Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
Vom Netzwerk:
Schultern. Amy zog Dan einige Meter von ihr weg und holte eine Broschüre hervor.
    »Prima. Eine Broschüre«, sagte Dan. Er mimte ein Gähnen.
    »Hör einfach zu«, bat sie. »Das hier ist die Jolly Codger Pirate’s Cove Tour . Da fährt man mit einem Boot zu den kleineren Inseln.« Sie faltete die Broschüre auf und las laut vor: »… ›Inseln, die regelmäßig von den gefürchtetsten Piraten angesteuert wurden. Unter anderem von Henry Morgan, Blackbeard und‹« – sie legte eine dramatische Pause ein – »Jack Rackham!«
    »Jack Crackem ? Toller Piratenname.«
    » Rackham «, korrigierte ihn Amy. »Mit ihm hatte sich Anne Bonny zusammengetan. Wenn wir also dort suchen, wo er sich rumgetrieben hat, finden wir vielleicht auch etwas über Anne!«
    Ihr Bruder nahm ihr die Broschüre aus der Hand und überflog sie.
    »Hör dir das an«, verkündete er. »›Graben Sie nach verborgenen Schätzen! Metalldetektoren und Schaufeln werden gestellt.‹« Gleich darauf machte er ein langes Gesicht. »Warte mal, dazu gibt’s noch eine Fußnote: ›Auf der Tour ausgegrabene Münzen können im Souvenirladen eingelöst werden.‹«
    Er schnaubte. »Falsche Schätze«, meinte er verächtlich. »Wenn die mal ein echtes Abenteuer erleben wollen, sollten sie mit uns auf Zeichenjagd gehen.«
    Amy verkniff sich ein Grinsen. Vor nicht gar zu langer Zeit, hätte Dan noch voller Eifer nach den falschen Münzen gegraben.
    Sie gingen zurück zu Nellie.
    »Wir machen einen Ausflug«, informierte Amy sie. »Du brauchst nicht mitzukommen. Wir sind in ein paar Stunden zurück.«
    »Wohin geht es?«, fragte Nellie.
    »Ist das so wichtig?«, entgegnete Amy.
    »Ja, das ist es«, sagte Nellie. »Ob es dir gefällt oder nicht, Amy, ich bin immer noch euer Au-Pair-Mädchen. Ich trage die Verantwortung. Deswegen darf ich sehr wohl fragen, was für einen Ausflug ihr da unternehmen wollt, und ihr habt mir gefälligst zu antworten. Wenn ihr das nicht tut …« Sie brach ab und schaute sie mit funkelnden Augen an.
    Es war nicht schwer, diesen Blick zu deuten: Dann geht’s zurück zu Tante Beatrice .
    Dan flüsterte Amy zu: »Weißt du noch, was wir abgemacht haben? Wir sagen ihr, wohin es geht, aber nicht, was wir vorhaben.«
    Das Mädchen nickte, dann wandte sie sich wieder an Nellie. »Also gut. Wir machen die Jolly-Codger -Bootstour.«
    »Eine Bootstour«, wiederholte Nellie. »Also raus aufs Meer und wieder zurück?«
    »Äh. Ja.«
    »Dann komme ich mit. Und keine Widerrede. Ihr habt keine Wahl.«
    Amy ballte die Fäuste und bemühte sich, keine Miene zu verziehen. Dabei wäre sie am liebsten vor lauter Wut in Tränen ausgebrochen. So wie sie es schon die ganze Zeit tun wollte, seit Nellies Beichte im Flugzeug.
    Bei einer Au-Pair-Mädchen-Olympiade würde Nellie sicher keine Medaille gewinnen. Sie war manchmal viel zu unbekümmert, fuhr wie eine Verrückte und ließ die beiden viel zu viel ungesundes Zeug essen. Doch sie war immer für die Geschwister dagewesen und Amy wurde erst jetzt richtig bewusst, wie abhängig sie inzwischen von Nellie waren.
    Dan berührte ihren Arm. »Komm«, sagte er und eilte über den Pfad zur Anlegestelle. Die beiden sahen nicht, wie Nellie sich noch einmal kurz nach einem Mann umwandte, der sich hinter einer Gruppe Bougainvillea versteckte. Er nickte ihr kurz zu und sie nickte zurück. Dann folgte Nellie Dan und Amy.
    Zusammen mit einem Dutzend Touristen bestieg das Trio einen großen Katamaran namens Jolly Codger . Auf Anweisung der Crew setzten sie sich an den Rand der Abdeckung zwischen den beiden Kielen. Amy sorgte dafür, dass sie und Dan einige Meter Abstand zu Nellie behielten.
    Es war ein wunderschöner Tag, um auf dem Meer zu sein. Es wehte ein leichter Wind, der die Segel blähte und die Hitze einigermaßen erträglich machte.
    Amy blickte über den Rand des Bootes. Früher hatte sie immer gedacht, wenn sie Fotos von der Karibik gesehen hatte, die Aufnahmen müssten retuschiert sein. Wasser konnte doch niemals von einem so strahlenden Blau sein! Aber jetzt sah sie es mit eigenen Augen, das Meer war wirklich so unglaublich blau.
    Sie überlegte, welche verschiedenen Bezeichnungen es für diese Blautöne gab: azurblau, türkisblau, pfauenblau, himmelblau. Keine davon passte – die Farbe dieses Ozeans brauchte einen eigenen Namen, einen der noch nicht erfunden war. Eine Kombination aus all diesen Blautönen.
    Azur plus türkis … aztür …
    » Aztürpfaumel «, murmelte sie. Das hörte sich tatsächlich

Weitere Kostenlose Bücher