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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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einem
Dutzend Welten, die sie unterworfen hatten?
    Einst war er als der Erzprophet der säkularen Wahrheit bekannt gewesen,
doch die Zeiten hatten sich geändert, und er begann an seinen Sahlonum zu
denken, jenen sumaturischen Philosophen, der darüber gegrübelt hatte, warum das
Licht der neuen Wissenschaft nicht so weit zu reichen schien wie vor ihm das
der alten Hexenkünste.
    Titus Cassar setzte seine monotone Predigt fort, und Sindermann lenkte
seine Aufmerksamkeit zurück auf den Mann. Cassar, ein großer Mann mit kantiger
Statur, trug die Uniform eines Moderati Primus, eines Seniorkommandanten des Dies
Irae , seines Zeichens ein Titan der Imperator-Klasse. Sindermann vermutete,
dass es dieser Dienstgrad und die frühere Freundschaft zu Euphrati Keeler
waren, die ihm diesen Status innerhalb der Lectitio Divinitatus garantierte.
Einen Status, der ihn eindeutig überforderte.
    Euphrati Keeler: Imagologin, Evangelistin ... Heilige.
    Er erinnerte sich noch gut an seine Begegnung mit der lebhaften und
extrem selbstbewussten Euphrati auf dem Hangardeck, unmittelbar vor der Abreise
zur Oberfläche von Dreiundsechzig-Neunzehn, nicht ahnend, von welchem Entsetzen
sie in den Tiefen des Gebirges mit Namen Flüsterspitzen Zeuge werden sollten.
    Gemeinsam mit Hauptmann Loken hatten sie die im Warp entstandene
Monstrosität zu Gesicht bekommen, in die Xavyer Jubal verwandelt worden war.
Sindermann hatte versucht, das Gesehene zu begreifen, indem er sich in seine
Bücher vertiefte, um verstehen zu lernen, was dort vorgefallen war. Euphrati
kannte keine solche Zuflucht, also wandte sie sich dem um sich greifenden Kult
Lectitio Divinitatus zu.
    Dieser Kult, der den Imperator als ein göttliches Wesen verehrte, war
nach bescheidenen Anfängen zu einer Bewegung herangewachsen, die in allen
Expeditionsflotten der Galaxis weiter Verbreitung fand sehr zum Zorn des
Kriegsmeisters. Hatte dem Kult bis dahin ein Ziel gefehlt, so fand er in
Euphrati Keeler seine erste Märtyrerin und Heilige.
    Sindermann dachte zurück an die Zeit, als er Zeuge davon wurde, wie
Euphrati Keeler jenseits der Tore des Empyrean vor einem alptraumhaften
Schrecken stand und ihn dorthin zurückschleuderte, woher er gekommen war. Er
hatte gesehen, wie sie in tödliches Feuer gehüllt wurde und unversehrt daraus
hervortrat, wobei ein gleißender Lichtstrahl aus ihrer ausgestreckten Hand
austrat, in der sie einen silbernen Imperiumsadler gehalten hatte.
    Andere waren ebenfalls Zeuge dieses Vorfalls gewesen: Ing Mae Sing,
Meisterin der Astropathie der Flotte, und ein Dutzend Besatzungsmitglieder des
Schiffs. In Windeseile sprach sich das Beobachtete herum, und über Nacht war
Euphrati in den Augen der Gläubigen zu einer Heiligen geworden, einer
Symbolfigur, an die man sich entlang der Grenzen des Weltalls klammern konnte.
    Warum er zu diesem Treffen nein, kein Treffen, korrigierte er sich
prompt, sondern ein Gottesdienst, eine Predigt gekommen war, wusste er gar
nicht so genau, bestand doch die Gefahr, erkannt zu werden. Die Mitgliedschaft
in der Lectitio Divinitatus war verboten, und wenn man ihn entdeckte, würde es
das Ende seiner Karriere als Iterator bedeuten.
    »Nun werden wir über das Wort des Imperators nachdenken«, fuhr Cassar
fort, der aus einem kleinen ledernen Büchlein vorlas.
    Sindermann musste dabei an das Bondsman Nummer 7 denken, in dem der
mittlerweile verstorbene Ignace Karkasy seine skandalösen Gedichte niedergeschrieben
hatte. Gedichte, die zu seiner Ermordung geführt hatten, falls Mersadie Oliton
mit ihrem Verdacht richtig lag.
    Sindermann fand, dass die Schriften der Lectitio Divinitatus kaum
ungefährlicher waren.
    »Heute sind einige neue Gläubige unter uns«, sagte Cassar, und
Sindermann spürte, wie sich die Augen aller Anwesenden auf ihn richteten. Obwohl
er daran gewöhnt war, vor Publikum zu treten, das einen ganzen Kontinent füllen
konnte, machten ihn die wachsamen Blicke der Umstehenden verlegen.
    »Für diejenigen, die sich erstmalig zur Bewunderung des Imperators
hingezogen fühlen, ist es ganz natürlich, wenn sie Fragen auf dem Herzen
haben«, fuhr Cassar fort.
    »Sie wissen, der Imperator muss ein Gott sein, besitzt er doch
gottgleiche Macht über die menschliche Spezies, doch darüber hinaus sind sie unwissend.«
    Zumindest in dem Punkt konnte Sindermann ihm zustimmen.
    »Die wichtigste Frage für sie lautet: >Wenn der Imperator
tatsächlich ein Gott ist, was fängt er dann mit seiner göttlichen Macht an? Wir
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