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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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die Wahrheit mir ein hier am Sternguckerstein.
     
    Während seine Worte in die Luft stiegen, blies ein leichter Windstoß über die Bergspitze. Elli rutschte auf dem Stein ein wenig näher und spähte hinauf zu den Sternen. Besorgt murmelte sie: »Nuic hat gesagt, es könnte eine Minute dauern oder zwei, bevor etwas Magisches geschieht.«
    Tamwyn gab keine Antwort. Mit der geschärften Aufmerksamkeiteines Führers in der Wildnis beobachtete er den Himmel und horchte auf die Bö. Plötzlich hörte er eine Stimme – nein, zwei. Er versteifte sich, horchte intensiv, und Elli neben ihm tat das Gleiche.
    Dann seufzten sie zugleich und sahen einander enttäuscht an. Diese Stimmen hatten mit Magie nichts zu tun.
    »Es ist nur Scree«, knurrte Tamwyn. »Und Brionna. Irgendwo dort drüben hinter diesen Steinen.«
    »Es klingt, als hätten sie schon wieder Streit«, setzte Elli hinzu.
    »Oder sie sind noch nicht fertig mit dem letzten.« Er schüttelte den Kopf. »Mein Brüderchen ist stur wie ein hirnloser Troll! Wann erkennt er endlich, dass er Brionna wirklich nicht mag? Ständig streiten sie nur.«
    Elli sah überrascht aus, dann schüttelte sie die bereiften Locken. »Glaubst du das tatsächlich? Er streitet mit ihr,
weil
er sie mag. Und zwar sehr.«
    »Wirklich? Bist du sicher? Nun, Brionna empfindet bestimmt nicht das Gleiche für ihn.«
    »Oh doch, das tut sie.« Elli schaute Tamwyn nachdenklich an. »Dein Bruder ist nicht der einzige Mann hier, der keine Ahnung hat, wenn es um Frauen geht.«
    Tamwyn erwiderte ihren Blick, dann nickte er zögernd. »Vielleicht hast du Recht. Er geht mit ihr so unbeholfen um wie ich mit
. . .
«
    Er unterbrach sich, weil ihm klar wurde, was er gerade sagen wollte. Verlegen sah er zu Boden.
    Elli lachte, es klang so melodisch wie das Morgenlied einer Lerche. »Weißt du«, sagte sie freundlich, »Scree sieht alsAdlermann vielleicht viel älter aus als du. Aber er ist nur ein Junge, was Frauen betrifft, genau wie du.«
    Langsam wandte er sich ihr wieder zu. »Und macht dir das, hm, nichts aus? Dass ich gegenüber einer Frau unbeholfen bin?«
    Ihre Augen funkelten. »Das hängt davon ab, an welche Frau du denkst.«
    Tamwyn wurde es plötzlich wärmer, als sich mit der Magie des Steins erklären ließ. Er rutschte verlegen hin und her und versuchte das Gespräch wieder auf Scree zu lenken. »Was du über meinen Bruder gesagt hast, stimmt auf jeden Fall. Erinnerst du dich an diesen großen Fehler, den er manchmal erwähnt, ohne ihn näher zu erklären? Etwas, das vor Jahren passiert ist, als er allein lebte und auf den Stab Acht gab. Nun, ich wette meinen Bart, dass es etwas mit einer Frau zu tun hatte.«
    Elli grinste spitzbübisch. »Du hast keinen Bart, Tamwyn.« Mit den Fingerspitzen fuhr sie über den Flaum an seinem Kinn. »Aber lang wird es nicht mehr dauern.«
    Bei ihrer Berührung empfand er ein unerwartetes Prickeln. Sein Herz schlug schneller, er beugte sich ein wenig näher. Fast konnte er sich vorstellen, sein Gesicht an ihres zu legen und
. . .
    Jäh fuhr er zurück, weil ein heftiger Windstoß über den Gipfel blies. Eisbrocken stachen in ihre Wangen, Hälse, Hände – in alles, was nicht bedeckt war. Die Kälte biss durch Tamwyns alte Tunika, durch Ellis zerrissenes Gewand und schmerzte tief in ihren Knochen.
    »Auu!«, rief sie, zog die Schultern hoch und legte dieHände seitlich an den Kopf. »Das tut an den Ohren weh!« Sie schauderte, als eine weitere eisige Bö sie peitschte.
    »Komm, lass mich helfen.« Obwohl Tamwyn selbst zitterte, schob er ihre Hände weg und ersetzte sie durch seine eigenen. Sehr sanft legte er die Handflächen über ihre Ohren und versuchte, den Wind abzuhalten.
    Als sich der letzte Windstoß gelegt und der Kälte ihre Schärfe genommen hatte, spürte Tamwyn, wie seine innere Wärme wieder anstieg. Hier war Elli, ihr Gesicht so nah, und sie sah ihn so dankbar an. Er betrachtete ihre haselnussgrünen Augen, ihre Lippen, die so weich wirkten
. . .
und zog sie langsam an sich. Ein neues Schwindelgefühl durchfuhr ihn.
    Ohne Warnung blitzte ein Bild durch seinen Kopf, das er erst vor wenigen Tagen gesehen hatte, als er etwas völlig anderes in den Händen hielt. Es war nichts Bemerkenswertes, nur eine normale Melone – aber er hatte sie ganz genau so gehalten, die Hände um ihre runden Seiten gelegt. Die Melone war das Geschenk eines Freundes gewesen, des Farmers Abelawn, dem Tamwyn oft bei der Ernte geholfen hatte – die allerletzte Melone aus

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