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Diamantenschmaus

Diamantenschmaus

Titel: Diamantenschmaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Maja gebeten, ein paar Sachen für Frau Wurminzer zusammenzupacken.
    Inzwischen hatte Jan gefunden, wonach er suchte. Eine Karaffe
mit Schnaps, der offenbar mit einer muskellähmenden und
bewusstseinsverändernden Substanz versetzt worden war. »Ich tippe auf etwas von
dieser Art«, meinte er und hielt ein anderes Fläschchen in die Höhe. »Rohypnol,
landläufig K.-o.-Tropfen genannt«, gab er ganz fachmännisch von sich. Das Ganze
hier taugte ihm, vielleicht sollte er sich später doch einmal auf
Gerichtsmedizin spezialisieren.
    Aber auch Palinski hatte Bedürfnisse. Nachdem er bereits zwei
Minuten lang verzweifelt »Llu…lluuu, pronto, i…cchschiffmi…chso…nstan«
gestammelt hatte, war es erstaunlicherweise die junge Frau gewesen, die endlich
kapiert hatte, was den Nachbarn konkret drückte. Während ihn die beiden Männer
hinaus aufs Häusl schleiften, blickte Palinski Maja gleichermaßen dankbar wie
peinlich berührt an.
    20 Minuten später war alles vorbei.
    Bevor die Wurminzer abgeführt wurde, fiel ihr noch etwas ein.
»Nehmen S’ den Rest vom Suppentopf und den Schweinslungenbraten mit, do is nix drinnen.
Ich versprech’s. Es wär schad um das gute Essen.«
    »Eththe…nissi…cheri…nordnung«, versuchte Palinski zu
bestätigen und nickte, für seine derzeitigen Verhältnisse fast schon wieder
heftig, mit dem Kopf. Bei dem Gedanken an die Suppe rann ihm sogar das Wasser
im Mund zusammen. Ein gutes, nein, ein hervorragendes Zeichen, fand Mario, dem
nach und nach der Trenzerling nur so aus dem Mundwinkel tropfte.
    Die größte Sorge der alten Frau galt ihrem Drafi. Maja
erklärte sich dazu bereit, sich um das blade Viech kümmern zu wollen, woraufhin
ihr die Wurminzer sogar ihren Verrat verzieh, den sie ihr bis dahin lautstark
vorgeworfen hatte.
    Daraufhin ließ sie sich widerstandslos von der Polizei
abführen.
    Auch Drafi standen harte Zeiten bevor. Maja hatte sich vorgenommen,
das Tier auf dem kürzestmöglichen Wege auf sein Normalgewicht zu reduzieren.

     
    *

     
    Zwei Stiegen weiter und einen Stock höher saß
Wilma da und starrte zornig auf die Uhr. Gleich dreiviertel zehn und von Mario
weit und breit nichts zu sehen.
    Das war wieder einmal typisch für diesen Mistkerl. Machte auf
ganz besonders lieb, sparte nicht an roten Rosen und versprach ihr das Blaue
vom Himmel. Und wenn sie sich dann Zeit für ihn nahm, wer war nicht anwesend?
Richtig.
    Fast bereute sie es, Oliver Beckmann gestern eine so
deutliche Abfuhr erteilt zu haben. Palinski sollte sich bloß nicht aufspielen.
    Das Selbstbewusstsein, das sie in den letzten Tagen gewonnen
hatte, konnte ihr niemand so rasch wegnehmen. Und auch nicht das Gefühl, noch
begehrt zu werden.
    Schon gar nicht dieser … verkorkste Krimiliteranaloge
von der Viererstiege.
    Schweindi, dass sie nicht lachte, jetzt hatte es sich ein für
alle Mal ausgeschweinderlt.
    Verärgert schenkte sie sich ein zweites Glas Prosecco ein und
begann, vom Shrimpscocktail zu naschen. Der war wirklich exzellent. Sie zog den
Teller zu sich heran und begann zu essen. Sollte er doch schaun, wo er blieb,
wenn er Hunger bekommen würde.
    Der Prosecco war aber auch nicht schlecht. Also, Wilma, wir
sind nicht abhängig von diesen Männern. Die Zeiten sind vorbei, diese Typen
können uns gernhaben. Prost.
    Vor dem Haus fuhr ein Rettungswagen ab, wie man unschwer an
dem typischen Tatütata des Signalhorns erkennen konnte.
    Als gleich darauf das Telefon klingelte, sprintete Wilma los,
als ob es galt, einen 100-Meter-Finalplatz bei den Olympischen Spielen zu
erringen.
    Na, dem Scheißkerl würde sie ordentlich die Meinung sagen.
»Ja«, meldete sie sich betont barsch, um gleich darauf mit sanfter Stimme
fortzufahren. »Tut mir leid, ich dachte … Was? Was sagst du da? Mein Gott,
ist er gefährlich … nein, Gott sei Dank. Nein, nein, ich komme sofort.
Wohin? Aha, ins Allgemeine Krankenhaus. Ich bin schon unterwegs.«
    Daraufhin legte sie auf und weinte.

     
    *
    Hildi
erscheint mit Vickerl am Grand Prix – die Sensation.

     

     
    E N D E

     
    ----
    [1] junger, unreifer Mensch

     
    [2] Rauchen

     
    [3] wertloses Zeug

     
    [4] Gassi gehen

     
    [5] boshafter, neidischer Mensch

     
    [6] Nichtsnutz, Flegel

     
    [7] jemand, der Kinder verschleppt und (sexuell) missbraucht

     
    [8] Toilette

     
    [9] Abnagen, hier: über eine Sache nachdenken

     
    [10] Ort bei Wien

     
    [11] Ort in Niederösterreich

     
    [12] (kleine) Dummheiten

     
    [13] Frauengefängnis in

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