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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Aquillon Hunderte Male dabei beobachtet, wie sie gegeneinander
antraten, und es war damit zu rechnen, dass der Word Bearer innerhalb der nächsten
sechzig bis achtzig Sekunden geschlagen am Boden lag.
    Die Glocke ertönte. Elf Schläge
und fünf Sekunden später war der Kampf vorüber.
    »Noch mal?«, fragte der
Astartes. Er hörte, wie Sythran sprachlos ausatmete. Auch Aquillon schwieg.
    »Stimmt was nicht?«, erkundigte
sich Argel Tal. Wegen der Klauen an seinen Panzerhandschuhen konnte er dem anderen
Mann nicht die Hand hinhalten, um ihm aufzuhelfen.
    »Nein, alles in Ordnung. Ich
hatte nur nicht erwartet, dass Sie angreifen würden, das ist alles.« Der Custodes
stellte sich hin, dabei surrten die Gelenke seiner Rüstung, als die falschen
Muskeln auf Maschinennerven und Kabelsehnen sich anspannten.
    »Noch mal?« Aquillon griff nach
seiner langen Klinge. »Noch mal.« Beide Krieger stürzten sich aufeinander, jeder
Schlag wurde mit Impulsen des jeweils gegnerischen Kraftfelds abgewehrt. Pro
Sekunde wurden drei Hiebe geführt, jeder wurde von den elektrischen Feldern der
Waffen abgestoßen, sobald Metall für den kürzesten Moment auf Metall traf. So
viel Energie verpuffte wirkungslos, dass die Luft nach nur wenigen Momenten
intensiv nach Ozon roch.
    Diesmal waren die beiden
Krieger besser aufeinander abgestimmt. Argel Tals Stärke lag in seiner
Wahrnehmung, die nicht nur der eigenen Klinge, sondern auch dem Potenzial seines
Gegners galt, das durch dessen Bewegungen verraten wurde. Diese Fähigkeit hatte
es ihm stets erlaubt, sich über einen ansehnlichen Zeitraum hinweg gegen
überlegene Waffenmeister wie Aquillon zu behaupten, bis er dann irgendwann doch
nicht mehr in der Lage war, den siegreichen Schlag des Gegners abzuwehren.
    Jetzt kombinierte er diese
Wahrnehmung mit der nötigen Schnelligkeit, um mit dem Custodes mithalten zu
können.
    So zwang er Aquillon zum ersten
Mal seit dem Beginn ihrer regelmäßigen Duelle dazu, zu verzweifelten
Verteidigungsschlägen zu greifen.
    Der entdeckte eine Schwäche in
Argel Tals plötzlichem Vorstoß — jene Andeutung einer nicht perfekten Balance
und holte aus, als sich die nächste Gelegenheit ergab. Die Breitseite seiner
Klinge prallte gegen den Brustpanzer und ließ den Astartes nach hinten taumeln.
Der in Karmesinrot gekleidete Krieger war noch nicht auf dem Deck aufgeschlagen,
da verzog Aquillon bereits den Mund zu einem triumphierenden Lächeln.
    »So, das Gleichgewicht ist
wiederhergestellt. Sie sind da, wo Sie hingehören: rücklings auf dem Boden.« Argel
Tals Stimme verriet, dass er ebenfalls grinste. »Fast hätte ich Sie besiegt.«
    »Keine Chance«, sagte der
Custodes und wunderte sich darüber, warum das mit einem Mal der Wahrheit
entsprach. »Aber Sie kämpfen heute anders, Bruder. Energischer, vitaler.«
    »Ich fühle mich auch anders.
Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss mich um meine Aufgaben kümmern.«
    »Wie Sie wünschen«, entgegnete
der Custodes.
    Er und Sythran sahen dem
Astartes zu, wie er den Übungskäfig verließ. In die nachfolgende Stille hinein
sagte AquilIon: »Etwas hat sich verändert.«
    Sythran blieb seinem Gelübde
treu und nickte nur.

 

     
     
    Vierundzwanzig
    Isstvan V
    Verräter
    In Mitternacht gehüllt
     
     
    ISSTVAN. EINE UNBEDEUTENDE
SONNE, weit weg
von Terra, der geschätzten Thronwelt des Imperiums.
    Die dritte Welt des Systems,
nahe genug an der Sonne, um menschliches Leben zu ermöglichen, war ein von
Viren getränktes Massengrab, das den Zorn von Horus Lupercal markierte. Von der
Bevölkerung dieser Welt war nichts als kontaminierte Asche übrig, verteilt über
leblose Kontinente, während die Knochen ihrer Städte nur noch als geschwärzte
Flächen aus verbranntem Stein zu erkennen waren — eine ganze Zivilisation, die
innerhalb eines einzigen Tages auf nichts als eine Erinnerung reduziert worden
war. Dem orbitalen Bombardement durch die Flotte des Kriegsmeisters, die
Brandbomben und todbringende Viren abgeworfen hatte, war auf dieser Welt allem
Anschein nach nichts und niemand entkommen.
    Isstvan III trieb nun in einem
stummen Orbit um seine Sonne. In ihrer absoluten Verwüstung ging von dieser Welt
fast noch etwas Erhabenes aus, war sie doch in gewisser Weise der vernarbte
Grabstein für den Tod eines Imperiums.
    Der fünfte Planet in diesem
System war kälter, dort konnten nur die widerstandsfähigsten und genetisch
robustesten Lebensformen überdauern. Der Himmel wurde von Stürmen

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