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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Schreiber
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Mussolini feierte die Vereinbarungen, die eine engere Kooperation begründeten und sein Land bündnispolitisch aufwerteten, am 1. November 1936 als
Achse
Berlin-Rom. Damals entstand zudem der ursprünglich gegen Moskau gerichtete, essentiell auf London zielende Antikominternpakt, den Berlin am 25. November 1936 mit Tokyo abschloss. Rom trat dem Abkommen am 6. November 1937 bei und fünf Wochen danach aus dem Völkerbund aus.
    Als das weltpolitische Dreieck Berlin-Rom-Tokyo Gestalt annahm, tobte in Asien ein von Japan im Juli 1937 ausgelöster Krieg. Es ging um wirtschaftliche Großraumplanung, und China sollte dabei Tokyos „Neue Ordnung“ aufgezwungen werden. Im Frühjahr 1939 erstarrten die Fronten. Die Invasoren hielten zu jener Zeit 1.700.000 km 2 in Nord- und Mittelchinabesetzt, aber die Verteidiger entzogen sich geschickt der Vernichtung. Zudem verbündeten sich die Kommunisten Mao Tsetungs und die Nationalchinesen Chiang Kaisheks, obwohl zutiefst verfeindet, zur Abwehr der Aggressoren. Auch in der durch Flächenbombardierungen und Gräueltaten terrorisierten Bevölkerung – die Eroberer massakrierten allein in Nanking im Dezember 1937 rund 200.000 Chinesen – wuchs der Widerstand.
    Alle Regierungen wussten um die Massentötungen von Kriegsgefangenen, die systematischen Vergewaltigungen und die vielen anderen Bestialitäten. Die Scheußlichkeit der Verbrechen entsetzte die Welt, aber keine Macht griff ein. Nur die Zeit arbeitete für China, denn die japanischen Falken manövrierten sich zunehmend ins weltpolitische Abseits.
2. Das Schicksalsjahr 1938
    Hitler wiederum änderte 1938 seine Ostasienpolitik. Er opferte den wirtschaftlich wichtigen Chinahandel und anerkannte Tokyos Hegemonialstellung. Das passte zu der 1936 eingeleiteten bündnispolitischen Neuorientierung. Durch die verstärkte Zusammenarbeit mit Japan sollten die Westmächte und die Sowjetunion zur Zurückhaltung gegenüber dem Reich bewegt werden, das sich – im Windschatten der Kriege in Europa und Asien – anschickte, jenen zentraleuropäischen Machtkern zu schaffen, der als Vorstufe der Kontinentalherrschaft galt.
    Dazu gehörte der am 13. März 1938 vollzogene Anschluss von Österreich. Er brachte Deutschland Produktionskapazitäten, Energiereserven, Rohstoffe, Facharbeiter sowie Gold und Devisen, wovon Wien 1938 fast doppelt soviel besaß wie Berlin. Geostrategische Positionsverbesserungen traten hinzu: direkter Zugang zum Südosten und Einkreisung der Tschechoslowakei.
    Seit 1937 beurteilte Hitler dieses wehrwirtschaftlich bedeutende Land in erster Linie unter dem Aspekt eines Westkriegs, bei dem es eine Gefahr im Rücken der Wehrmacht darstellte.Am 30. Mai befahl er den Generälen, ab 1. Oktober 1938 für die „Zerschlagung“ der Tschechoslowakei bereit zu sein. Außenpolitische Isolierung und Destabilisierung im Innern sollten dafür die Voraussetzungen schaffen. Als Vehikel diente ihm die deutsche Minderheit, organisiert in der Sudetendeutschen Partei. Am Ende gelang es, eine Krise in Gang zu setzen und bis zur Kriegsgefahr zu steigern. Premierminister Arthur Neville Chamberlain traf sich daraufhin am 15. September mit Hitler auf dem Obersalzberg, um eine Lösung des sudetendeutschen Problems zu finden. Danach bewegten Briten und Franzosen die Tschechen dazu, Gebiete, in welchen der Anteil der Deutschen an der Bevölkerung mehr als die Hälfte betrug, an das Reich abzutreten. Das Treffen in Bad Godesberg (22. bis 24.9.) schien unter einem guten Stern zu stehen. Es endete hingegen mit einem Eklat. Hitler konfrontierte Chamberlain ultimativ mit neuen, unerfüllbaren Forderungen. Er wollte den Krieg! Eine Handvoll deutscher Offiziere sowie Diplomaten erkannte das und versuchte, ihn an seinem Vorhaben zu hindern – anlässlich der Sudetenkrise formierte sich erstmals ein nennenswerter, im Hinblick auf Motive und Zielsetzungen freilich sehr uneinheitlicher Widerstand.
    Paris, London und Prag (letzteres schon am 23. September) leiteten Mobilmachungsmaßnahmen ein. Auf deutscher Seite bezogen sieben Angriffsdivisionen ihre Ausgangsstellungen. Europa stand am Rande der Katastrophe. Angesichts dieser Gefahr übernahm der „Duce“ als Strohmann deutsch-britischer Geheimdiplomatie die Vermittlerrolle. Engländer, Franzosen, Italiener und Deutsche trafen sich Ende September 1938 in München, um einen Ausweg zu suchen. Das gelang – zu Lasten der Tschechoslowakei! Die Resultate der Konferenz schwächten das Land

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