Dhana - Im Reich der Götter
bemühte ihren Flug abzubremsen und umzukehren. Als Jachull sich
abgefangen hatte, war Barzha direkt hinter ihr. Jachull fuhr herum, um einem
Angriff zu begegnen, den sie aus größerer Entfernung von hinten oder von oben
erwartete. Stattdessen rammte sie ihren Hals und ihre Brust direkt in Barzhas rasiermesserscharfe
Flügel. Barzha packte Jachulls Gesicht mit einer Klaue und grub ihre Krallen
hinein, dann ließ sie ihre Feindin fallen.
Jachulls Verbündete, die das
Duell aus sicherer Entfernung mit angesehen hatten, winselten.
»Dhana?«, fragte Jonathan leise.
»Könntest du mal nachschauen, wie es den Yamanis geht?«
Sie nickte und flog davon,
tauschte ihre Gestalt gegen die einer Möwe, damit sie leichter über den Ozean
fliegen konnte. Sie hielt Ausschau nach geflügelten Unsterblichen, die
versuchen könnten sie zu töten. Soviel sie sehen konnte, waren sie allerdings
zu beschäftigt, eingeschlossen zwischen der Stadt und Thayets Armee. Überall
sah Dhana das Aufblitzen von Magie. Sturmflügel- Rot mit goldenen Rändern,
Braun und Gold kam von Zentauren, die ebenfalls Magie besaßen, und
verschiedenfarbige Feuer, die von menschlichen Magiern stammten. Die
geflügelten Affen verbreiteten dichten, zähen Nebel, die einzige Magie, die sie
besaßen. Doch diesmal nützte sie ihnen wenig, sie konnten sich nicht darin verbergen.
Zu viele geflügelte Kreaturen und zu viele andere Zauberer nahmen an den
Kämpfen teil. Der Nebel wölbte sich, riss auseinander und verwehte.
Während Dhana über dem Hafen
schwebte, stellte sie fest, dass sich die feindlichen Schiffe in einem
miserablen Zustand befanden. Viele der größten Schiffe waren bis zur
Wasserlinie abgebrannt, von Drachenfeuer versengt. Nahezu alle übrigen wiesen
starke Brandspuren auf. Fünf Yamani-Schiffe, die Hälfte der Flotte, welche
Thayet nach Legannhafen gebracht hatte, hinderten alle Schiffe am Entkommen.
Wie Hunde, die eine Schafherde hüteten, trieben sie jene Schiffe, die noch
manövrierfähig waren, zum Hafen, wo sie sich entweder ausliefern konnten oder
in der Brandung zerschellten.
Nicht weit hinter der Blockade
fand Dhana Diamantflamme, Sternenflügel und die anderen fünf Yamani-Schiffe.
Die aus zehn Schiffen bestehende Flotte von den Kupferinseln, diejenige, die
Dhana in einer Vision in den Göttlichen Reichen gesehen hatte, saß in der Falle
zwischen den Drachen und den Yamanis. Zwei feindliche Schiffe brannten
lichterloh. Drei weitere waren außer Gefecht gesetzt, ihre Masten abgebrochen.
Schleier aus flüssigem Feuer flogen durch die Luft, von Katapulten auf Schiffen
beider Seiten hochgeschleudert. Jeder Schleier, der den Drachen zu nahe kam,
zerbarst, änderte die Richtung und überschüttete die feindlichen Schiffe mit
seinem Inhalt. Dhana war kein Admiral, aber der Ausgang dieses Kampfes war
leicht vorherzusehen.
Sie kehrte zurück, um dem
König zu berichten. Lächelnd hörte er ihr zu und gebot ihr sich auszuruhen. Sie
gehorchte dankbar, nahm ihre eigene Gestalt wieder an, während Tkaa sie
verbarg, und hüllte sich dann in ihre Decke ein. Ein Läufer reichte ihr Fleisch
und Käsebrote und einen Becher mit stark gesüßtem Kräutertee. Sie aß rasch und
spürte, wie mit jedem Bissen und jedem Schluck ihre Kräfte wiederkehrten.
Die Sonne stand fast senkrecht
über ihnen, als dichter, vielfarbiger Rauch in einer unnatürlich geraden Säule
nordöstlich vom feindlichen Lager aufstieg. Dhana betrachtete diese Rauchsäule
mit Unbehagen. Sie glich nur allzu sehr den Chaos-Öffnungen in den Göttlichen
Reichen.
»Sir Raoul, was ist das für
ein Rauch?«, fragte Jonathan den Spiegel.
»Eine idiotische Falle«, hörte
Dhana den Ritter antworten. »Ein Trupp Männer fand in einem Zelt eine Büchse.
Einer war blöd genug und öffnete sie, bevor wir sie von einem Magier untersuchen
ließen. Das gottverdammte Ding explodierte. Es tötete beinahe den ganzen Trupp
und ich glaube, wir haben noch mehr Unheil zu erwarten.«
Die Säule bog und dehnte sich,
bis sie mit einem Ende den Boden an der Stelle berührte, wo die östliche Straße
und die Straße, die um Legannhafen herumführte, aufeinander trafen. Dort verankert,
verdichtete sie sich, bis sie nahezu turmhoch war, und verfestigte sich, bis
sie eine monströse, dreiköpfige Schlange bildete. Ihre Schuppen wechselten
ständig von fahlem Grau zu Rosa oder Gelb, niemals behielten sie eine Farbe
oder ein Muster bei. Nur die Augen in den drei Köpfen blieben unverändert,
blutrot und ohne
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