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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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wurden.
     
    Einundachtzig Leichen
erwarteten sie auf der Brücke.
    Die Toten lagen auf dem Boden,
oder sie saßen in sich zusammengesunken auf ihren Plätzen. Manche hatten vor dem
Sterben noch Embryohaltung eingenommen.
    »Die wussten, was mit ihnen
geschah«, sagte Xaphen.
    »Das ging nicht schnell. Sie
haben etwas gefühlt, als sie starben.«
    Argel Tal blieb bei der Leiche
von Kapitän Janus Sylamor stehen, die auf ihrem Thron zusammengekauert saß, als
hätte sie in den letzten Augenblicken noch versucht, sich vor irgendetwas in
Sicherheit zu bringen, das über den Boden kroch. Ihr eingefallenes, fast
mumifiziertes Gesicht verriet ihm alles, was er wissen musste.
    »Schmerz«, sagte er. »Was sie
gefühlt haben, war Schmerz.«
    Dagotal hatte bereits eine der
Steuerkonsolen erreicht und zerrte den Leichnam des Offiziers von seinem Platz
an den Kontrollen.
    Der Tote landete auf dem Boden,
bekam aber immer noch keine Ruhe, da sich Xaphen neben ihn kniete und den Leib
mit seinem Kampfmesser aufschnitt, um ihn besser untersuchen zu können.
    Nach einem Fluch im übelsten
Gossen-Colchisianisch sagte Dagotal: »Ich kann ein Jetbike steuern, mein Herr, aber
kein imperiales Kriegsschiff, selbst wenn wir die Sklaven zur Verfügung hätten,
die wir benötigen, damit der Antriebshochofen geheizt wird.« Argel Tal wandte
sich vom Kapitän des Schiffs ab. »Geben Sie mir nur, was die Anzeigen Ihnen
sagen.« Seine eigene Stimme klang in seinen Ohren noch immer nicht richtig. Es
war, als würde jemand gleichzeitig seine Worte wiederholen und ihnen dabei
einen leicht spöttischen Tonfall geben.
    »Wir treiben tot im All«,
meldete Dagotal, dann betätigte er verschiedene Kontrollen, ohne dass etwas
geschah.
    »Die Energieversorgung ist noch
nicht bei allen Systemen wiederhergestellt. Nicht mal annähernd, um genau zu
sein. Das Geller-Feld ist aktiv, aber uns fehlen Schutzschilde, Plasma-Antrieb,
Energiewaffen, physikalische Waffen, außerdem die Lebenserhaltung auf gut der
Hälfte aller Decks.«
    »Steuerdüsen?«
    »Mein Herr«, begann Dagotal
zögerlich. »Der Sturm hat uns weit von unserer letzten Position weggetrieben,
und ohne Warpflugkapazität ... Mit den Steuerdüsen werden wir mindestens drei
Monate benötigen, um diesen ... Nebel ... verlassen zu können.«
    »Das ist kein Nebel«, gab
Xaphen leise zurück.
    »Sie haben gesehen, was da
draußen ist. Das ist kein Nebel.«
    »Mir ist egal, welchen Namen
diese Hölle trägt«, herrschte Dagotal ihn an.
    »Hölle ist ein zutreffendes Wort«,
meinte Xaphen, der noch immer mit seiner Arbeit befasst war.
    Argel Tal legte den Leichnam
von Kapitän Sylamor am Rand des Kommandodecks auf den Boden, dann kehrte er zum
Thron zurück und nahm mit scheppernder Rüstung Platz.
    »Zünden Sie die Steuerdüsen«,
befahl er. »Je eher wir damit anfangen, umso eher werden wir zurück bei der Flotte
sein.«
    »Blutleer«, stellte Xaphen fest
und stand mit der Klinge in der Hand auf, da er die grausige erste Autopsie von
Kom-Offizier Amal Vrey abgeschlossen hatte. Dieser Vorgang würde zwar nie in
einem offiziellen Bericht auftauchen, dennoch war er unbestreitbar gründlich
vorgegangen. »Die Toten«, redete er weiter. »Sie sind völlig blutleer. Etwas
hat ihnen alles Blut aus den Adern gesaugt und sie so umgebracht.«
    »Ingethel?«
    »Nein, Ingethel war bei uns.
Das hier waren ihre Artgenossen.«
    Ihre Artgenossen. Angel Tal
musste unwillkürlich an das denken, was der Dämon zu ihm gesagt hatte: »Ja.
Einer von meinen Artgenossen, der deinetwegen hier ist.« Er spürte, wie
sich etwas in ihm bewegte. Etwas regte sich und legte sich um seine Arm- und
Beinknochen, und es wand sich in einer engen Spirale um seine Wirbelsäule.
    »Lassen Sie alle unsere Krieger
auf die Brücke kommen«, ordnete er an, wobei er wieder seine eigene Stimme im Kopf
nachhallen hörte. »Und Dagotal«, fuhr er fort. »Bringen Sie uns von hier weg.«
     
    Das Schiff, das förmlich vor
dem Warpsturm davon humpelte, war in keiner Weise mit dem erhabenen imperialen
Schiff zu vergleichen, das sich zuvor den Weg in den Warp gebahnt hatte.
    Rund um das Geller-Feld, das
hauchdünn wie eine Membrane war, zog psionischer Nebel hinter dem Raumfahrzeug
her, dessen langsame Rollbewegung davon zeugte, dass das Steuersystem und die Stabilisatoren
beschädigt waren.
    Von den in Mitleidenschaft
gezogenen Kommunikationstürmen wurde eine Nachricht als Endlosschleife
gesendet, aber die colchisianischen Worte wurden durch ein

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