Dezemberglut
Unterstützung, aber er weigert sich, sich gegen den Dämonenfürst zu wehren. Wir brauchen dich. Er braucht dich. Du bist die Einzige, die ihn beei n flussen kann.“
Julian spürte Charis Verwirrung, ihre Verzweiflung. Ohne nachzudenken , nahm er sie vorsichtig in seine Arme. Das schien sie zu trösten, doch dann versteifte sie sich.
Julian ließ die Arme sinken, küsste sie auf die Stirn und trat einen Schritt zurück. „Blutsbande, Charis. Es ist alles in Ordnung.“
„Wir sind … verwandt?“, fragte ich verdutzt.
„Ja. Was dein zweites Leben betrifft. Sebastian und ich wurden beide von Ber n hard gewandelt. Sebastian hat Damian gewandelt und Damian dich. Das knüpft ein Band. Sympathie, den Wunsch nach Nähe. Es ist alles in Ordnung.“
„Oh.“ Charis seufzte erleichtert.
„Komm.“ Julian nahm ihre Hand, ließ sie im Sessel Platz nehmen und setzte sich ihr gegenüber, ohne ihre Hand loszulassen. Verbunden, und gleichzeitig au s reichend distanziert, um sie nicht noch mehr zu verwirren.
„Du bist die Einzige, die zu Damian durchdringen und ihm helfen kann.“
Charis suchte in seinem Blick. „Was kann ich tun?“
***
Ich sah die Erschöpfung in Julians Augen. „Du bist am stärksten mit ihm verbu n den. Es widerstrebt mir zutiefst, dich in Gefahr zu bringen, aber ich weiß mir keinen anderen Rat.“
Ich nickte entschlossen.
„Versprich mir, dich in Acht zu nehmen und das Zimmer sofort zu verlassen, wenn es zu gefährlich wird. Ich bin in der Nähe. Ellen ebenfalls. Und all die and e ren. Aber wir können erst eingreifen und Damian helfen, wenn er es zulässt.“
Julian erlaubte Ellen, zu helfen, aber ich sollte den Raum verlassen? Ich sah Jul i ans Blick. Entweder konnte Julian Gedanken lesen, oder meine waren mir anzus e hen. Mal wieder.
„Ich kenne Ellen und ihre Kräfte. Du bist ebenfalls eine Emanati. Aber du bist obendrein ein frisch gewandelter Vampir. Wenn die Dinge in Gang kommen, ist es besser, wenn du dich aus allem heraushältst.“
Ich wollte widersprechen, aber Julian hob die Hand. „Das ist nicht nur das Be s te für dich. Denk an Damian. Wenn er dich in Gefahr glaubt, wird er seine Ene r gie ausschließlich darauf verwenden, dich zu schützen, und auf nichts anderes.“
Das stimmte. Damian würde eher mich schützen als sich selbst. Eine seiner nicht immer hilfreichen Eigenschaften.
„Du musst zu ihm. Er sehnt sich nach dir . Und er fürchtet sich davor , dich wi e derzusehen . Verhindere, dass er dir befiehlt zu gehen. Und dann musst du die Dinge irgendwie in Gang bringen. Provozier ihn. Verführ ihn. Erst wenn er a n fängt, sich gegen den Dämonenfürsten zu wehren, können wir einschreiten und ihm helfen .“
Ich hatte eine Vorstellung von dem, was Julian meinte, auch wenn er es nicht sagte, und nickte entschlossen. „Damian würde unserem Plan nicht zustimmen.“
„Nein, bestimmt nicht. Ich weiß nicht, wie lange Damian noch durchhält. Er wird schwächer, verliert an Lebensenergie. Wenn er sich nicht endlich wehrt, ve r lieren wir ihn – so oder so.“
„Er will Sebastian schützen“, sagte ich.
„Und dich.“
„Mich?“, fragte ich verblüfft.
„ Auch Dämonen sind miteinander verbunden. Der Vampirdämon wusste von dir. Also gilt das gleiche für den Dämonenfürst en .“
„Aber …“
„Charis, Damian liebt dich. Er glaubt, er kann dich und Sebastian nur beschü t zen, wenn er dem Dämonenfürsten gehorcht und zu ihm geht. Damian ist eine freiwillige Geisel. Er wird erst kämpfen, wenn er an seine eigene Stärke glaubt. Und an die unsrige. Oder wenn er keinen anderen Ausweg weiß, um dich oder Sebastian zu schützen. Er hat nicht mehr viel Zeit. Ruf mich, wenn du mich brauchst. Wir sind in der Nähe.“
Auf einmal spürte ich Panik. „Woher wei ß ich, was ich tun soll?“
„Charis, ich kann dir keinen Rat geben, aber ich würde dich nicht alldem au s setzen, wenn ich nicht glauben würde, dass du es zur rechten Zeit wissen wirst.
Du bist eine Emanati, Charis. Vergiss das nicht.“
Ich nickte entschlossen.
Kapitel 41
Damian war in einer Gefängniszelle untergebracht. Auch wenn sie größer und komfortabler war als die von Martin, empörte mich das. B is Julian mir von seinem Fluchtversuch erzählte.
Damian lag auf einer Pritsche. Er atmete schwer und schien zu schlafen. Ich spürte Julians Berührung an meiner Schulter, eine tröstliche Geste, die mich wärmte. Er ging hinaus, und ich wusste, er wartete irgendwo in der
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