Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
am Strand hinaus, bevor ich mich mit einem Kamillentee und einem Buch ins Bett kuschelte.
Ich schlief jede Nacht tief und fest. Und ich verzichtete die ganze Woche auf Bildschirme – schaute kein Fernsehen, kein Facebook und ließ mein iPhone aus. Ich widerstand der Versuchung, Minerva oder Olivia oder Kenny anzurufen. Ich meldete mich noch nicht mal bei Norman, um nach dem Grounds zu fragen.
Am letzten Abend stand ich auf dem Balkon, eingewickelt in einen Frotteeplüsch-Bademantel, und nippte an einem perfekt halbtrockenen Cabernet. Der Himmel hatte die Farbe von Orangensorbet, färbte die Wände meines Zimmers und ließ die Vase voller Pfingstrosen auf meinem Nachttisch glitzern. Ich schenkte mir ein zweites Glas ein, aber füllte noch nicht mal ein Viertel voll.
Ich schloss meine Augen und sog den Moment ein.
Das hier
.
Das war es, worum es beim Singleleben eigentlich ging.
Es hatte nichts zu tun mit Schaumbädern und Im-sitzen-Abendessen oder der Fähigkeit, in der letzten Minute überall alleine hingehen zu können, ohne auch nur ein Fünkchen Scham zu empfinden. Es hatte nichts zu tun mit Bequemlichkeit oder auch nur Unabhängigkeit.
Ich hatte es kapiert. Und plötzlich brannte es mir praktisch in den Fingern zu schreiben. Ich raste zum Schreibtisch, öffnete mein Notebook (ich würde morgen alles auf meinen Laptop kopieren, entschied ich) und fing an draufloszuschreiben.
Singleleben ist Einstellungssache
Es geht nicht darum, das Bett für sich alleine zu haben oder das Badezimmer zu teilen. Es geht nicht darum, mit wem man gestern zusammen war oder ob man morgen eine Verabredung hat. Es geht nicht darum, ob man um die Welt reist oder zu Hause bleibt. Nicht darum, einen Ring am Finger zu haben oder den Schlüssel zu seiner Wohnung.
Es geht darum, sich seiner selbst sicher zu sein und in Frieden und Anerkennung zu leben. Es ist nicht der Weg, der am wenigstenbereist wurde, sondern derjenige, der sich vor dir auftut. Stein für Stein, mit jedem Schritt, den man nimmt.
Singleleben geht darum, die Liebe deines Lebens zu finden und zu ihr zu stehen. Ich rede von der buchstäblichen Liebe deines Lebens. Sich in einem Zustand der Selbstständigkeit, Stärke, Unabhängigkeit, des Selbstvertrauens und der Zufriedenheit zu befinden. Das ist alles, was zählt. Keine Beziehung, ganz egal wie anscheinend perfekt und kompatibel man ist, kann dir das geben. Das musst du in dir selbst finden. Du musst die Liebe in die Beziehung mit hineinbringen. Denn letztendlich muss man nicht alleine sein, um ein Single zu sein. Und ein Single zu sein, bedeutet nicht, dass man alleine ist.
In anderen Worten, das Singledasein ist eine Sache der Einstellung.
An diesem Valentinstag hoffe ich nicht auf eine Schachtel Schokolade oder einen heimlichen Verehrer oder ein Dutzend langstielige Rosen oder irgend so was. Stattdessen werde ich mir sozusagen selbst den Hof machen. Ich werde mir ein fantastisches Abendessen bei Kerzenschein machen, weil ich das verdiene. Ich werde meine Lieblingsbücher lesen und vielleicht eine Kurzgeschichte schreiben. Ich werde am Strand spazieren gehen. Ich werde mehr machen, als zu Hause sauber zu machen oder zu schlafen. Ich werde all dies tun, weil es das ist, was ich liebe, und wir alle verdienen es, ein Leben voller Liebe zu führen, wo immer wir sie finden.
Möge jeder Einzelne von euch die Liebe seines Lebens finden, was auch immer das für euch bedeutet.
Ich nahm mein Weinglas, ging zurück auf den Balkon und sah zu, wie die Nacht über Wilmington hereinbrach. Ich betrachtete die Palmen, die im Wind rauschten, hörte der Brandung zu, die zu den Sternen sang, und roch das salzige Meer. Es war so, als würde die Welt mir zulächeln. Oder vielleicht waren es nur meine Eltern. Ich hielt mein Weinglas nach oben und prostete ihnen allen zu.
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Valentinstag
ICH WEISS NICHT, ob es an dem achtzehn Grad warmen Sonnenschein lag oder an der Tatsache, dass Valentinstag war, oder bloß an der neuen Yogaklasse, doch ich fühlte mich so energiegeladen, dass ich beschloss, mit dem Fahrrad zu Arbeit zu fahren. Als ich ins Grounds kam, trafen meine Augen auf Tische, die mit tiefroten Tischdecken gedeckt waren und echten Rosen in langen, dünnen Vasen. Norman hatte am Wochenende wirklich alles gegeben und das Café mit einem festlichen, klassisch romantischen Ambiente ausgestattet, indem er alle Schattierungen von Pink und jegliche Papierdeckchen vermied. Die Originale, alle zusammengepfercht an ihrem
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