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Der verlorene Troll

Der verlorene Troll

Titel: Der verlorene Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Coleman Finlay
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ihren falschen Hörner umher, als wären sie von einem Pfeil getroffen. Ein Mann in der Verkleidung eines stattlichen Mammuts hüpfte wie ein kreischendes Kaninchen durch die Menge. Bran und Made blieben die ganze Zeit am Rand des Gedränges, im Schatten, wo sich Männer und Frauen in Nischen in der Wand oder hinter Säulen versteckten und die Gesichter einander zuneigten. Doch nirgends in dem wilden Durcheinander von Lärm und Farben entdeckte Made den Sperber.
    »Hast du den da gesehen?«, fragte Bran.
    »Wen?«, fragte Made und folgte Brans Blick.
    Ein Gast in einem Fuchskostüm, geschmeidig, schlank und tödlich, beobachtete sie.
    »Das ist nicht richtig«, sagte Made. »Ein Fuchs würde es nie wagen, eine Graukatze oder einen Wolf zu jagen.«
    »Es könnte auch aus anderen Gründen etwas nicht richtig sein«, murmelte Bran und machte Anstalten, davonzugehen. »Ich werde versuchen, ihn abzuschütteln.«
    Zahlreiche Raubtiere schlichen in Rudeln umher. Eine Gruppe Wölfe hatte sich bei den Getränkefässern versammelt und begann zu heulen, ein jämmerliches Geschrei.
    »Geh nicht weg«, bat Made. »Es sind zu viele Wölfe unterwegs; ich könnte einen von ihnen mit dir verwechseln.«
    »Du wirst mich ganz leicht erkennen«, erwiderte Bran und lächelte unter seiner Maske. Er hob die gewölbten Hände an den Mund und heulte. Mades Nackenhaare stellten sich auf.
    Die Wölfe hoben die Köpfe und riefen nach Tubat und Crimey.
    »Das war ein Fehler«, seufzte Bran. »Alle erkennen Tubat an seiner Größe.« Er antwortete den anderen mit ein paar albernen Gesten, duckte sich hinter einigen Tischen und zog sich in den Schatten eines Bogenpfeilers zurück, dicht gefolgt von Made.
    »Ich sehe sie nirgends«, sagte Made, während sie sich im Schatten herumdrückten.
    »Vielleicht ist sie nicht hier«, sagte Bran. Er rieb sich den Nacken. »Wir können dieses Versteckspiel nicht mehr lange durchhalten. Aber der Baron müsste die Bittsteller bald empfangen.«
    Der Lärm und das Gewimmel hatten einen neuen Höhepunkt erreicht, als plötzlich alles verstummte, zuerst die Musikanten und die Diener, dann die übrigen Gäste. Ein lautes Schsch! war zu hören, gefolgt von Schweigen.
    Bran zeigte nach oben.
    Made brauchte Brans ausgestrecktem Arm nicht zu folgen - das Ziehen in seiner Brust hatte seinen Blick bereits auf den Balkon des großen Gebäudes gelenkt, von dem aus eine Frau und ein Mann, als Löwin und Löwe verkleidet, über die Menge blickten. Ihre goldenen Masken glänzten im Fackelschein, grüne und blaue Edelsteine spiegelten glitzernd das Licht, und blank polierte Dolchzähne aus Elfenbein schimmerten in den Mäulern der Masken. In dem Raum hinter dem Balkon gingen noch mehr Menschen umher. Made erspähte etwas Blaues, vielleicht auch einen Fetzen Orange. Es war Portia, die sein Herz rief.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    »Die Baronin und der Baron.«
    »Nein, die Frauen dahinter.« Sollte Portia dort sein, würde er einen Weg zu ihr finden.
    »Die Taube zur Linken ist die Geliebte des Barons«, antwortete Bran und reckte den Hals, um sie zu sehen. »Der Vogel rechts ist der Geliebte der Baronin. Sie bringen sie jedes Jahr zum Tanz, um mit ihnen zu protzen und sich gegenseitig auszustechen. Dabei ist der Baron längst gelangweilt von seiner, oder wenigstens war er es damals.«
    Ein leichter Wind wölbte das Zeltdach in der Stille und drückte es dann wieder nach unten. Die Menge stieß einen Seufzer aus, der wie ein Flehen in die Nacht emporstieg.
    Der Baron winkte der Menge zu. Alle jubelten, einige klatschten, andere schnalzten mit den Fingern. Die Baronin stand in offizieller Haltung, die rechte Hand auf die Hüfte gelegt, den linken Arm ausgestreckt, und bedeutete den Gästen mit einer Geste, sich weiter zu amüsieren. Jubelrufe folgten dem Paar, als es sich ins Innere zurückzog und den Vorhang schloss. Die Musikanten stimmten ein langsameres, getragenes Lied an.
    Bran drückte Mades Ellbogen. »Das ist das Zeichen. Die öffentliche Audienz müsste bald beginnen. Ich gehe zum Haupttor und sehe nach, ob sie die Leute schon einlassen. Bleib hier stehen, ich bin gleich wieder da.«
    Made beobachtete, wie er davonging, und musterte dann die Menge nach einem Zeichen von Portia. Aufgrund des allgemeinen Trubels und seiner schlechten Sicht bemerkte er die Person, die sich hinter ihm angeschlichen hatte, erst, als sie sprach.
    »Endlich allein!«
    Er drehte sich um. Sie war es. Unter der scharfen Krümmung ihres Schnabels

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