Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
Geld darauf gewettet.«
Sie zuckte mit den Achseln. »Sieht so aus, als wäre ich geoutet.«
Simeon runzelte die Stirn. »So interessant sind die noch nicht mal. Das sind doch nur …«
»Halt!«, warnte sie ihn. »Die sind nicht
nur
irgendwas! Das sind Halbmonde«, sagte sie ehrfurchtsvoll. Minerva lehnte sich zurück. »Das erste Mal, dass ich einen gegessen habe, war an meinem dreizehnten Geburtstag. Wir hatten stundenlang im Auto gesessen, um bei der was weiß ich oder irgendwas Ähnlichem des Cousins meiner Mom dabei zu sein, und kamen erst spät nach Hause. Richtig spät. Und ich war sicher, dass ich direkt ins Bett geschickt werden würde an diesem schlimmsten Geburtstag aller Zeiten, aber dann brachte meine Mutter diese Kekse auf einem Teller und bestand darauf, dass wir alle einen als Geburtstagsextra essen sollten, bevor wir ins Bett gingen.«
»Ach, das ist so rührend«, sagte Simeon mit zuckersüßer Stimme.
Minerva achtete nicht auf seinen sanften Hohn. »Ich würde morden für dieses Rezept. Wo hast du es her, Eva?«
Noch bevor ich ihr antworten konnte, machte Tracy den Mund auf. »Du solltest ein Buch mit Rezepten veröffentlichen! Warum haben wir da noch nie dran gedacht?«
»Und Kennys neuer Verlag könnte es herausbringen«, sagte Minerva.
Kenny verschränkte die Arme und hob die Augenbrauen, um das Ganze abzuwägen. »Das ist wirklich keine schlechte Idee«, sagte er und musterte mich wie jemand anderes eine mögliche Investition. Ich wurde rot bei seinem bohrenden Blick.
»Natürlich!«, sagte Norman. »Wir könnten es zu den anderen Grounds-Artikeln dazutun. Ich wette, es wird ein genauso großer Hit.«
»Vor allem, wenn es
dieses
Rezept drin hat«, sagte Minerva und schaute liebevoll ihren leeren Teller an. »Mit
Bildern
!«
»Aber wenn die Leute die ganzen Kekse selbst machen können, warum sollten sie sie dann noch von mir kaufen?«, fragte ich.
Tracy warf mir einen
O bitte!
-Blick zu. »Als hätte ich Zeit zum Backen. Und als könnte ich jemals so backen wie du!«
»Oder sonst irgendjemand«, fügte Spencer hinzu. »Backen wie Eva, meine ich. Nicht, dass ich deine Backkünste kritisieren würde, Trace.«
»Was meinst du, Norman?«, fragte ich.
»Ich meine, wir sollten alle eine Gewinnbeteiligung kriegen.«
Als die Originale anfingen, Buchtitel vorzuschlagen, erwischte ich mich dabei, wie ich im Kopf Rezepte durchging, die ich aussortierte, die zu einfach oder zu schwierig waren oder zu sehr dem Rezept von jemanden anderem glichen. Jedes Rezept brauchte eine dazugehörige Geschichte, fand ich, und auf einmal reizte mich die Idee sogar noch mehr. Ein Kochbuch war das eine. Aber ein Buch, das das Wie und Warum der Rezepte in den Vordergrund rückte, die Gründe für deren Existenz, würde die
Gefühle
jedes einzelnen Rezeptes heraufbeschwören.
Das war etwas, was es wert war zu schreiben. Und indem ich meine Geschichten für jedes Rezept mit den Lesern teilte, würden die im Gegenzug ihre eigenen erschaffen. In vielen Jahren würden Erwachsene darüber reden, wie ihre Mutter nach der Schule Gänseblümchen-Pick-me-ups für sie gemacht hatte, als sie Kinder waren. Oder vielleicht würde eine Frau das Herz ihres Mannes mit Karamell-Trüffel-Brownies gewinnen. Oder die Zitronentorte würde als Geburtstagstorte wiedergeboren werden.
Es ging für mich seit Kurzem immer wieder ums Geschichtenschreiben und ich fand Ränder von Blättern und beide Seiten von Servietten vollgekritzelt mit Ideen, die aus mir heraussprudelten, und das seit Anfang des neuen Semesters. Die akademische Welt bekam mir zurzeit gut. Mehr als das, sie
inspirierte
mich.
Nachdem der Küchenwecker geklingelt hatte und die Muffins völlig abgekühlt waren, legte ich sie alle bis auf einen auf eine Platte und stellte sie auf das obere Brett der Auslage. Dann legte ich den übrig gebliebenen Muffin auf einen kleinen Teller und bestreute ihn mit rotem Kristallzucker.
Ich zögerte und fühlte eine Welle von Unsicherheit. Was, wenn es nicht funktionierte? Was, wenn ich alles falsch verstanden hatteoder immer noch nicht bereit war? Was, wenn ich meine Chance verpasst hatte und es keinen Weg mehr zurück gab?
Dann würde die Unberechenbarkeit wiedergewinnen und das Leben würde weitergehen. Und das war in Ordnung.
Ich nahm einen tiefen Atemzug und ging ins Café, den Teller in der Hand.
In der Nähe des Fensters packte Kenny seinen Laptop zusammen und holte ein Buch heraus. Er schloss die Augen, als ich mich
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