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Der zweite Tag

Der zweite Tag

Titel: Der zweite Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eden Bell
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beschützen. Vielleicht lernte ich auch langsam, meine Kräfte besser einzusetzen.
      Die Höhle war leer. Eine einzige Fackel brannte. Ich nahm sie und leuchtete alles aus. Wo vor wenigen Stunden noch Eskar und seine Freunde gehaust hatten, waren nur mehr Spuren von einer Wohngemeinschaft, die dem Tageslicht entsagte.
      Elias seufzte. „Wir sind noch immer in Gefahr, oder?“
      Ich nickte.
      Plötzlich tauchten Augen in der Finsternis auf. Ich schwenkte meine rechte Hand, die die Lich tquelle festhielt, dorthin und erblickte Eskar. Elias schrie leise.
      „Seid leise“, flüsterte der Nachtelf. „Wenn ihr leben wollt, folgt mir.“
      Ich wollte ihm Fragen stellen, aber er ging bereits in eine Ecke, wo er etwas Erde beiseite kehrte und damit eine Tür im Boden freilegte. Er öffnete sie geschickt. Elias und ich kletterten in das Loch hinein. Wir folgten der Leiter nach unten und spürten , wie die Luft heißer und stickiger wurde. Es dauerte ein paar Minuten, bis wir das Ende des Metallgestells erreicht hatten. Bis auf die Fackel, die Eskar hielt, war es absolut dunkel.
      „Romo und Holbe sind noch auf der Jagd. Sie wissen nicht, dass ich dir und deinem Freund helfe. Ich verstoße damit gegen jedes Gesetz, das es für uns Alte Wesen gibt. Aber ich weiß auch, dass ich das nicht für jeden tun würde. Adrian verdient diese Lektion. Und du, Jakob, verdienst eine faire Chance.“ Der Nachtelf ging voran. Es war ein schmaler Gang. Wir hörten das Plätschern von Wasser. Eskar deutete auf ein Boot. Was mich beunruhigte war die Kreatur, die im schwarzen Wasser auf uns zu warten schien. Sie befand sich am oberen Ende des Bootes.
      Eskar lachte. „Habt bitte keine Angst. Das ist Moira. Sie wird uns ziehen. Sie ist nicht gefäh rlich.“
      Elias hatte es die Sprache verschlagen. Er staunte über so viel Phantastisches, aber auch über die Hilfsbereitschaft des Elfen. Ich versuchte die Spezies des Tieres zu definieren, aber es gelang mir nicht. Es hatte den Körper eines gigantischen Fisches, mit Schuppen und Flossen, aber den Kopf eines Drachen. Wobei mein Verstand mir einreden wollte, dass es wohl eine seltene Echse war, die schwimmen konnte. Aber es hätte mich nicht gewundert, wenn Moira ihr Maul aufgerissen hätte und Feuer herausgekommen wäre.
      Wir stiegen ins Boot. Ich weiß nicht, warum ich Eskar vertraute. Aber es war das einzig Logische und Richtige in diesem Moment.
      Elias nahm hinter mir Platz, vor mir saß der Elf. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit spürte ich eine Ruhe in mir, die nur durch das Entsetzen gestört wurde, das Lexxer‘s selbstloses Opfer in mir auslöste. Ich weiß nicht, wie ich ausgerechnet jetzt einschlafen konnte, aber mein Körper war müde und ich döste während der Fahrt auf dem unterirdischen Fluss dahin.
      Als ich aufwachte, sah ich, dass auch mein bester Freund schlief.
      „Wir machen bald eine Rast“, sagte Eskar.
      „Wer hat das hier gebaut?“ Ich deutete auf den Kanal, der vor und hinter uns lag.
      „Das waren wir. Die Nachtelfen. Wir haben es vor langer, langer Zeit geschaffen. Um ein Leben fernab der Menschen führen zu können. Städte und Länder miteinander zu verbinden.“
      Meine Hände ruhten seitlich von Eskar’s Hüften. Ich fühlte mich geborgen in seiner Nähe. Das tat gut. „Das klingt so, als wärt ihr nie besonders große Fans der menschlichen Rasse gewesen.“
      Eskar lachte bitter. „Was willst du hören? Wir haben euren Fall gesehen, lange bevor Dinge wie Kriege, Atomwaffen, Neid, das Streben nach Macht und diese oberflächliche Gier nach Erfolg eure Herzen vergiftet haben. Was aber nicht heißt, dass wir euch nicht brauchen.“
      Ich schluckte. Der letzte Satz erinnerte mich daran, dass die Nachtelfen ihre Energie von Menschenopfern bezogen, die mächtigen Vampiren zum Opfer gefallen waren. Auch ich wäre eine wichtige Mahlzeit für Eskar, Romo und Holbe.
      „Warum verschonst du mich? Wenn du es zugelassen hättest, dass Adrian mich vernichtet, hä ttet ihr, du und deine Freunde, endlich wieder einen Adrenalinschub, der eure Existenz sichert.“ Ich hatte Angst vor der Antwort.
      Eskar überlegte und wählte seine Worte mit Bedacht. „Nur weil wir übermenschlich sind, heißt das nicht, dass wir nichts empfinden. Ich habe Epochen der Einsamkeit hinter mir, erfreue mich am schamlos geilen Zirkel mit Holbe und Romo, aber all das ist nichts gegen das Gefühl, das du in mir ausgelöst hast.“
      Wir

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