Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
Spiralen auf ihrem heiligen Tanzboden, Feen erschaffen Wolkengärten, und die Luftwirbel von Silmannon rauschen unentwegt. Über die Nebelbrücke, die vor drei Jahrhunderten von dem Sylphenarchitekten Le-fen-flaith konstruiert wurde, zaubern die Schleier der Illusion Bilder aller Ängste, die im Wind heranwehen könnten. Nicht weit im Norden reagieren die Dunstfädensaiten der Harfenländer auf die tiefsten Gefühle der Reisenden, wobei sie misstönend, harmonisch oder mit widerstreitenden Mischungen aus beidem klingen. Geisterhafte Wälder wachsen hier mit Eonia-lalo (»Wolkenbaum« in derSylphensprache), dessen Holz an gefrorenen Nebel erinnert und dessen Rinde fast unsichtbar ist. Millionen geflügelter Geschöpfe schweben durch dieses Reich oder ruhen auf den Vogelinseln aus. Doch ihre Lieder sind nicht süßer, nicht melodischer als die Geräusche der Luft.
Zeitenfluss
Als schwache Lichtlinie am Himmel ist der Zeitenfluss nur von Holosarr oder den höheren Astreichen aus sichtbar. Wie ein leuchtender Riss oder eine Naht im Gewebe des Himmels zieht er sich durch das Reich der Sterne . Sein Name in der Sprache der Taliwonn, Cryll Onnawesch, bedeutet denn auch Naht im Himmelszelt.
Wie der Taliwonn-Handwerker Palimyst seinem Gast Tamwyn erklärt, teilt der Fluss eigentlich die beiden Hälften der Zeit – Vergangenheit und Zukunft. So bleibt im Fluss die Zeit immer unveränderlich in der Gegenwart. Deshalb kann jeder, der in den Fluss steigt, mit ihm weitertreiben, an jedem Stern vorbei, und enorme Entfernungen im Raum zurücklegen, während er in der Gegenwart bleibt. Und wenn Avalon tatsächlich zwischen allen anderen Welten liegt und sie verbindet, kann der Zeitenfluss diese Welten auf überraschende Weise verknüpfen. Man könnte dann überallhin im Universum reisen – und nie den gegenwärtigen Moment verlassen.
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