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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Freundin von mir war auch dort.«
    Die Wirklichkeit verschwamm im Unendlichen, als die Matrix sich rings um ihn aufbaute.
    Er war ziemlich weit unten, fast am Boden, zwischen den Heimcomputern und Billigsystemen. Hoch über ihm hingen die gigantischen Konstrukte der Megakonzerne. Von seinem Standpunkt aus konnte er sowohl den Fuchi‐Stern wie auch die Pyramide von Aztechnology sehen. Außerdem schauten Teile des Renraku‐Konstrukts hinter den Hunderten kleinerer Systeme hervor, von denen das LTG wimmelte.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Leuten machte es Cross nichts aus, wenn er in die Matrix mußte. Trotzdem blieb er nie allzu lange. Das ganze war zu verlockend, zu real.
    Er benutzte ein billiges Cyberdeck, das er bei einem Run im vergangenen Jahr mitgenommen hatte. Zum Decken war es nicht gut genug, aber Fastjack hatte die Neuraldämpfer verbessert und die Konzern‐ID ausgebrannt. Mehr brauchte er gar nicht.
    Sein Ziel war bereits im Speicher, darum mußte Cross nur auf die Execute‐Taste drücken; das Programm erledigte den Rest. Der Weg führte ihn nach oben, weg von den kleinen und mittleren Systemen.
    Alle basierten auf dem gleichen Darstellungsstandard, ihre Besitzer konnten sich kein individuelles System‐Sculpting leisten.
    Von hier oben konnte er einen großen Teil des LTGs überblicken, vor allem sein Ziel, die Mitsuhama‐Pagode.
    Er beschleunigte ohne Anstrengung durch die fast unsichtbare Datenleitung und kam dann in einem tiefen Bogen herein. Er wußte nicht allzuviel über die Matrix und das Decken, aber wenn das Mitsuhama‐Konstrukt praktisch sein gesamtes Blickfeld einnahm, hatte er wohl ihren Sensorbereich betreten. Er konnte vereinzelte Datenpakete und ‐bündel erkennen, gelegentlich auch Persona‐Icons, die durch einen der Eingänge rings um ihn ein und aus gingen. Sogar die Wächter neben den Eingängen waren klar zu erkennen. Aber niemand kümmerte sich um ihn. Nichts reagierte auf seine Anwesenheit.
    Es ging nach oben, er stieg über die erste Stufe des Gebäudes und schwebte dann langsam auf das schräge Dach zu. Vor ihm, zwischen zwei riesigen, neongrünen Säulen, stand eine Gestalt. Obwohl die Säulen hell strahlten, fiel ihr Licht nicht auf die Gestalt. Cross neigte sich in seine Richtung und bremste ab.
    »Nette Arbeit, Jack«, sagte er und landete. Cross wußte, daß er wie ein stilisiertes graphisches Abbild seiner selbst aussah, das aber in jedem Fall computergeneriert wirkte. Jack hingegen schien direkt von der Straße in den Rechner getreten zu sein. Ein leichter Wind zauste sein kurzes braunes Haar und seine braune Militärjacke. Ein einfaches weiß‐grau gemustertes Hemd, schwarze Hosen und Stiefel vervollständigten das Bild. »Also, jetzt habe ich dich schon ein paar Mal so gesehen. Die Leute könnten glatt denken, daß du wirklich so aussiehst.«
    Er zuckte die Achseln und grinste. »Vielleicht tue ich das sogar gelegentlich.«
    »Ich habe gehört, irgendein Typ in der Stadt nennt sich ›Jack the Ripper‹. Paß bloß auf, daß man euch nicht verwechselt.«
    »Unwahrscheinlich. Außerdem haben wir schon miteinander gesprochen. Er ist zwar seltsam, aber gut drauf. Das Deck hat vermutlich gut funktioniert?«
    Cross nickte. »Ich bin hier, oder? Als ich ankam, wollte mich jedenfalls nichts auffressen, also …«
    Jack grinste wieder. »He, die Yaks mögen ja auf der Straße gut sein, aber in der Matrix sind ihre Decker der reinste Witz.
    Ich bin in diesem System so tief drin, daß ich praktisch mit einer Marschkapelle durch mindestens acht Etagen latschen könnte, ohne daß mich jemand verdächtigt. Dir die Zulassung für das Zugangs‐IC zu besorgen war geradezu Kinderkram.«
    »Glauben wir es mal. Hast du etwas herausbekommen?«
    »Aber sicher.« Jack langte in seine Jacke und holte eine glühende, rote Kugel hervor. Er reichte sie Cross, der sie einfach festhielt und anstarrte.
    »Hmm, toll. Aber was soll ich jetzt damit machen?«
    »Steck sie einfach in die Tasche, dann startet dein Deck den Ladevorgang.«
    Cross ließ die Kugel also in seinem digitalen Mantel verschwinden und bemerkte, daß das Glühen dabei erlosch.
    Sein Abbild wackelte dabei kurzfristig. Jacks Icon flackerte nie.
    »Im File sind noch detailliertere Informationen, aber ich geb dir mal eine Kurzfassung. Candace Vignells Familie gehört zu den französischen Adelsfamilien, die ihre Linie angeblich einige hundert Jahre zurückverfolgen können. Sie drehen und wenden das Ganze so lange, bis sie

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