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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hinauf.
    Rebecca folgte ihr, ohne zu begreifen, was hier vor sich ging. Ihr Kopf dröhnte, und ihr war schwindlig; die viel zu kurze Nacht hatte ein allzu plötzliches Ende gefunden.
    Sie öffnete die Schublade und starrte den Inhalt an, und in diesem Augenblick gaben ihre Beine nach, und sie sank vor dem Küchenschrank zu Boden.
     
    Tane kam kurz nach acht. Rebeccas Stimme hatte panisch geklungen, und er hatte immer noch ihren verzweifelten Ton in den Ohren. Die wenigen Kilometer bis zu ihrem Haus legte er auf dem Mountainbike in halsbrecherischem Tempo zurück.
    Es nieselte, was das Radeln gefährlich und nicht gerade angenehm machte, aber er schaffte es ohne Zwischenfall. Er stellte sein Rad im Carport neben dem alten, zweitürigen Wagen mit der fehlenden Vorderstoßstange ab und rannte die Betonstufen hinauf.
    Rebecca empfing ihn weinend an der Haustür. Sie versuchte vergeblich, die Tränen zurückzuhalten, und stieß undeutliche Worte zwischen den Schluchzern hervor. Ein wenig verlegen legte Tane die Hand auf ihren Arm. »Hat es etwas mit Fatboy zu tun?«, fragte er. »Gestern Abend   ...?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, nein. Er war echt cool. Es geht darum.«
    Sie zeigte ihm das Papier, das sie in der Hand zerknüllthatte. Er überflog es. Es war eine Mitteilung der Bank über die Zwangsversteigerung ihres Hauses.
    Tane wusste nicht, was er sagen sollte. Er kam sich so hilflos vor.
    »Mum hat den Umschlag einfach in die Schublade gesteckt und ist wieder ins Bett gegangen. Sie hat ihn nicht einmal geöffnet. Dann habe ich die Schublade aufgezogen und   ... Schau es dir selbst an!«
    Rebecca führte Tane in das kleine Esszimmer. Auf dem alten Esstisch aus Glas und Metall lagen haufenweise Briefumschläge und Papiere.
    »Das sind Rechnungen und Hypothekenmahnungen, zum Teil Monate alt.«
    Tane sah sich eine Stromrechnung an. »Die hier ist aber neu«, bemerkte er.
    Rebecca nickte. »Dad hat das meiste per Lastschrift einziehen lassen. Strom, Telefon und solche Dinge. Aber andere Sachen haben sich einfach aufsummiert. Und die Raten für die Hypothek sind anscheinend schon seit Monaten nicht mehr bezahlt worden.«
     
    Mittwoch, 14.   Oktober
    Rebecca brauchte drei Tage, bis sie nach der Schule alle Auszüge gesichtet hatte. Tane half ihr dabei, so gut er konnte, das heißt, er öffnete meist die Umschläge für sie und sortierte die Rechnungen nach Firma und Datum.
    Das Ergebnis war niederschmetternd. Die kleine Lebensversicherung ihres Vaters, mit der die Schulden nach seinem Tod für eine Weile hatten bezahlt werden können, war schon seit Monaten aufgebraucht.
    Das Haus musste auf jeden Fall verkauft werden, und wenn die vielen offenen Rechnungen bezahlt waren, würdefür Rebecca und ihre Mutter nichts mehr übrig sein. Kein Haus und zum Leben nur die kleine Beihilfe, die ihre Mutter als Witwe mit unterhaltsberechtigtem Kind vom Staat bekam.
    »Was willst du jetzt machen?«, fragte Tane, als sie alles ausgerechnet hatten und den Ernst der Lage begriffen.
    Rebecca zögerte. Tane hatte den Eindruck, dass sie mit sich kämpfte. Er wartete und gab ihr Zeit, sich über ihr weiteres Vorgehen klar zu werden.
    Nach einer Weile holte sie tief Luft und sagte: »Ich muss mit Mum darüber sprechen.«
    »Ich komme mit«, sagte Tane spontan.
    Nach kurzem Zögern sagte sie einfach: »Okay.«
     
    Rebeccas Mutter saß in ihrem Zimmer. Die Tür stand offen, trotzdem klopften sie, um sich bemerkbar zu machen, bevor sie eintraten. Der Fernseher stand in der Zimmerecke, gerade lief eine Soap, die Tane nicht kannte.
    Rebeccas Mutter saß in einem Sessel vor dem Fernseher. Sie war makellos gekleidet, wie zum Arbeiten oder Einkaufen. Ihre Haare waren straff zurückgekämmt, und sie hatte Make-up aufgelegt. Sie sah aus, als wollte sie gerade ausgehen, machte aber keine Anstalten, sich aus dem Sessel zu erheben, als sie eintraten.
    »Hallo, Tane«, sagte sie, »ich wusste nicht, dass du da bist. Sonst hätte ich dir etwas zu essen angeboten.«
    Tane dachte, dass sie das wahrscheinlich nicht getan hätte.
    »Mum, ich muss mit dir reden«, sagte Rebecca.
    »Aber nicht jetzt, Becky.« Ihre Mutter wendete den Blick nicht vom Fernseher. »Kann das nicht bis zur Werbepause warten?«
    »Nein, Mum, jetzt«, sagte Rebecca, ging zum Fernseher und drückte auf den Ausschalter. Der Bildschirm wurde schwarz.
    Ihre Mutter sah schockiert hoch. »Rebecca! Was ist das für ein Benehmen! Was ist nur in dich gefahren? Und auch noch vor

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