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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Fragen bringen sollen, aber es warf nur neue auf.
    Was war das für ein Wesen? Groß, mit großem Kopf, symmetrisch wie ein Tier, aber mit einem eigenen Fortbewegungsmittel ausgestattet wie ein Techniker oder ein Meister.
    Noch nie hatte es eine Kaste wie diese gegeben. Würde das Wesen gehorchen oder befehlen? Waren seine Hände wirklich so ungeschickt, wie sie aussahen? War es eine Mutation, ein Ungeheuer, eine Züchtung? Was war seine Aufgabe?
    Sein Mund bewegte sich jetzt. Offenbar sprach es in irgendein Verständigungsgerät.
    Das half auch nichts. Selbst Boten gebrauchten, wenn es erforderlich war, eine hörbare Sprache.
    Techniker waren nicht dafür geschaffen, in undurchsichtigen Situationen Entscheidungen zu treffen; sie konnten jedoch immer auf weitere Informationen warten.
    Techniker waren mit unendlicher Geduld ausgestattet.
     
    »Hier ist Luft«, meldete Whitbread. Er beobachtete die Anzeigeinstrumente, die er über einen Spiegel in Augenhöhe sehen konnte. »Habe ich das schon erwähnt? Ich möchte sie nicht gern zu atmen versuchen. Etwa Normaldruck, Sauerstoff rund 18 Prozent, CO2 etwa 2 Prozent, gerade feststellbare Spuren von Helium, und …«
    »Helium? Das ist sonderbar. Wie viel genau?«
    Whitbread schaltete auf eine empfindlichere Skala um und wartete, bis der Analysator den Wert anzeigte. »Zirka ein Prozent. Etwas weniger.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Giftiges Zeug. Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Ketone, Alkohole, und etliche andere Substanzen, die dieser Anzug nicht extra analysiert. Das Lämpchen blinkt gelb.«
    »Also würde Sie das Zeug nicht so schnell umbringen. Sie könnten es eine Weile atmen und immer noch rechtzeitig Hilfe kriegen, um ihre Lungen zu retten.«
    »Daran habe ich auch gedacht«, sagte Whitbread besorgt. Er begann, die Klammern zu öffnen, die sein Helmvisier festhielten.
    »Was soll das heißen, Whitbread?«
    »Nichts, Sir.« Jonathon war zu lange gebückt gestanden. Muskeln und Gelenke schrien nach Erlösung. Er wusste auch nicht mehr, was er von der fremden Kabine noch beschreiben sollte. Und das dreimalverdammte Split stand einfach da mit seinem sonderbaren Lächeln und starrte ihn an …
    »Whitbread?«
    Whitbread holte tief Luft und hielt den Atem an. Dann hob er das Visier ab – der Außendruck war ein klein wenig höher –, fixierte das fremde Wesen und brüllte in einem Atemzug » Um Gottes willen, schalt das verdammte Kraftfeld ab! « und riss das Visier herunter.
    Das Split drehte sich zu seinen Instrumenten um und bewegte irgend etwas. Die elastische Barriere vor Whitbread verschwand.
    Whitbread tat zwei Schritte vorwärts. Er richtete sich nur ganz langsam auf, weil seine überanstrengten Muskeln protestierten. Er hatte anderthalb Stunden in diesem engen Loch zusammengekauert gestanden – eingehend gemustert von einem halben Dutzend verhutzelter Kobolde und einem geduldigen, ausdruckslosen Split. Ihm tat jeder Knochen weh.
    Etwas Kabinenluft war in seinen Helm geraten. Die Gasmischung brannte in seiner Kehle, so dass er wieder den Atem anhielt; dann schnupperte er vorsichtig, falls später irgend jemand wissen wollte, wie die Split-Luf t roch.
    Sie roch nach Tieren und Maschinen, Ozon, Benzin, heißem öl, schlechtem Atem, glimmenden verschwitzten Socken, Leim und einer Reihe anderer Dinge, die Whitbread noch nie in die Nase bekommen hatte. Der Gestank war ungeheuerlich – aber sein Anzug filterte ihn Gott sei Dank weg.
    Er erkundigte sich: »Haben Sie mich brüllen gehört?«
    »Ja, und alle anderen auf diesem Schiff auch«, sagte Cargills Stimme. »Ich glaube nicht, dass irgend jemand an Bord Ihnen nicht zuhört, außer Buckman vielleicht.
    Irgendwelche Resultate?«
    »Es hat das Kraftfeld abgeschaltet. Sofort. Es hat offenbar nur darauf gewartet, dass ich’s ihm sage. Ich bin jetzt in der Kabine. Habe ich schon die Ausbesserungen erwähnt?
    Es besteht alles aus Flickwerk, alles Handarbeit, selbst die Instrumentenkonsolen. Aber es ist alles recht geschickt gemacht, nichts ist im Wege – für ein Split natürlich. Ich bin zu groß, ich trau mich kaum, mich zu rühren.
    Die kleinen Wesen sind alle verschwunden. Nein, da guckt eins aus einem Winkel. Das große wartet ab, was ich tun werde, und glotzt mich an. Ich wünschte, es ließe das sein.«
    »Versuchen Sie, ob Sie es dazu bringen können, mit Ihnen ins Boot zu kommen …«
    »Ich versuch’s, Sir.«
    Das fremde Wesen hatte ihn vorhin verstanden – zumindest hatte es den Anschein gehabt – aber

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