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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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los?«
    »Kommt herauf, Kommandant, wir können hier nicht weg!«
    Der Kommandant lief die Treppe hinauf, wobei er jeweils einige Stufen übersprang.
    Ein Soldat lag mit blutiger Nase auf dem Boden. Zwei andere hielten mit Müh und Not den Angreifer in Schach, der wie ein wütender Stier raste.
    »Ich kann es nicht fassen, ihr habt euch geprügelt!«
    »Das war der da«, jammerte der Verletzte, »dieser Verrückte… Er hat mich ohne Grund geschlagen!«
    »Nicht ohne Grund!«, widersprach der andere. »Du hast mich bestohlen, du Mistkerl!«
    »Ich will nichts mehr hören«, schimpfte der Kommandant.
    »Ihr werdet alle beide vor dem Gericht erscheinen, da wird der Fall dann aufgeklärt.«
    Einer der Bogenschützen, der um diese Zeit eigentlich schon am Tisch beim Essen sitzen sollte, starrte gedankenverloren nach Kanaan hinüber.
    Was er da im Mondlicht sah, rüttelte ihn sofort wach.
    »Kommandant, da hinten läuft ein Mann weg!«
    »Legt an und schießt«, befahl der Offizier, »schießt alle und verfehlt ihn ja nicht!«

    Iker war noch nicht weit weg von der Festung, als der erste Pfeil an seinem linken Ohr vorbeischoss. Ein zweiter streifte ihn an der Schulter. Jetzt war er froh, dass er in der harten Militärausbildung im Gazellengau zu einem ausgezeichneten Langstreckenläufer geworden war, dem der Atem nie zu kurz wurde. Er lief im Zickzack und beschleunigte sein Tempo noch, indem er sich auf einen Punkt in der Ferne konzentrierte. Das hässliche Schwirren wurde seltener und leiser, und schließlich war nur noch das Geräusch seiner Füße zu hören. Iker hatte die Grenze unversehrt überschritten!
    Trotzdem lief er noch lange im gleichen Rhythmus weiter, weil er befürchtete, dass ihm vielleicht ein paar Leute nachsetzten. Aber es wurde bald Nacht, und der Kommandant würde wohl kaum seine Besatzung verringern, weil er mit weiteren gewaltsamen Grenzübertritten rechnen musste. Jetzt musste der Königliche Sohn nur noch den Weg Richtung Sichern einschlagen.

    Als die Riesenameise auf seinem Gesicht landete und ihn so weckte, rettete sie Iker damit das Leben.
    Zwei struppige Kerle näherten sich dem Gebüsch, in dem Iker ein paar Stunden geschlafen hatte. Sie konnten sich zwar das Reden nicht verkneifen, hielten sich aber für sehr verschwiegen.
    »Wenn ich’s dir doch sage, da ist was.«
    »Wahrscheinlich bloß ein Haufen Lumpen.«
    »Und wenn einer in den Lumpen drinsteckt? Schau genau hin!«
    »Sieht ganz nach einem Mann mit Gepäck aus.«
    »Ha, das wird ein schönes Geschäft!«
    »Vielleicht will er uns seine Sachen aber nicht geben.«
    »Würdest du dein Gepäck hergeben?«
    »Spinnst du jetzt oder was?«
    »Am besten, wir fragen ihn gar nicht lange, verprügeln ihn ein bisschen und nehmen uns das Zeug einfach. Wenn wir ihm genug verpassen, kann er sich an nichts erinnern.«
    Als sich die beiden struppigen Kerle auf ihn stürzen wollten, sprang Iker auf und schwang sein Messer.
    »Rührt euch nicht von der Stelle, sonst schneide ich euch die Füße ab«, befahl er ihnen.
    Der größere Feigling von beiden fiel auf die Knie, der andere trat einen Schritt zurück.
    »Du verstehst wohl keinen Spaß, oder? Bist du vielleicht ein Wachmann oder ein Soldat?«
    »Weder noch, aber ich kann mit Waffen umgehen. Ihr wolltet mich wohl gerade ausrauben?«
    »Nein, nein, wirklich nicht!«, beteuerte der Kniende. »Wir wollten dir nur helfen.«
    »Wisst ihr denn nicht, dass Diebe und Räuber bei uns zur Zwangsarbeit und Mörder zur Todesstrafe verurteilt werden?«
    »Wir sind doch nur zwei arme Bauern, die Hunger haben. Wir haben hier nicht viel zu lachen.«
    »Hat euch General Nesmontu nicht Wohlstand gebracht?«
    Die beiden Schurken sahen sich ängstlich an.
    »Du bist doch nicht etwa ein Ägypter?«
    »Richtig.«
    »Und… Und du arbeitest für den General?«
    »Falsch.«
    »Was machst du dann hier?«
    »Ich versuche, ihm zu entkommen.«
    »Bist du ein Überläufer?«
    »So etwas Ähnliches.«
    »Und wo willst du hin?«
    »Zurück zu den anderen, die gegen den General und für die Befreiung von Kanaan kämpfen.«
    »Das klingt aber ganz schön gefährlich!«
    »Gehört ihr vielleicht zu den Anhängern des Propheten?«
    Der Kniende stand auf und klammerte sich an seinen Kumpel.
    »Weißt du, wir kümmern uns nicht um solche Geschichten.«
    »Ein klein wenig aber doch bestimmt, habe ich Recht?«
    »Ein klein wenig, ganz, ganz wenig – oder sogar eher noch weniger.«
    »Für das eher noch weniger könntet ihr eine

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