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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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werden, indem man sie unter die Abhängigkeitsklauseln ihrer nächsten Verwandten fallen läßt. Für andere gibt es verschiedene Wohlfahrtsvorkehrungen; einige Orte zum Beispiel haben übertragbare Blankopolicen für ihre Unterstützungsempfänger, Häftlinge und so weiter. Und … also, ich glaube nicht, daß es überhaupt dazu kommen wird, aber falls irgend jemand auftauchen sollte, der überhaupt keinen Versicherungsschutz hat, würde man sich entsprechend dem Sonder- und Verlustfond um ihn kümmern, den die Gesellschaft für solche Fälle eingerichtet hat. Es wäre nicht gerade luxuriös, aber er würde leben. Du siehst«, fuhr ich fort, und fing an, mich für mein Thema zu erwärmen, »die Art und Weise, in der die Gesellschaft organisiert ist, führt dazu, daß die Bezahlung der Prämien letzten Endes bedeutungslos ist. Aufgabe und Ziel der Gesellschaft sind einzig und allein Hilfe und Dienstleistungen, die Prämien sind nur Mittel zu diesem Zweck. Die Gesellschaft hat kein anderes Interesse als das Wohl der Menschheit, und …«
    Ich brach ab und fühlte mich wie ein Narr. Zorchi lachte rauh. »Dieses Lachen habe ich vermutlich herausgefordert, Zorchi«, sagte ich ärgerlich. »Was ich gesagt habe, mag vielleicht komisch klingen, aber, bei Gott, Zorchi, das ist das Prinzip, nach dem die Gesellschaft aufgebaut ist. Hier …« – ich nahm das Handbuch vom Couchtisch neben mir und warf es ihm zu – »lesen Sie, was Millen Carmody zu sagen hat. Ich will gar nicht versuchen, Sie zu überzeugen. Sie sollen es nur lesen.«
    Er fing es sehr geschickt auf und ließ es dann vor sich auf den Boden fallen. »Soviel zu Ihrem Obermeuchler«, bemerkte er freundlich. »Die Worte sind ohne Zweifel süß wie Honig, aber ich bin im Moment nicht sonderlich daran interessiert, sie mir zu Gemüte zu führen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Es war schon seltsam, wie ein vernünftiger Mann – ich habe mich immer für einen vernünftigen Mann gehalten – sich selbst zum Narren machen konnte. Es war keine Sünde, daß ich mich durch die Gewohnheit dazu hatte verleiten lassen, die Gesellschaft zu verherrlichen, aber es war gelinde gesagt ziemlich albern von mir, beleidigt zu sein, weil meine Zuhörer mir nicht zustimmten. »Ich nehme auch gar nicht an, daß Sie das sind«, sagte ich in einem Ton, der ziemlich sauer geklungen haben muß.
    »Warum sollten Sie auch? Sie hassen die Gesellschaft und damit hat es sich.«
    Er schüttelte milde den Kopf. »Ich? Nein, Wiehls. Glauben Sie mir, ich bin der ergebenste Freund der Gesellschaft. Wie sollte ich ohne sie meinen Dauerhunger befriedigen können?«
    Ich grinste ihn höhnisch an. »Wenn Sie ein Freund der Gesellschaft sind, dann ist mein bester Freund ein Bandwurm.«
    »Zorchi ist ein Parasit, meinen Sie?« Seine Augen blitzten wütend auf. »Wiehls, Sie nehmen sich zu viele Freiheiten heraus! Meine Dankbarkeit hat Grenzen. Ich warne Sie! Immer und immer wieder zu bluten und zu sterben – handelt so ein Bandwurm? Ist das etwas, das ich mir ausgesucht habe? Habe ich, bevor meine Mutter mich an das Licht der Welt setzte, darum gebetet, als Monster geboren zu werden? Nein, Wiehls! Wir sind uns ähnlich, ihr Herren von der Gesellschaft und ich … wir leben von Blutgeld, wahrhaftig. Aber das Blut, von dem ich lebe, Mann – ist mein eigenes!«
    »Zorchi«, sagte ich beschwichtigend, »ich hatte einen harten Tag, ich wollte Sie nicht verletzen oder so.«
    »Ha!«
    »Nein, wirklich nicht!«
    Von einem auf den anderen Moment wurde er ruhig und zuckte mit den Schultern. »Es ist sowieso ohne jede Bedeutung«, sagte er. »Falls ich einen Groll gegen Sie hegen wollte, bedürfte es nicht dieser Äußerungen, denn Gründe hätte ich genug.« Er seufzte. »Vor vierundzwanzig Stunden sah alles noch so einfach aus, Wiehls. Es ist wahr, ich bin in der Ausübung meiner kleinen Profession in dieser Gegend so weit gegangen, wie das möglich war … mit eurer Hilfe natürlich. Aber die ganze Welt lag noch vor mir … ich hatte alles für einen Flug zum Pariser Anarch arrangiert, um dort meinen Namen zu ändern, und nach einem Monat vielleicht, mit einer neuen Police, hätte ich einen schweren Unfall gehabt, der mich mit den nötigen Francs für meine Steckenpferde ausgestattet hätte. Wie kommt es nur, daß Sie immer schlechte Nachrichten bringen müssen?«
    »Habe ich Ihnen nicht auch einmal einen kleinen Dienst erwiesen?« fragte ich.
    »Indem Sie mir aus der Tiefkühlung heraus halfen? O ja,

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