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Der Vampir

Der Vampir

Titel: Der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Alaric muß
wirklich ein gerissener Bastard gewesen sein! Er hatte jedermann erzählt, er
habe den Wachtturm gebaut, um Ausschau nach dem Schwarzen Ritter halten zu
können, wenn dieser rachedürstend am Horizont auftauche, aber der eigentliche
Grund war, daß er eine Art sicheren Safe für seinen Schutz brauchte.
Ursprünglich konnte man nur über die Treppe von der Spitze des Turms aus hier
heruntergelangen, und den Eingang oben hatte Alaric mit einer Falle versehen,
so daß außer ihm niemand herunterkommen konnte. Meiner Vermutung nach ging mit
dem Mechanismus einmal etwas schief, und er kam ums Lehen ,
noch bevor er Gelegenheit hatte, das Geheimnis an jemanden weiterzugeben. Der
Geheimgang, durch den wir eben gekommen sind, ist wesentlich neuer als die
anderen Gänge; es ist anzunehmen, daß die Wykes -Jones
ihn selber gebaut haben. Es ist wesentlich leichter, auf diese Weise hier
herunterzukommen, als wenn man erst um die Spitze des Wachtturms herumrennen
muß und andere Leute sich vielleicht fragen, was jemand dort oben zu suchen hat .«
    »Wovon, um alles auf der Welt,
reden Sie eigentlich ?« Hugh starrte mich an und
blinzelte dann heftig. »Ist hier denn alles übergeschnappt? Es gibt keinen
Schatz hier! Es gab niemals einen — die ganze Sage ist nichts als idiotischer
Unsinn !«
    »Seien Sie bloß still !« fuhr ich ihn an. »Sie und dieser grinsende Totenschädel
von einem Butler haben von dem Augenblick an, als wir eintrafen, Ihre gesamten
Gehirnwindungen strapaziert, um sich auszudenken, wie alles geheimgehalten werden könne. Sie verdächtigten Roberts Bruder, weil Sie wußten, daß Nigel mit
Onkel Silas gesprochen hatte; aber als die beiden
sich anerboten, das Schloß zu mieten, wagten Sie nicht, abzulehnen, weil dann
die beiden beinahe sicher sein mußten, daß der Schatz existiert. Als die beiden
dann sich diesen Streich ausdachten, den sie mir spielen wollten, wußten Sie
zudem, daß dies nur ein Vorwand dafür war, Nigel die Gelegenheit zu geben,
Nachforschungen anzustellen. Er fand den Weg hier hinab, und einer von euch
beiden hat ihn umgebracht .«
    »Sie sind verrückt !« Seine Augen sprangen beinahe aus ihren Höhlen. »Sie sind
verrückt, ihr alle seid einfach verrückt !« Er begann,
mit entschlossenem Gesicht auf Robert Carlton zuzugehen. »Nun hören Sie mal,
Carlton, stecken Sie die Pistole weg und versuchen Sie, sich wie ein
zivilisierter...«
    »Noch einen einzigen Schritt,
Hugh«, sagte Carlton mit gepreßter Stimme.
    »Seien Sie kein Idiot«, sagte
Hugh ärgerlich. »Wirklich, der Spaß geht zu weit !«
    Er trat einen weiteren Schritt
vor, und ich sah, wie sich Carltons Finger um den Abzug spannten. Über unseren
Köpfen ertönte ein leises Zischen, und gleich darauf grub sich ein Messer in
Carltons Schulter. Er taumelte zurück, ließ die Pistole auf den Boden fallen
und begann, verzweifelt mit den Fingern am Griff des Messers zu zupfen. Ich
drehte mich um und sah den grinsenden Totenschädel über uns auf der Treppe
stehen.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte
er zu Hugh. »Aber als ich sah, wie er Ihnen drohte, mußte ich etwas unternehmen .«
    »Natürlich, Farthingale «,
murmelte Hugh dumpf. »Wahrscheinlich haben Sie mir das Leben gerettet; ich
glaube, er war drauf und dran, mich zu erschießen. Ja?« Seine Augen starrten
mich benommen an. »Nun, Baker, was soll all der Unsinn, daß Farthingale und ich Nigel umgebracht haben sollen ?«
    »Beantworten Sie mir erst eine
Frage«, sagte ich scharf. »Wenn Sie zuvor keine Ahnung von der Existenz dieses
Kellers hatten, wie hat dann Farthingale den Weg hier
herunter gefunden ?«
    »Nun, ich nehme an...« Dann
hielt er inne und starrte mich an. »Um Himmels willen! Farthingale ,
wie haben Sie den Weg hier herunter gefunden ?«
    Das fleischige Gesicht des
Butlers sah noch gelber aus als gewöhnlich, und dann neigte er langsam den
Kopf. »Ich habe Ihren Onkel Silas gefunden, Sir. Er
scheint sich — äh — besser zu fühlen, Sir. Wenn Sie mir folgen können, Sir. Ich
meine, vernünftiger. Er erzählte mir, er habe seit langem über die Geheimgänge
Bescheid gewußt, und als er den anderen Mr. Carlton antraf, der sich in einem
der Gänge herumtrieb, glaubte Ihr Onkel, er versuche, ein Mitglied der Familie
umzubringen, und so — brachte er seinerseits den Eindringling um. Er erklärte
mir, wie ich den Weg hier herunter finden könne, und sagte, er habe die Leiche
in diese Truhe gelegt .« Er wies auf die große
Holztruhe in der Mitte des

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