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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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die Schlange flacher und breiter, so dass sie weniger einem Seil und mehr einem Schleier glich – so dunkel, dass sie nicht mehr nur als schwarz zu beschreiben war. Dieser Schleier wirkte wie der Inbegriff der Leere, so finster, als könnte nichts Lichtähnliches je in seine Tiefen dringen, ihm Gestalt geben oder seine bodenlose Leere berühren.
    Der Kristall pulsierte tapfer, so unentwegt wie ein klopfendes Herz, während sich der Schleier über ihm schloss. Immer enger zog sich die Dunkelheit, umhüllte den leuchtenden Gegenstand, presste sich fester darum. Obwohl das Licht immer noch unter dem Schatten pulsierte und ein paar weiße Strahlen hindurchdrangen und die Höhlenwände beleuchteten, wurde der Kristall mit jeder Sekunde matter. Die ganze Höhle verdunkelte sich.
    Von seinem Platz an der Wand sah Kulwych fasziniert zu. Entzückt rieb er sich die glatten Hände. Hier war Macht, wahre Macht am Werk! Und doch
. . .
insgeheim blieb er unsicher. Niemand – noch nicht einmal Rhita Gawr – hatte je zuvor einen reinen Élanokristall verdorben. War das wirklich möglich? Oder würde sich die hartnäckige Magie desKristalls behaupten? Schließlich lag diese Magie tiefer, als irgendwer je verstehen konnte, sie strömte direkt aus dem Harz des großen Baums. Selbst Merlin, dieser Möchtegern-Zauberer, hatte verstanden, dass seine Kräfte im Vergleich zu Élano nichts waren.
    Das dunkle Tuch zog sich weiter zusammen, bis es den Kristall völlig bedeckte. Es gab keine großen Öffnungen mehr, weder oben oder unten noch an den Seiten, durch die Licht dringen konnte. Und doch sickerte immer noch ein schwacher Schein durch ein paar Ritzen. Immer noch widerstand der Kristall.
    Kulwych beugte sich näher, sein Auge zuckte ängstlich.
Bei allen Trollzähnen und Ogerzungen
, fluchte er lautlos,
was geht hier vor?
    Noch enger presste der Schleier wie eine erstickende Decke. Der zarteste Lichtschimmer strahlte unter den Schichten der Finsternis hervor.
    Plötzlich knisterte der Schleier in einem schwarzen Feuer. Schwerer, fauliger Rauch stieg vom Sockel auf. Die Dunkelheit selbst fing an zu pulsieren wie eine Faust, die den letzten Funken Leben aus einem Feind quetscht.
    Die Luft in der Höhle wurde dicker und immer verdorbener. Kulwych würgte einen Husten zurück. Ihm wurde übel, mit aller Kraft bezwang er den Brechreiz. Er lehnte sich Halt suchend an die Felswand, während die widerliche Luft in seine Lungen stach. Eine Maus hatte sich verirrt, wild suchte sie nach einem Fluchtweg, dann zuckte sie ein letztes Mal und starb.
    Sekunden vergingen und dehnten sich zu Minuten. Endlichlockerte der dunkle Schleier seinen Griff. Allmählich löste er sich von dem Kristall und bildete wieder eine Rauchspirale, die langsam kreisend in der Luft hing. Und auf dem Sockel leuchtete der Kristall – aber mit einem ganz anderen Licht als zuvor. Er strahlte ein dunkles, rauchiges Rot aus. Adern durchzogen ihn, als wäre er ein krankes, blutunterlaufenes Auge. Und jeder unterdrückte Pulsschlag in seinem Inneren wurde von einem ekelhaften Geruch wie von faulendem Fleisch begleitet.
    Kulwych trat vorsichtig näher. »Ist es
. . .
vollbracht?«
    »Oh ja, mein kleiner Hexer, es ist vollbracht.« Die Stimme der Spirale klang erschöpft, viel schwächer als zuvor. »Du hast doch nicht meine Kräfte bezweifelt, oder?«
    »Nein, nein«, sagte Kulwych schnell. »Ich würde nie etwas an dir bezweifeln, genau wie ich dir nie ungehorsam wäre.«
    »Also dann«, zischte das dunkle Wesen, »würdest du meinen Befehl befolgen und die Hand auf diesen Kristall legen?«
    Der Hexer duckte sich entsetzt. Er warf einen Blick auf den dunkelroten Gegenstand, es war die Farbe getrockneten Bluts. »Ihn b-be-berühren?«, stotterte er.
    »Ja, Kulwych. Berühre ihn. Ich befehle es dir.«
    Der Hexer zitterte unkontrollierbar, als er den Arm hob. Der Ärmel seines Umhangs blähte sich wie ein Segel im steifen Wind. Dann biss Kulwych die Zähne zusammen und streckte die Hand nach dem dunklen Kristall aus. Er kam ihm näher, noch näher. Inzwischen kreiste die Rauchspirale leise zischend in der Luft.
    Gerade bevor die Hand den Kristall berührte, warf Kulwych seinem Herrn einen letzten flehenden Blick zu. Doch der Schatten von Rhita Gawr sagte nichts. Schweiß glitzerte auf Kulwychs Fingern, als er sie auf dieses Ding senkte, das weniger einem Kristall als einem pulsierenden Blutklumpen glich.
    Die Fingerspitzen waren fast am Ziel, da streifte der Saum von Kulwychs

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