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Der Tote im Schnee

Der Tote im Schnee

Titel: Der Tote im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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gekommen, und da habe ich ihn gefragt, woher er das Geld dafür hatte«, sagte er und streckte sich nach einem Rucksack, der an der Wand lehnte. Lindell ahnte bereits, was er enthielt, doch als Erki den Reißverschluß des zerschlissenen Rucksacks aufzog und dicke Bündel von Fünfhunderterscheinen sichtbar wurden, stockte ihr der Atem.
    »Wieviel ist es?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Erki und stellte den Rucksack wieder auf die Erde. »Ich habe es nicht gezählt, aber es müssen ein paar hunderttausend sein.«
    »Ich hab nicht alles genommen«, sagte Justus leise.
    »Wo hast du das Geld her?« fragte Lindell.
    »Es gehörte Papa.«
    »Immer schon?«
    »Wir wollten nach Afrika fahren«, erwiderte Justus etwas streitlustiger. »Er hat gespart, damit wir eine Fischzucht aufmachen können. Vielleicht in Burundi.«
    »Weißt du, woher er das Geld hatte?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Aber ich weiß es«, sagte Erki. »Es ist aus der Werkstatt.«
    »Erzählen Sie«, forderte Lindell ihn auf.
    Erki und Justus sahen einander an. Die Gesichtszüge des Jungen veränderten sich. Die Mischung aus Aggressivität und Passivität wich Schritt für Schritt einer weicheren Miene, und Lindell erkannte, daß Justus die sanften Züge des kleinen John geerbt hatte. Er sah Erki flehentlich an. Der Finne ergriff die Hand des Jungen, die völlig in der seinen verschwand. An der Pranke des Arbeiters fehlte ein halber Finger. Erkis und Lindells Blicke begegneten einander, und sie spürte, daß der Mann gerührt war.
    »Ich weiß nicht, ob Sie wissen, daß John Fischexperte war«, begann Erki. »Wir haben doch alle unsere Träume, nicht wahr? Unser Leben …«
    Lindell wartete vergeblich auf eine Fortsetzung.
    »Woher wissen Sie, daß das Geld aus der Werkstatt stammte?«
    »Ich arbeite dort schon sehr lange«, antwortete Erki. »Da bekommt man so einiges mit. Ich wußte es.«
    Lindell hakte nicht weiter nach. Die Details würden noch früh genug herauskommen.
    »Wußte Berit von dem Rucksack?«
    Justus schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nicht alles genommen«, sagte er. »Sie hat die Hälfte bekommen.«
    »Wo ist es?«
    »Zu Hause im Kleiderschrank.«
    »Und sie weiß nichts davon?«
    »Nur Papa und ich wußten Bescheid.«
    »Okay«, meinte Lindell, »ich verstehe.«
    Sie wandte sich an Erki und fragte, ob sie mal die Toilette benutzen dürfe. Er zeigte Richtung Flur. Lindell verließ die Küche und schloß die Tür hinter sich. Im Flur saßen zwei Kinder auf dem Fußboden. Sie hatten alle Schuhe, die an der Haustür abgestellt waren, zu einem großen Haufen aufgestapelt. Lindell erblickte ihre Stiefel zuunterst. Aus einem anderen Zimmer drangen Musik und lautes Lachen. Lindell hatte das Gefühl, auf Studienbesuch in einem normalen Zuhause zu sein.
    Auf der Toilette holte sie ihr Handy heraus und rief Haver an. Er erzählte ihr, daß sie Ruben Sagander nicht zu Hause angetroffen hatten. Seine Frau erwartete ihn schon seit Stunden und hatte auch versucht, ihn auf dem Handy anzurufen, aber er hatte sich nicht gemeldet.
    »Was macht ihr jetzt?« erkundigte sich Lindell.
    »Wir haben die Fahndung herausgegeben«, antwortete Haver, »und überlegen, wo er sein könnte.«
    »Er ist bewaffnet«, sagte Lindell.
    »Das wissen wir«, erwiderte Haver.
    »Ist er es gewesen?«
    »Das können wir natürlich noch nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber die Reifenspuren scheinen übereinzustimmen. Er fährt einen rotweißen Pickup und war an dem Tag, als das Messer gestohlen wurde, in der Uniklinik.«
    »Habt ihr nach dem Messer gefragt?«
    »Seine Frau meint, daß er jede Menge Messer besitzt«, antwortete Haver. »Das ganze Haus ist voller Waffen und Jagdtrophäen.«
    »Und das Motiv?«
    »Bestimmt Geld«, meinte Haver.
    Sie schwiegen einen Moment, bis Lindell in der Lage war, die entscheidenden Worte über die Lippen zu bringen.
    »Es tut mir leid, was passiert ist.«
    »Ist schon okay«, erwiderte Haver, aber Lindell hörte, daß es ihm nicht besonders gut ging.
    »Ich muß zu Erik«, sagte sie. »Justus ist bei Erki und will noch nicht nach Hause. Ich denke, er kann ruhig etwas hierbleiben.«
    Schließlich erzählte sie Haver von dem Diebstahl in der Werkstatt und dem Geld in dem Rucksack. Sie hatte gezögert, ob sie ihrem Kollegen davon berichten sollte. Sie wußte, daß sie es ihm sagen mußte, empfand es aber dennoch als einen Verrat an Justus und Erki.
    »Geld«, sagte Haver erneut.
    »Ola, sei vorsichtig.«
    Lindell unterbrach die

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