Der Zauberfussball, Alfred Bekker, CassiopeiaPress
bevor er ging. „Es war schöner, als Paul noch nicht mit jedem Schuss das Tor getroffen hat!“
In den nächsten Tagen kam niemand mehr zum Sportplatz. Paul traf die anderen Jungen nur noch morgens in der Schule. Manchmal schlug er vor, sich doch mal wieder zum Kicken zu treffen.
Aber selbst Tim hatte dazu keine Lust.
Zu Hause spielte Paul nun oft allein mit seinem Zauberfußball. Er kickte gegen die Torwand und traf jedes Mal. Sven hatte keine Lust, gegen ihn anzutreten, weil er dabei natürlich jedes Mal verlor.
Anfangs hatte Paul der magische Ball so viel Glück gebracht, wie er geglaubt hatte. Aber das schien jetzt nicht mehr der Fall zu sein. Zwar traf er mit jedem Schuss, konnte mit links und rechts gleichermaßen gut den Ball passen und sogar köpfen, so wie er sich das immer gewünscht hatte. Aber inzwischen hatte er niemanden mehr, der mit ihm spielte. So machte auch Paul das Fußballspielen keinen Spaß mehr. Dann hörte er in einer Schulpause zufällig, wie einige seiner Freunde darüber sprachen, ob es nicht schön wäre, mal wieder ein Spiel zu organisieren. Als Paul sich näherte, hörten sie zu reden auf.
„Wann spielt ihr denn?“, fragte Paul.
„Ach, mal sehen, ob wir uns überhaupt treffen“, meinte der lange Alex.
„Dann sagt ihr mir aber Bescheid, ja?“
„Also ehrlich gesagt, wollen wir lieber ohne dich spielen“, sagte Alex daraufhin. „Es ist einfach zu langweilig, wenn man immer verliert ... Tut mir leid ...“
Am Samstag klingelte Paul an der Tür von Tims Haus. Sein Vater öffnete.
„Tut mir leid, Paul, aber Tim ist nicht da. Er ist mit ein paar anderen Jungs Fußball spielen gegangen. Ich dachte, du wärst auch dabei!“
„Nein“, antwortete Paul bestimmt. „Diesmal nicht ... und ehrlich gesagt, wollte ich diesmal auch nicht zu Tim, sondern zu Ihnen.“
Tims Vater runzelte die Stirn.
„Zu mir?“, wunderte er sich.
Paul reichte ihm den Zauberfußball, den er bis dahin unter dem Arm getragen hatte. „Hier – Sie sagten doch, dass Sie ihn mir sofort abkaufen würden.“
„Ja, natürlich. Aber wieso willst du ihn plötzlich nicht mehr haben?“
„Ich dachte, dass er mir Glück bringen würde – aber das war ein Irrtum.“
„Das verstehe ich nicht so ganz.“
„Ist auch egal. Wenn Sie ihn nehmen, will ich einen Euro dafür – so viel habe ich auch bezahlt. Und Sie müssen mir eins versprechen.“
„Was?“
„Dass Sie nie jemanden damit spielen lassen!“
„Natürlich nicht! Einen Ball mit diesen berühmten Unterschriften! Der ist viel zu schade dafür und ich bin froh, dass du das inzwischen auch gemerkt hast!“
„Auch Tim darf niemals damit spielen!“
„Ehrenwort!“, versicherte Tims Vater. „Aber wenn ich dir nur einen Euro dafür gebe, käme ich mir wie ein Betrüger vor. Das ist nämlich viel zu wenig. Ich mache dir einen anderen Vorschlag: Du bekommst so viel, wie du für einen guten neuen Lederball im Sportgeschäft brauchst, dann hast du auch einen Ball zum Spielen – und den hier stelle ich bei uns in die Vitrine, sodass man die Autogramme gut sehen kann!“
„Einverstanden“, sagte Paul nach kurzem Überlegen. Dabei lächelte er.
Auch wenn die anderen im Moment lieber ohne ihn spielten – früher oder später fehlte jemand, der einen Ball hatte. Und dann würden sie ihn gewiss wieder mitmachen lassen.
Ich werde ihnen schon beweisen, dass ich auch daneben schießen kann!, dachte Paul.
„Die Flammenspeere der Elbenkinder“ von Alfred Bekker Der 4.Band des Elbenkinder-Zyklus von Alfred Bekker ist inzwischen bei Amazon bestellbar. Im Waldreich, der Heimat der Zentauren, wütet ein verheerender Waldbrand. Verzweifelt bitten die fliehenden Zentauren die befreundeten Elben um Hilfe. Deren Erfinder Thamandor weiß Rat: Mit seinen Flammenspeeren will er einen zweiten Brand legen, um das Feuer mit Feuer zu bekämpfen und es schließlich zu ersticken. Mithilfe der Elbenkinder Daron und Sarwen soll er auf dem Riesenfledertier Rarax auf schnellstem Wege ins Waldreich gelangen. Doch der missgünstige Knochenherrscher hat Spione ausgesandt, die ihm von diesem Plan berichten. Listig nutzt er die Gelegenheit, die begehrten Flammenspeere außerhalb der Grenzen von Elbiana in seine Gewalt zu bringen. Wird es Daron, Sarwen und Thamandor gelingen, sie wiederzubeschaffen, ehe der Knochenherrscher sie dazu verwenden kann, sein finsteres Reich auszudehnen?
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Alfred Bekker
Elbenkinder 4 – Die Flammenspeere der Elben
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