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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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mich in die Arme zog und hochhob .
    „Er gibt uns eine Suite, ganz oben, im Aeternitas. Am Ende des Ganges. Wir haben drei leere Zimmer zwischen uns und den nächsten Nachbarn. Ich finde, das sollten wir ausnutzen.“

Epilog
     
    Christian verbrachte den Tag allein in seiner Kammer , wie immer quer vor der Tür liegend , um nicht im Schlaf überrascht zu werden.
    E r hatte sich seine Position zurückerobert. Die jüngeren Vampire gingen ihm aus dem Weg. Martin verweigerte ihm weiterhin sein Blut, deckte ihn allerdings mit vielen Aufgaben ein: dem Kauf eines Autos und Vorbereitungen für den U m zug der „Familie“ , wobei Martin sein Ziel niemandem mitteilte, auch ihm nicht.
    Christian hatte noch nie zuvor so lange auf Martins Blut verzichten müssen. Sein Körper schmerzte, als stünde er in Flammen. Das Blut der anderen besaß nur einen schwachen Nachklang von Martins Blut und konnte seine Qual nicht li n dern. Auch die Striemen an seinem Rücken heilten nur langsam, sodass er die Reibung von Shirt oder Pullover an seiner Haut kaum ertrug.
    Dennoch, trotz seines Kummers und Elends hatte er zum ersten Mal seit seiner Wandlung den Eindruck, bei klarem Verstand zu sein. Diese seltsame Dumpfheit und Gleichgültigkeit war vorbei, so als hätten seine Sinne ihre Tätigkeit nun wi e der aufgenommen, als würde er die Welt ganz anders wahrnehmen und begreifen.
    Von seinen Schmerzen abgesehen quälten ihn nun Bilder von Richard . U nd der Frau, die er getötet hatte. Auch sah er Charis ’ entsetzten Blick, als sie rücklings aus dem Auto fiel, und immer wieder den Wagen, der sie erfasste und wie in Zeitlupe durch die Luft schleuderte. All diese Bilder vermischten sich zu einem fortwä h renden Albtraum aus Reue, Schuld und Schmerz, der ihn verzweifeln ließ.
    Er blickte in den Himmel über ihm, sah den wunderschönen Sternenhimmel . D en Halbmond und die klaren Umrisse der Bäume hinter dem Haus. Er hörte die Autos auf der entfernten Autobahn, nahm den Gestank der Hühnerfarm in der Nähe wahr, hörte das leidvolle Krächzen ihrer gequälten Insassen.
    Christian hätte nicht sagen können, wann genau er seine Entscheidung fällte, aber plötzlich wusste er, dass er fliehen musste – und egal, was ihn irgendwo dort draußen erwartete, es konnte unmöglich schlimmer sein, als das Leben , das Martin ihm auferlegte .
    Christian machte Pläne. Er studierte Landkarten und versuchte, Martin unauffä l lig aus dem Weg zu gehen. Er zeigte sich ihm und warf ihm sehnsuchtsvolle Bl i cke zu, aber hütete sich, mit ihm allein zu sein. Martin war unberechenbar – ho f fentlich bemerkte er die Veränderung nicht, die er durchlief.
    Christian deponierte eine Plastiktüte mit kärglichem Inhalt in einem Versteck im Hof. Nägel und Hammer legte er dazu – ein geeignetes Messer hatte er nicht f i n den k önnen. Schließlich nahm er das Geld, das er zurücklegen konnte – es würde noch nicht einmal für eine Tankfüllung reichen.
    In der nächsten Abenddämmerung stahl sich Christian hinaus, zerstörte die Re i fen der zurückbleibenden Autos, stieg in den Renault, warf die Plastiktüte mit seinen wenigen Habseligkeiten neben sich auf den Beifahrersitz und gab Gas.
    Christian fuhr zur Autobahn und nahm die Auffahrt in Richtung Süden.
    Sein Puls raste, seine Hände am Lenkrad waren nass vor Schweiß. Immer wieder schaute er in den Rückspiegel. Er wagte nicht , sich auszumalen, wie Martin ihn bestrafen würde, wenn er ihm erneut in die Hände fiel. Seine fürchterliche Rache.
    Aber niemand folgte ihm, und langsam beruhigte er sich.
    Zwei Stunden später hielt Christian an einer Raststätte an. Die Tanknadel hatte sich mit erschreckender Geschwindigkeit nach unten bewegt, viel schneller, als er erwartet hatte. Eigentlich war das Benzin hier viel zu teuer.
    Erst einmal parkte er den Wagen im unbeleuchteten Teil des Parkplatzes. Es regnete. Während er zu einer Telefonzelle ging, wurden seine Turnschuhe nass. Christian hoffte, die Temperaturen würden nicht weiter sinken, denn der Wagen hatte keine Winterreifen.
    Seine Finger bebten, als er Richards Telefonnummer wählte. Er wartete mit klopfendem Herzen.
    Die Mailbox schaltete sich ein. Christian fragte sich, ob er enttäuscht oder e r leichtert sein sollte. Immerhin konnte er sich seine heimlichen Hoffnungen, wie Richard wohl reagiert hätte, bewahren. Gebannt lauschte er Richards Stimme.
    „Richard?“, sagte er zögernd. „Hier ist Chris. Es tut mir leid. Alles tut mir leid. Ich

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