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Insel der Haie

Insel der Haie

Titel: Insel der Haie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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Inselwächter
    »Eine richtige Pirateninsel? Und wir sollen sie bewachen?« Bob Andrews riss staunend die Augen auf. »Ist das dein Ernst, Peter?«
    Peter Shaw nickte. Die drei ??? befanden sich direkt vor Tante Mathildas Küchentür auf der Veranda. Gerade hatten sie einen der berühmten Kirschkuchen von Justus’ Tante bis auf den letzten Krümel verzehrt, als Peter einen Anruf von seinem Vater erhalten hatte.
    »Ja! Es ist natürlich keine echte Pirateninsel. Aber der Film, an dem mein Vater mitarbeitet, ist auf alle Fälle ein echter Piratenfilm.«
    Justus Jonas, der Anführer der drei ???, sprang aufgeregt auf. Es war zwar schon öfter vorgekommen, dass die drei ??? durch Peters Vater, der als Spezialist für Spezialeffekte beim Film arbeitete, spannende Dinge zu sehen bekommen hatten, aber eine Pirateninsel zu bewachen, das hatte es noch nie gegeben!
    »Freunde«, rief Justus begeistert, »vielleicht bekommen wir am Ende noch eigene Rollen in dem Streifen? Peter, zum Beispiel, würde bestimmt ein prima Skelett abgeben. Er wird immer dünner!« Justus, dessen eigene Gestalt eher als stämmig zu bezeichnen war, zog seinen Bauch ein, so tief er nur konnte, sog dazu die Wangen nach innen, stellte sich mit baumelnden Armen auf die Zehenspitzen und kniff ein Auge zu. »Hallo!«, keuchte er mit hohler Stimme. »Ich bin Peter Shaw, der einäugige Wächter von Shark Island. An mir kommt niemand vorbei, weder tot noch lebendig!«

    »Haha«, grinste Peter, »gib dir keine Mühe, Just, so schlank und durchtrainiert wie ich wirst du nie aussehen!«
    Bob kicherte. »Shark Island?«, fragte er dann. »Hai-Insel! Habe ich das richtig gehört?«
    »Davon hat mein Vater nichts gesagt«, murmelte Peter. »Wie kommst du denn darauf, Just?«
    Justus Jonas, der die Schauspielerei sehr liebte, verwandelte sich schlagartig wieder in einen zehnjährigen, vergnügten und wohlgenährten Jungen zurück. Er zuckte die Schultern. »Nach allem, was du eben über die Insel erzählt hast – ziemlich klein, übersichtlich, nicht allzu weit von der Küste entfernt –, kann es sich dabei eigentlich nur um die Insel von Pim Paul handeln, einem der berühmtesten Piraten Kaliforniens.«
    »Woher weißt du denn das schon wieder?« Peter ließ sich auf die oberste Verandastufe fallen und hob fragend die Arme.
    Jetzt bekam Justus glänzende Augen. »Woher ich das weiß? Peter, was für eine Frage! Natürlich habe ich darüber gelesen. Auch wenn ich zugeben muss, dass mir die Insel nicht persönlich bekannt ist. Man weiß nur, dass der Pirat auf einer angeblich kleinen Insel vor unserer Küste verschollen ist. Übrigens zusammen mit seinem Schiff, der Aurora . Wartet mal!«
    Der Anführer der drei ??? lief zu einem der überdachten Verkaufstische, die neben dem Eingang des Schrottplatzes am Zaun angebracht waren, und wühlte dort eifrig zwischen einem Stapel alter Puppen und den Resten einer Spielzeuggarage aus Plastik herum.
    Der Schrottplatz gehörte seinem Onkel Titus. Bei diesem und seiner Tante lebte Justus, seit seine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Und im Laufe der Jahre war das Titus Jonas Gebrauchtwarencenter in dem kleinen kalifornischen Küstenstädtchen Rocky Beach Justus’ wahres, wirkliches und geliebtes Zuhause geworden.
    »Hier ist es schon!«, rief er. Aus einem Stapel alter Magazine zog er triumphierend ein Heft hervor.
    »Du kennst doch nicht etwa alle diese Zeitungen auswendig?«, fragte Bob verblüfft.
    »Natürlich nicht. Das ist auch gar nicht notwendig. Denn wenn ich etwas gelesen habe, weiß ich immer, wo ich es wiederfinde«, gab Justus etwas hochnäsig zurück. »Das sind die Vorteile eines fotografischen Gedächtnisses. Über das ich selbstverständlich verfüge, falls ihr das noch nicht bemerkt haben solltet. Man braucht sich die Dinge dann nämlich nur ein Mal anzusehen, um sich ihrer in Zukunft gewissenhaft zu erinnern!«
    »Und was steht da?«, unterbrach ihn Peter leicht gereizt, dem Justus’ ewige Vorträge über seine kleinen grauen Zellen oder seine ganz spezielle und höchst besondere Geisteskraft mitunter gehörig auf die Nerven gingen.
    »Wie ich eben schon sagte«, wiederholte Justus ungerührt und reichte Peter das Magazin, während er scheinbar wirklich auswendig wiederholte, was dort stand. »Shark Island gilt neben einigen anderen Inseln als eines der möglichen letzten Verstecke von Pim Paul, einem zu Beginn des 18. Jahrhunderts verschollenen Piraten, der angeblich den sagenhaften

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