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Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Titel: Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Mackowiak
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paarige Gedankenstrich kann auch durch das paarige Komma oder durch Klammern ersetzt werden. Je nach Zeichenpaar wird ein anderer Grad der Hervorhebung erreicht. Am schwächsten hebt man den Einschub hervor, wenn man ihn in Klammern setzt (eher eine beiläufige Erwähnung), am stärksten, wenn man ihn in Gedankenstriche setzt.
Apostroph
Wie geht’s/gehts Carlo’s/Carlos’ verwegenen Kumpanen?
    Eine ansteckende Infektionskrankheit grassiert in deutschsprachigen Landen: die «Apostrophitis». Die Symptome sehen ungefähr so aus: *
Heidi’s Häkellädchen, *Udo’s Pausentheke, *mehr für’s Geld
usw., also Apostrophe, wo keine hingehören. Wo aber gehören sie hin? Allenfalls dahin, wo ein oder mehrere Buchstaben ausgelassen sind, und auch da nur in einigen Fällen.
Der Apostroph beim Genitiv von einfachen Eigennamen
    Im Allgemeinen steht im Deutschen kein Apostroph vor dem Genitiv
-s
von einfachen Eigennamen:
die ätzende Diskussion um Angela Merkels Frisur, Albert Einsteins Relativitätstheorie, Heiners Titantretlager
usw.; auch nicht, wenn die Namen abgekürzt sind:
B.B.s
(Bertolt Brechts)
Lehrgedichte
,
E.s
(Einsteins)
politisches Engagement
,
A.M.s
(Angela Merkels)
politisches Programm
usw.
    Endet allerdings ein Name auf einen Zischlaut, geschrieben meist -
s, -ss, -ß, -tz, -z, -x
oder -
ce
, erhält er einen nachgestellten Apostroph, wenn er keinen Begleiter wie einen Artikel oder ein Pronomen bei sich hat:
Miles Davis’ geniales Trompetenspiel, Gottfried Wilhelm Leibniz’ Monadenlehre, Linz’ nationalsozialistische Geschichte
usw. Aber:
das geniale Trompetenspiel des Miles Davis, die Monadenlehre des Gottfried Wilhelm Leibniz
.
    Diese Ausspracheregelung gilt auch für nichtdeutsche Namen, die lautlich auf einen der genannten Zischlaute enden:
Lance’ fünfter Toursieg, Nimes’ berühmtes Amphitheater, Fredi Bobic’ Tore, Anatole France’ Leben
usw.
    Um zu verdeutlichen, von welcher Grundform ein Genitiv abgeleitet ist, kann man, wo Zweifel aufkommen könnten, ausnahmsweiseeinen Apostroph vor das Genitiv
-s
setzen. So schreibt man
Carlo’s Kumpane
, wenn man die Kumpane von
Carlo
meint, aber
Carlos’ Kumpane
, wenn die von
Carlos
gemeint sind. So ist auch zu unterscheiden zwischen:
Andrea’s Notenschnitt
und
Andreas’ Notenschnitt
,
Tara’s wallendem Haar
und
Taras’ wallendem Haar
usw.
Der Apostroph beim Ausfall von Buchstaben
    Der Apostroph hat also im Allgemeinen nichts mit dem Genitiv zu tun. Seine Aufgabe ist vielmehr die, anzuzeigen, dass ein Buchstabe bzw. mehrere Buchstaben weggelassen worden sind. Allerdings wird der Apostroph nur dann eingesetzt, wenn es ohne den Hinweis auf den Ausfall schwierig würde, das Wort zu lesen bzw. zu verstehen. Die Faustregel lautet: Übliche Auslassungen ohne Apostroph, unübliche Auslassungen mit Apostroph.
    So können etwa Buchstaben am Anfang eines Wortes weggelassen sein. Das ist eher unüblich, daher steht ein Apostroph, vor den ein Wortzwischenraum (Spatium) zu setzen ist:
So ‘n Mist aber auch! Wie ‘s Wetter wird, kann man noch nicht sagen
.
    Am Satzanfang werden die Wörter mit Anfangsapostroph übrigens unverändert kleingeschrieben:
‘s ist dumm gelaufen
.
    Der Apostroph wird in der Regel gesetzt, wenn ein -
i
- in Pronomen oder Adjektiven ausgelassen ist, die auf -
ig
und -
isch
gebildet werden:
eil’ges Scharren, ein’ges Gute, anständ’ge Leut, alt märk’sches Zentrum
usw.
    Bei gut lesbaren und unmissverständlichen Auslassungen schreibt man eher ohne Apostroph. Das trifft im Allgemeinen zu auf Auslassungen
    •   von unbetontem -
e
- im Wortinnern:
die offne
(= offene)
Ehe
,
in trocknen
(= trockenen)
Tüchern
,
ich wechsle
(= wechsele)
    •   des Schluss-
e
von bestimmten Verbformen:
Wes Brot ich ess
(= esse),
des Lied ich sing
(= singe)
    •   von Endungen bei Pronomen:
manch Rittersmann, solch Trauerspiel, welch Ekstase
    •   des Schluss-
e
bei Substantiven, Adjektiven, Adverbien u.a. , die eine zwar verkürzte, aber allgemein geläufige Nebenform des Wortes ergeben:
Tür
(statt:
Türe
),
trüb
(statt:
trübe
),
gern
(statt:
gerne
)
    Stets ohne Apostroph werden geschrieben
    •   die allgemein geläufigen Verschmelzungen von Präposition und Artikel:
ans, aufs, durchs, fürs, hinters, ins, übers, ums, unters, vors, am, beim, hinterm, im, überm, unterm, vorm, zum, hintern, übern, untern, vorn, zur
(Verschmelzungen mit ungeläufigen Konsonantenverbindungen werden dagegen meist mit Apostroph

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