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Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Titel: Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Geigenkastens oder einer Hebammentasche, in der erstaunlich vieles Platz findet. Die elektrische Heizplatte, die du zum illegalen Kochen verwendest, darfst du nicht in deinem Koffer verstecken. Dort wird sie vom Zimmermädchen entdeckt. Du tust sie besser in den Kleiderschrank, der niemals gereinigt wird...«
    Eine neuerlich entstehende Pause nützte ich aus, um selbst das Wort zu ergreifen. Denn ich wurde allmählich ein wenig ungeduldig.
    »Schon gut, Lipschitz«, sagte ich. »Ich weiß jetzt über alles Bescheid, nur über das Trinkgeld noch nicht. Was ist's damit? Wieviel, wem und wann?«
    »Das ist ein echtes Problem.« Die Eule nickte sorgenvoll. »In den Restaurants gibt man für gewöhnlich zehn Prozent vom Gesamtbetrag, im Theater fünfzehn Prozent von der Kragenweite des Billeteurs, und für eine Auskunft, wo die gesuchte Straße liegt, fünf Prozent vom Alter des Auskunftgebers. Wer sichergehen will, gibt das Trinkgeld in kleinen Münzen, und zwar so lange, bis der Empfänger zu lächeln beginnt. Bei Taxichauffeuren kann das leicht ruinös werden, denn Taxichauffeure lächeln nie. Hier zahlt man so lange, bis der Mann zu schimpfen aufhört. Zahle nicht eher, als du und dein Gepäck sicher auf dem Straßenpflaster stehen. Sonst gibt er in einer plötzlichen Aufwallung Gas und ist mit zweien deiner Koffer verschwunden.«
    Die Eule holte tief Atem und kam zum Schluß:
    »Vergiß niemals, daß du kein Mensch bist, sondern ein Tourist. Laß dich von scheinbaren Gegenbeweisen nicht narren. Die Höflichkeit der Eingeborenen gilt deiner Brieftasche, nicht dir. Du bist für sie nichts als eine Quelle rascher, müheloser Einnahmen. Dich persönlich können sie nicht ausstehen, um so weniger, je besser du ihre Sprache sprichst. Dann werden sie mißtrauisch und fürchten, daß du ihnen auf die Schliche kommst... Und noch etwas: Nimm nie ein Flugzeug. Schiff und Eisenbahn bewahren dich vor dem schlimmsten Alpdruck, der dem Reisenden droht. Ich meine jene verhängnisvolle Minute, wenn sämtliche Gepäckstücke sämtlicher Reisender in Reih und Glied zur Zollabfertigung bereitstehen, nur deines nicht, und wenn du auf deine immer verzweifelteren Anfragen immer unwirschere Antworten bekommst: >Keine Gepäckstücke mehr da... nein, kein einziger Koffer... das wissen wir nicht.< Schließlich taucht aus dem Hintergrund ein freudestrahlender Träger auf und läßt dich wissen, daß deine Koffer irrtümlich nach Kairo gegangen sind. Das meine ich. Fahr mit dem Schiff nach Europa, mein Sohn. Dann hast du noch ein paar friedliche Tage, bevor die wahre Qual des Reisens beginnt... «
    Die Eule namens Lipschitz zwinkerte und schloß dann beide Augen zugleich. Wir waren entlassen.
     
     

Morris, wo bist du?
     
     
    Das erste authentische Buchkapitel, handelnd von den Wundern fremdländischer Länder und von der faszinierenden Geschichte der Insel Rhodos; im Hintergrund einige Millionen Schmetterlinge, die sich in der blauen Luft schaukeln. - Der Autor unterbricht die Aufzeichnung der Reisechronik und führt statt dessen bittere Klage über die Unfähigkeit seines Heimatlandes, die Bibel für den Fremdenverkehr auszuwerten.
     
    Drei Tage lang lümmelten wir in den Deckstühlen an Bord des Stolzes der israelischen Handelsmarine, der SS »Jerusalem«. Am dritten Tag weckten uns laute Freudenschreie, die auf dem ganzen Schiff widerhallten: »Land! Land!«
    Vor uns, geheimnisvoll von Morgennebel umhüllt, tauchten die Umrisse der Insel Rhodos auf, von deren märchenhafter Schönheit uns viele Passagiere verzückt erzählt hatten. Es sei etwas absolut Einmaliges, sagten sie. Überwältigendes Panorama. Ewiger Sonnenschein. Billige elektrische Bügeleisen. Ein Traum.
    Geistig waren wir auf die Landung seit langem vorbereitet. Gleich als wir in See stachen, hatte uns das Schwarze Brett eine gemeinsam mit den Inselbehörden organisierte Tour zu einem landschaftlichen Weltwunder angekündigt, zum »Tal der Millionen Schmetterlinge«. Die Routiniers unter uns, die das schon kannten, erinnerten sich mit träumerischen Augen an die unübersehbaren Mengen der buntfarbigen Geschöpfe mit ihren hauchzarten Flügelchen... und wie sie im Sonnenschein glitzerten... und wie sie sich vom azurnen Himmel abhoben... und welch einen unvergeßlichen Anblick sie boten...
    Kaum hatte die »Jerusalem« Anker geworfen, als sie auch schon von einer Unzahl eingeborener Motorboote umschwärmt war, die danach lechzten, uns an Land zu bringen.
    Ich beugte mich

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