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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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davon unterrichtet, und auch er war an ein Fenster getreten, um sich die Horde anzusehen.
    »Ja, Narren, wahrhaftig!« brummte er.
    Dann zog er sich in den hohen Tempel zurück, wie jeden Tag, seit man diesen Stein gebracht hatte. Im Tempelraum hatte sich seither einiges geändert. Thotas hatte magische Kreise um den Altar gezeichnet, Öllampen angezündet und Zauber gezogen, so dass der Stein sicher in einem Feld von Erdmagie gefangen war. Danach hatte er mit Hilfe von Matius, seinem ältesten und stärksten Priester, den mächtigsten Zauber gewirkt, um festzustellen, ob er imstande war, den Stern nach seinem Willen zu lenken.
    Während Matius in einer Ecke des Tempelraums saß und mit dramatischen Gesten eine Räucherschale schwenkte, konzentrierte sich Thotas reglos auf den Stern. Bald spürte er, wie ein großes Machtgefühl ihn durchströmte.
    Als die ersten, Steine von den Katapulten der Angreifer gegen die Steinwände der Zikkurat prallten und das Kampfgebrüll der Krieger die Luft zerriss, verließ Thotas den hohen Raum und machte sich daran, gegen die Feinde vorzugehen.
     
    In der Schlacht an diesem Tag siegte zunächst Zauberei über rohe Kraft und einfache Waffen; Bo-ugans Männer legten Leitern an die Wände. Leitern und Männer wurden zurückgestoßen und von den Feuerkristallen zu Asche verbrannt. Gleichzeitig fanden allerdings so mancher Pfeil und von Katapulten geschleuderte Stein ihr Ziel unter jenen, die die Stufen der Zikkurat bemannten, und viele Blaugewandete fielen.
    Dann eilten die beiden Kompanien, die Bo-ugan den Berg hinaufgeschickt hatte, so heimlich wie möglich die Felswand zur Zikkurat hinab. Rasch gelangten hundert Mann auf die unbewachten oberen Stufen – unbewacht deshalb, weil keiner in der Zikkurat auch nur auf den Gedanken gekommen war, dass ein Angriff von oben erfolgen könne. Man erklomm die hohen Wehrgänge, brach Türen auf, drang in die obersten Räume ein. Völlig überraschte Priester fielen unter Schwertern, Dolchen und Prügeln.
    Die Bewohner der Zikkurat erkannten schnell, was vorging, und wandten die Aufmerksamkeit dem Kampf an der zweiten Front zu. Zum ersten Mal in seiner bekannten Geschichte tobte Kampf im Tempel der Roten Sonne.
    Unter dem Befehl eines jungen Kriegers namens Abruk eroberten die vom Berg Eingedrungenen mehrere Räume und warfen Seile zu ihren Kameraden auf der Steppe hinunter. Bo-ugan befahl, Leitern an jene Fenster zu lehnen, hinter denen seine eigenen Leute warteten. Gleichzeitig ließ er Gräben unter der Basaltgrundmauer der Zikkurat schaufeln und Pfeile durch die Fenster schießen, wann immer Priester sich dort zeigten, um verzweifelt Beschwörungen hervorzustoßen oder Zauber zu wirken.
    In der Zikkurat tobte Thotas vor Wut. Er führte seine Leute zu jenen Räumen, die Abruk eingenommen hatte, zerschmetterte die Türen und tötete die hundert Soldaten kraft seiner Macht, die er dem Sternenstein entzogen hatte. Dazu brauchte er nur die Hände auszustrecken, und ihnen entströmte Welle um Welle der tödlichen Kraft. Matius und die anderen Priester halfen ihrem Meister mit geringeren Kräften. Als Bo-ugans Leute die Leitern hinauf und durch die Fenster in die Räume kletterten, fanden auch sie den Tod durch Zauberkräfte.
    Doch die ungeheure Anstrengung erschöpfte Thotas und die Priester. Sie zogen sich ins Innere der Zikkurat zurück, während geringere Zauberer durch die Räume und Korridore eilten, um Wachen und Barrikaden aufzustellen. Sie töteten oder wurden von den restlichen Kriegern getötet, die in der Falle saßen und durch die Zikkurat streiften. In den oberen Stockwerken des Heiligtums der Roten Sonne entstand viel Schaden, und viele von Thotas’ Priestern fanden den Tod. Doch keiner der Eindringlinge kam mit dem Leben davon. Auf der Steppe wurden Sturmleitern, Belagerungstürme und alle anderen Belagerungsgeräte, die Bo-ugan hatte erbauen lassen, vernichtet oder zurückgeworfen. Seine Männer waren zu Aschenhäufchen geworden. Wenig mehr als die Hälfte seiner Krieger überlebten, und nur drei der anderen Hetmane.
    Die Truppen hoben Schützengräben aus, und als die Nacht einbrach, häuften sie Steine als Schutzwall auf. Die große Belagerung hatte begonnen.
     
    Mehrere Tage später gelangten die Krieger, die sich unter der Zikkurat durchgegraben hatten, mitten in der Nacht in das Heiligtum. Zwar fielen viele von ihnen, doch auch so manche Blaugewandete ließen ihr Leben. Gegen Morgen hatten Bo-ugan und seine Männer ihren

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