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Des Satans Schatten

Des Satans Schatten

Titel: Des Satans Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.G. Klimmek
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deinem Speicher! Ich habe vor, meine Wiedergeburt zu feiern und dazu einige deiner Erbfeinde zum Essen einzuladen.«
    Der gute Mann glotzte mich an, als hätte ich ihn soeben zur Hochzeit des Papstes gebeten, und verharrte mit offenem Mund.
    »Nun beweg dich endlich! Und versuche nicht, mir einreden zu wollen, dass es in deinem Hause keine Ratten gäbe.« Auf das »außer dir« verzichtete ich.
    Er klappte zwar sein Maul wieder zu und machte sich auf den Weg, hatte aber bestimmt nicht die Überzeugung eingebüßt, soeben der wundersamen Verwandlung eines normalen Menschen in einen kompletten Wirrkopf beigewohnt zu haben.
    Als er mit befremdlicher Miene und vorsichtiger Unsicherheit das bestellte Stück Fleisch auf einem flachen Holzteller vor mich hingeschoben hatte, wartete ich nur darauf, dass er jeden Moment auf seinen fetten Arsch fallen würde, als ich das Glas mit seinem besten Wein über den Speck leerte.
    »So, du ungläubiger Thomas, und jetzt begleite mich zu einem Experiment, als dessen Zeuge ich dich brauche. – Wo also ist dein Speicher?« Mit diesen Worten fasste ich ihn am Arm und bugsierte ihn sodann in die Richtung, in die sein Kopf gewiesen hatte.
    Wir kamen auf den Hof der Schenke und dort in einen niedrigen Schuppen, der an die Rückseite des Hauses gebaut war. Hier lagerte der Wirt seine Vorräte, insbesondere Korn, getrocknetes Gemüse und Räucherfleisch. Alles Dinge, die eine Ratte nicht verschmäht. Die Katzen, die hier für Ordnung sorgen sollten, waren entweder zu alt oder zu fett, um sich noch mit einem grimmigen Nager anzulegen, der so lang war wie sie selbst und die schärferen Zähne hatte. Sie zogen es vor, sich die warme Sonne auf den Pelz brennen zu lassen und nach ausgiebigen Schlafpausen hinter ihren weiblichen Artgenossen herzurennen.
    So war es für mich kein Wunder, dass gleich mehrere von diesen graubraunen, nacktschwänzigen Viechern auf den Säcken herumsaßen und sich durch unser Erscheinen nicht sonderlich beeindrucken ließen. Ein besonders vorwitziges Exemplar hangelte gar an einem von der Decke baumelnden Schinken herum.
    Ich konnte den Wirt gerade noch davon abhalten, die dreisten Burschen zu verscheuchen, schob vorsichtig den Teller in ihre Nähe und verzog mich dann mit dem Herrn des Hauses in den Hintergrund auf einen bequemen Bohnensack, von wo aus wir gute Sicht auf die von mir gedeckte Tafel hatten.
    Es dauerte eine Zeit, bis die ersten Biester Interesse an der neuen Bereicherung ihrer Speisekarte zeigten. Zwei glänzende, noch ziemlich junge Exemplare hockten sich auf die Hinterbeine, hielten ihre zitternden Nasen mit den vibrierenden Barthaaren in die Luft und beäugten dabei begehrlich den weintriefenden Speck, ohne sich allerdings an ihn heranzutrauen. Erst als eine alte Ratte mit schmutzigweißem Fell nach einigen Umrundungen des Tellers gekostet hatte, holten auch sie sich ihren Teil. Alle fraßen mit leisem, aber durchdringendem Schmatzen, das gut bis zu uns herüber zu hören war.
    Dann fällten meine drei Gäste die Entscheidung, wie ich mich Degusti gegenüber zu verhalten hatte.
    Nachdem etwa ein Viertel des Köders verzehrt war, nahm eine der beiden jungen Ratten wieder ihre Hockstellung ein, kräuselte noch einmal die emporgereckte Nase, und erstarrte mitten in ihren Bewegungen. Nur einen Wimpernschlag später hörte die zweite auf zu fressen und blieb hochbeinig auf allen Vieren stehen, einen Fetzen Fleisch noch in der Schnauze, als hätte ein Magier sie durch die Berührung seines Stabes in Stein verwandelt. Die alte Ratte, die sich beim Fressen etwas zurückgehalten hatte, beschnüffelte misstrauisch ihre beiden Artgenossen, um sich plötzlich umzuwenden und direkt auf uns zuzuschießen. Sie schaffte jedoch nur die halbe Strecke und blieb dann von einer Sekunde auf die andere steif liegen, wie ich sie mit einem gezielten Bolzenschuss nicht besser hätte annageln können. Ich ging zu ihr hinüber und stieß sie mit dem Fuß an. Sie rührte sich nicht, krümmte nicht einmal ihren Schwanz, auf den ich getreten hatte. Bei den anderen beiden war es genauso, mitten aus dem Leben heraus erstarrt wie in einem Eisblock eingefroren.
    Der Wirt glotzte mich wieder in seiner typische Weise an, die jeden Lehrer zur Verzweiflung bringen würde. »So etwas habe ich noch nie gesehen! – Was haltet Ihr davon, was sagt Ihr dazu?«
    Was ich davon hielt, war, dass Degusti mein Vertrauen schändlich missbraucht hatte. Die Zeit war gut genutzt, als ich die Schenke kurz

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