nielsen, einen kurzen, zusammenfassenden Text zu
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