Der Zombie Survival Guide - Überleben unter Untoten
oder einem anderen Instinkt zu tun haben, der noch nicht entdeckt wurde. Auf die rätselhafte, frustrierende und beängstigende Frage, warum genau Menschenfleisch bevorzugt wird, ist die Wissenschaft bisher eine Antwort schuldig geblieben.
Tastsinn
Zombies haben buchstäblich keine taktilen Empfindungen. Alle Nervenrezeptoren im gesamten Körper bleiben nach der Wiederbelebung tot. Das ist wahrhaftig ihr größter und schrecklichster Vorteil gegenüber den Lebenden. Wir Menschen besitzen die Gabe, körperlichen Schmerz als Signal für Beschädigungen am Körper zu empfinden. Unser Gehirn stuft solche Signale ein, stellt den Zusammenhang mit ihrer Ursache her und speichert sie dann als Warnung vor künftigen Schmerzen. Diese Gabe der Physiologie und der Instinkte ermöglicht uns, als Spezies zu überleben. Die Unfähigkeit, Schmerzen zu erkennen und zu meiden, macht die wandelnden Toten so überlegen. Verletzungen werden gar nicht registriert und verhindern demzufolge auch keinen Angriff. Selbst wenn der Körper eines Zombies schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, greift er unermüdlich weiter an, bis nichts mehr von ihm übrig ist.
Sechster Sinn
Historische Forschungen haben neben Labor- und Feldversuchen gezeigt, dass die wandelnden Toten angriffen, auch wenn ihre sämtlichen Sinnesorgane beschädigt oder vollkommen verwest waren. Heißt das, dass Zombies einen sechsten Sinn besitzen? Möglich. Lebende Menschen nutzen weniger als 5 Prozent ihrer Hirnkapazität. Es ist möglich, dass das Virus andere sensorische Fähigkeiten stimulieren kann, die von der Evolution vergessen wurden. Diese Theorie wird im Krieg gegen die Untoten am erbittertsten diskutiert. Bislang wurden keinerlei wissenschaftliche Beweise gefunden, die eindeutig dafür oder dagegen sprechen würden.
Heilung
Ungeachtet aller Legenden und alten Überlieferungen hat sich herausgestellt, dass die Physiologie der Untoten keine Regenerationskräfte besitzt. Zellen, die beschädigt wurden, bleiben beschädigt. Alle Wunden, ganz gleich, wie groß und welcher Art sie sind, bleiben während der gesamten Dauer der Reanimation des Leichnams erhalten. Eine Vielzahl medizinischer Behandlungen wurde erprobt, um den Heilungsprozess bei gefangen genommenen Ghulen zu stimulieren. Samt und sonders ohne Erfolg. Die Unfähigkeit zur Selbstreparatur, etwas, das Lebewesen als gegeben voraussetzen, ist ein schwerer Nachteil für die Untoten. Zum Beispiel: Jedes Mal, wenn wir trainieren, zerreißen wir unsere Muskeln. Mit der Zeit wachsen diese Muskeln stärker als vorher wieder zusammen. Das Muskelgewebe eines Ghuls bleibt beschädigt, was dessen Effektivität mit jedem Einsatz verringert.
Verwesung
Die durchschnittliche »Lebensspanne« eines Zombies - wie lange er funktionieren kann, bevor er vollkommen verwest - wird auf drei bis fünf Jahre geschätzt. So fantastisch sich das anhört - ein menschlicher Leichnam, der dem natürlichen Verwesungsprozess Einhalt gebieten kann -, der Grund dafür liegt in einfachen biologischen Sachverhalten.
Wenn ein Mensch stirbt, fallen sofort Milliarden Mikroorganismen über sein Fleisch her. Diese Mikroorganismen sind stets präsent, in der Umwelt und im Körper selbst. Im Leben dient das Immunsystem als Barriere zwischen diesen Organismen und ihrem Ziel. Im Tod wird diese Barriere entfernt. Die Organismen vermehren sich exponentiell, während sie fressen, und zersetzen den Leichnam so auf der Zellebene. Geruch und Verfärbung, die mit verwesendem Fleisch assoziiert werden, sind der biologische Prozess dieser Mikroben, die am Werk sind. Wenn man ein »abgehangenes« Steak bestellt, dann bestellt man ein Stück Fleisch, dessen Fäulnis bereits eingesetzt hat, sodass das ehedem feste Fleisch von Mikroorganismen aufgeweicht wurde, die seine zähen Fasern aufbrechen.
Binnen kurzer Zeit wird sich dieses Steak, genau wie ein menschlicher Leichnam, in nichts auflösen und nur Substanzen hinterlassen, die zu hart oder nährstoffarm für Mikroben sind, zum Beispiel Knochen, Zähne, Nägel und Haare. Das ist der normale Zyklus des Lebens, die Methode, mit der das Leben Nährstoffe in die Nahrungskette zurückführt. Um diesen Vorgang aufzuhalten und totes Gewebe zu erhalten, ist es erforderlich, dass man es in eine für Bakterien ungeeignete Umgebung bringt, zum Beispiel extrem hohen oder niedrigen Temperaturen beziehungsweise toxischen Chemikalien wie Formaldehyd aussetzt - oder, in diesem Fall, es mit Solanum sättigt.
Fast alle
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