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Der Simulant

Der Simulant

Titel: Der Simulant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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B o den einer Popcornschachtel steckt – nennen wir ihn Steve –, hockt heute Abend belämmert auf einem Ki n derplastikstuhl an einem mit Farbe bekleckerten Tisch.
    Du hältst alle diese Leute für einen großen Witz. Ja, verdammt, lach dich ruhig kaputt.
    Das sind Sexualneurotiker.
    Alle diese Leute, die du für Märchengestalten hältst, sind echte Menschen. Sie haben Namen und Gesichter. Arbeit und Familie. Akademische Titel und Vorstrafen.
    In der Frauentoilette zieht Nico mich auf die kalten Fliesen, hockt sich über mich und fummelt an meiner Hose. Mit der anderen Hand greift sie mir um den N a cken und zieht mein Gesicht, meinen offenen Mund auf ihren. Während ihre Zunge sich um meine wühlt, befeuchtet sie meine Eichel mit ihrem Daumenballen. Sie schiebt mir die Jeans von der Hüfte. Dann hebt sie, die Augen geschlossen und den Kopf etwas nach hinten gelegt, mit einem Knicks den Saum ihres Rocks. Sie rammt ihre Schamteile auf meine und flü s tert mir etwas an den Hals.
    Ich sage: »Gott, wie schön du bist«, weil das für die nächsten Minuten wirklich stimmt.
    Und Nico richtet sich etwas auf, um mich anzusehen, und fragt: »Was soll das heißen?«
    Und ich sage: »Keine Ahnung.« Ich sage: »Nichts, nehme ich an.« Ich sage: »Vergiss es.«
    Die Fliesen riechen nach Desinfektionsmitteln und schrubben mir den Hintern. Die Wände erheben sich zu einer schalldämmenden Decke und Luftklappen, die einen Pelz aus Staub und Dreck tragen. Dazu der Blutgeruch des rostigen Metallbehälters für gebrauchte Binden.
    »Deinen Freigangschein«, sage ich und schnipse mit den Fingern. »Hast du ihn mitgebracht?«
    Nico hebt sich ein bisschen in den Hüften und lässt sich dann wieder fallen. Hebt sich und rückt sich z u recht. Den Kopf immer noch nach hinten gelegt, die Augen geschlossen, greift sie mit einer Hand in die Bluse, zieht ein gefaltetes Stück blaues Papier hervor und legt es mir auf die Brust.
    Ich sage: »Brav«, und hole meinen Kuli aus der Hemdtasche.
    Jedes Mal ein bisschen erregter, hebt Nico die Hüften und lässt sich wieder fallen. Schiebt sich vor und z u rück. Die Hände auf den Oberschenkeln, stemmt sie sich hoch, und sinkt wieder runter.
    »Dreh dich um«, sage ich. »Dreh dich um, Nico.«
    Sie macht die Augen ungefähr halb auf und sieht auf mich runter, und ich bewege den Kuli, als ob ich eine Tasse Kaffee umrühren würde. Selbst durch meine Kleider stanzt sich mir das Gitter der Fliesen in den Rücken.
    »Dreh dich um«, sage ich. »Tu ’ s für mich, Baby.«
    Und Nico schließt die Augen und rafft sich mit beiden Händen den Rock um die Taille. Ihr ganzes Gewicht drückt auf meine Hüfte, als sie mir einen Fuß über den Bauch schwingt. Sie schwingt den anderen Fuß nach, sodass sie zwar immer noch auf mir sitzt, jetzt aber mit Blick auf meine Füße.
    »Gut«, sage ich und entfalte das blaue Papier. Ich streiche es auf ihrem runden Rücken glatt und schre i be meinen Namen auf die leere Zeile, unter der Bürge steht. Durch ihr Kleid fühlt man den breiten, elast i schen Streifen ihres BHs, der mit fünf oder sechs kle i nen Drahthaken verschlossen ist. Und unter einer d i cken Muskelschicht fühlt man ihre Rippenknochen.
    Unterdessen sitzt in Zimmer 234 die Freundin des Ve t ters deines besten Freundes, das Mädchen, das bein a he zu Tode kam, als es nach Einnahme einer Portion Spanische Fliege mit dem Schaltknüppel eines Ford Pinto bumsen wollte. Sie heißt Mandy.
    Und der Mann, der sich im weißen Kittel in ein Kra n kenhaus eingeschlichen hat, um dort Beckenunters u chungen durchzuführen.
    Und der Mann, der mit seiner Morgenlatte immer nackt auf dem Motelbett liegt und sich schlafend stellt, bis das Zimmermädchen hereinkommt.
    Alle diese angeblichen Freunde von Freunden von Freunden von Freunden … Sie sind alle da.
    Der Mann, den die automatische Melkmaschine zum Krüppel gemacht hat. Er heißt Howard.
    Das Mädchen, das nackt an der Stange des Duschvo r hangs hing, halb tot durch autoerotische Strangulat i on. Sie heißt Paula und ist sexsüchtig.
    Hallo, Paula.
    Alle sind sie da. Die Grabscher aus der U-Bahn. Die Mantelaufreißer.
    Die Männer, die in Damentoiletten Kameras unterm Rand der Kloschüssel installieren.
    Der Mann, der am Bankautomaten seinen Samen auf der Klappe des Einzahlungsumschlags verschmiert.
    Die Voyeure. Die Nymphomaninnen. Die schmutzigen alten Männer. Die Klospanner. Die Faustficker.
    Alle diese männlichen und weiblichen Sexkobolde, vor denen deine

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