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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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kämpfte er damit nach alter Sitte
mit einem am linken Arm befestigten Kampfschild.
       Der mit Draht umwickelte
Griff des Schwerts war ungewöhnlich lang, was ihm ermöglichte, vom einhändigen
auf den beidhändigen Griff zu wechseln, die Klinge einhändig wie einen Stab
umherzuwirbeln und den Druck seines Griffs vor und zurück zu verlagern: zurück
für bogenförmige Schwünge, nach vorn für einen geraden, konzentrierten Stoß.
       Er hatte den Schild auf den
Rücken geschnallt und trug das Klingenglied des Megarachniden als zweite Klinge
in der linken Hand. Er hatte den Ansatz des abgetrennten Gliedes mit Streifen
von Stahlpapier aus dem Futter seines Schildes umwickelt, damit die Schneide
nicht noch einmal durch seinen Panzerhandschuh dringen konnte. Mit gesenktem
Kopf schritt er durch die endlosen Alleen der Halme, auf jede Gelegenheit
bedacht, hart auszuteilen.
       Beim zwölften Angriff sah
Tarvitz Lucius zum ersten Mal im Kampf. Er begegnete einem Megarachniden
frontal und teilte mit seinen zwei Klingen eine Flut von blendenden, klirrenden
Hieben gegen die vier Klingen seines Gegners aus. Tarvitz sah drei
Gelegenheiten für einen direkten tödlichen Treffer, die Lucius weniger übersah,
als vielmehr mit Bedacht ausließ. Ihm machte der Kampf solchen Spaß, dass er
ihn nicht zu schnell beenden wollte.
       »Später nehmen wir ein oder
zwei davon lebendig gefangen«, sagte er nach dem Kampf ohne den geringsten
Anflug von Ironie zu Tarvitz. »Ich kette sie in den Übungskäfigen an. Sie werden
uns bei den Übungskämpfen gute Dienste leisten.«
       »Sie sind Xenos«, tadelte
Tarvitz.
       »Wenn ich mich überhaupt
noch verbessern will, brauche ich anständige Übung. Übung, die mich fordert.
Kennst du einen Mann, der mich fordern könnte?«
       »Sie sind Xenos«,
wiederholte Tarvitz.
       »Vielleicht ist es der Wille
des Imperators«, mutmaßte Lucius.
       »Vielleicht sind diese Wesen
im Kosmos, um unsere kriegerischen Fähigkeiten zu verbessern.«
       Tarvitz war stolz darauf,
nicht einmal ansatzweise zu verstehen, wie der Verstand der Xenos
funktionierte, aber er war außerdem ziemlich sicher, dass der Zweck der
Megarachniden, wenn sie denn einen höheren, unbeschreiblichen Zweck hatten, ein
höherer war als der, der Menschheit ein fordernder Übungspartner zu sein. Er
fragte sich kurz, ob sie über Sprache oder Kultur verfügten, Kultur, die ein
Mensch als solche erkennen mochte. Kunst? Wissenschaft?
       Emotion? Oder waren diese
Dinge so nahtlos und exotisch in ihnen verankert wie ihre Technologien, sodass
sterbliche Menschen sie nicht von ihnen unterscheiden oder als solche
identifizieren konnten?
       Veranlasste sie ein Gefühl
zum Angriff auf die Emperors Children oder reagierten sie nur auf das
Eindringen wie ein Hügel Staaten bildender Insekten auf das Stochern mit einem
Stock? Ihm kam der Gedanke, dass die Megarachniden vielleicht angriffen, weil
die Menschen für sie abscheulich und Xenos waren.
       Es war eine schreckliche
Vorstellung. Der Megarachnid musste doch die Überlegenheit der menschlichen
Konstruktion im Vergleich zu seiner eigenen erkennen. Vielleicht kämpften sie
aus Neid oder Eifersucht?
       Lucius schwafelte weiter und
erklärte ihm voller Entzücken eine neue Finesse bei der Handgelenksdrehung, die
ihn der Kampf gegen die Megarachniden bereits gelehrt hatte. Er demonstrierte
die Technik am Stamm eine Grashalms.
       »Siehst du? Heben und
drehen. Heben und drehen. Der Hieb kommt nach unten und einwärts. Gegen einen
Menschen wäre er sinnlos, aber hier ist er wertvoll. Ich glaube, ich schreibe
ein Traktat darüber. Das Manöver sollte >Der Lucius< genannt werden,
findest du nicht. Wie hört sich das an?«
       »Sehr gut«, erwiderte
Tarvitz.
       »Hier ist etwas!«, rief eine
Stimme im Kom. Es war Sakian. Sie eilten zu ihm. Er hatte eine unerwartete und
vollkommen überraschende Lichtung im Graswald gefunden. Die Halme endeten vor
einem breiten Feld aus nackter roter Erde, das viele Quadratkilometer maß.
       »Was ist das?«, fragte
Bulle.
       Tarvitz fragte sich, ob die
Fläche absichtlich gerodet worden war, aber es gab keinen Hinweis darauf, dass
an dieser Stelle jemals Halme gesprossen waren. Der hohe, raschelnde Wald umgab
die Lichtung auf allen Seiten.
       Einer nach dem anderen
traten die Astartes ins Freie. Es war beunruhigend. Im Graswald hatte man kaum
das Gefühl gehabt, irgendwohin zu gehen, weil alles überall gleich

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