Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
Vom Netzwerk:
Alter vom Kanistermann überein. Der zweite ist jemand mit ausländischem Namen, Ismail Mehmedović. Das klingt jugoslawisch, finde ich. Alle Fußballspieler von dort haben Namen, die auf -ić enden. Er wurde 1961 geboren.«
    »Die Namen sagen mir nichts«, sagte Enquist. »Aber vielleicht gibt das Register was her.«
    »Okay«, sagte Jönsson. »Wenn du die Kollegen und die Leute von der Feuerwehr befragt hast, machst du mit der Türklopf­aktion weiter, Niklasson. Wollen wir anfangen?«

6
    Elina Wiik empfand keinen Enthusiasmus für die Arbeit des Tages. Die Chance, dass sich bei der Annahme der Hinweise etwas ergeben könnte, schien gering. Da waren die Voraussetzun­gen für die Befragung an den Türen schon besser. Andererseits war Peter Adolfsson auf dem Revier erschienen. Seine Angaben hatten dazu geführt, dass sie konkreteren Fragen nachgehen konnten. Aber ihre Rolle in dem Ganzen erschien ihr gar zu passiv. Bestenfalls war sie eine Zuhörerin. Nicht eine Denkerin oder Sucherin. Nicht das, was sie sein wollte. Sie fuhr mit ihrem eigenen Auto, es war ein drei Jahre alter Micra, nach Surahammar und parkte vor dem Polizeirevier. Sie steckte die Autoschlüssel in die Hosentasche und schaute zur Fußgängerzone. Dann beschloss sie, zum Bürgerhaus zu gehen. Die blauweiß gestreiften Absperrbänder hingen durch, waren aber noch nicht entfernt. Ein uniformierter Polizist war nicht zu sehen, aber die Leute von der Spurensicherung waren schon bei der Arbeit. Sie hörte, wie sie sich hinter den Resten der Ziegelsteinfassade unterhielten. Sie blieb stehen und schaute fast fünf Minuten hin.
    Man muss sich das Gefühl für das Verbrechen bewahren, dachte sie. Jemand hat Feuer gelegt. Dort drinnen ist ein Mensch ums Leben gekommen.
    Die Fußgängerzone war fast menschenleer. Elina sah sich um. Gegenüber vom Bürgerhaus gab es zwei Supermärkte. Aber die Schaufenster des einen Ladens waren leer. Das Geschäft war aufgegeben worden. Für die Bewohner von Surahammar reichte offenbar ein Supermarkt im Zentrum.
    Vor einem Zeitungsladen, der in einem normalen Mietshaus untergebracht war, hingen Schlagzeilenplakate. Elina las die Überschriften. Drei handelten vom Brand. Die Länstidningen teilte mit, dass eine Person tot aufgefunden worden war und Werte für über zwanzig Millionen verbrannt waren. Die Aushänger der beiden Abendzeitungen enthielten die Ausdrücke »Nazis« und »Bürgerhaus« in fetten Buchstaben. Im Weiteren unterschieden sie sich ein wenig. Die eine Zeitung brachte das Wort »Brandstiftung« in gleich großer Schrift, während die andere sich mit einem etwas kleineren »Großbrand« begnügte. Elina ließ es, das Klein­geschriebene zwischen dem Fettgedruckten zu lesen.
    Jan Niklasson war zwanzig Minuten später von Västerås losgefahren, zusammen mit seinen drei Kollegen, die die Türen abklappern sollten. Vorher hatte er Agestål erreicht. Weder er noch Karlsson konnten sich erinnern, in der Brandnacht einen großen Mercedes gesehen zu haben. Der Bescheid vom Rettungs­dienst würde noch auf sich warten lassen, da es sich um eine große Anzahl von Feuerwehrleuten aus vier verschiedenen Orten handelte, die kurz nach dem Alarm im Einsatz gewesen waren.
    Sie teilten die Straßen unter sich auf und fingen an. Niklasson ging zusammen mit Henrik Svalberg, einem jungen Kriminal­assistenten, der gerade erst im Dezernat angefangen hatte.
    »Was hältst du von der Sache?«, fragte Svalberg, der noch nie an so einer Befragungsaktion teilgenommen hatte.
    Niklasson schaute an einem dreistöckigen Haus hinauf.
    »Hier wohnen viele alte Leute. Ich bezweifle, dass einer von ihnen etwas gesehen hat. Wir müssen auf Schlafprobleme hoffen und auf Hunde, die mal rausmüssen.«
    Er wandte sich zu Svalberg.
    »Ich finde, wir arbeiten uns von unten nach oben die Treppen rauf«, sagte er. »Falls jemandem hinterher noch was einfällt, kann er uns auf dem Weg nach unten abfangen. Dann brauchen sie uns nicht hinterherzulaufen. Viele sind geistig wahr­scheinlich beweglicher als mit ihren Beinen.«
    Die beiden ersten Stunden der Befragungen ergaben nichts. Niklasson hatte Recht gehabt; die meisten, die die Tür öffneten, waren Rentner. Viele wohnten allein. Alle außer einem hatten die Feuersbrunst verschlafen. Der Einzige, der behauptete, wach gewesen zu sein, hatte nichts gesehen. Niemand wusste etwas über den Mercedes.
    »Eugenia Lindberg«, las Svalberg an einer Tür im dritten Stock eines roten Ziegelsteinhauses. Eine

Weitere Kostenlose Bücher