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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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wieder eine Falle ist.« Sie hatten schon oft solche rätselhaften Hinweise bekommen: Einige hatten sich als hilfreich erwiesen, andere dagegen hatten sie geradewegs in einen Hinterhalt gelockt.
    »So oder so müssen wir zuerst einmal die Lösung rausbekommen«, meinte Dan.
    »Na dann los«, sagte Amy. »Erster Buchstabe: V. Vogel, Verein, verloren …«
    »Genau. Ein komischer Vogel will, dass wir seinem Verein beitreten, sonst sind wir verloren.«
    »Sehr witzig«, entgegnete sie. »Ich versuche wenigstens, einen Anhaltspunkt zu finden.«
    »So klappt das bestimmt nicht«, spottete Dan. »Wir können doch nicht einfach nur raten. Da steckt sicher ein Muster dahinter.«
    Amy wirkte verlegen. »Du hast recht. Entschuldige, das war blöd von mir.«
    Dan hob verwundert die Augenbrauen: Seine Schwester hatte soeben einen Fehler zugegeben. »Also gut. Lass mich mal sehen.« Er starrte einige Minuten auf das Papier und machte dann einen ersten Vorschlag:
    »Vielleicht steht ja jeder Buchstabe in Wirklichkeit für einen anderen Buchstaben. So wie bei dieser Geheimschrift in Südafrika?«
    Amys Gesicht erhellte sich. »Ja! Aber sieh mal das V, das steht ganz allein. Welches Wort hat denn nur einen Buchstaben?«
    »Vielleicht ist es auch eine andere Sprache«, stöhnte Dan. »Eine mit tausend einbuchstabigen Wörtern.«
    Amy schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Jemand wollte, dass wir diese Nachricht bekommen. Dann müssen wir sie auch verstehen können, sonst ergibt es keinen Sinn.«
    »Richtig. Aber was soll der Punkt hinter dem V?«
    Amy seufzte. »Keine Ahnung.«
    »Warte mal. Vielleicht soll V gar kein Buchstabe sein …«, überlegte Dan laut. Seine Augen begannen zu leuchten. »… sondern eine Zahl!«
    »Eine Zahl?« wiederholte Amy ungläubig. Sie runzelte die Stirn. Ihr Bruder trat aufgeregt von einem Bein auf das andere, verriet aber nicht, was er gerade herausgefunden hatte.
    »Oh!«, rief Amy plötzlich. »Du meinst römische Zahlen! Dann wäre es eine Fünf!«
    Dan sprang vom Felsen. Er fand ein Stück Treibholz und begann, in den feuchten Sand zu schreiben.
    »Fünf«, sagte er noch einmal. »Das ist der Schlüssel.«

    »Jetzt nehmen wir die Buchstaben und zählen jeweils fünf weiter. Wie lautet das erste Wort?«
    Amy las laut vor: » T X YXJNYJ. «
    »Moment, nicht so schnell. Aus T wird Y, aus X … C, Y … D , J wird O und N wird S.« Er starrte auf die Buchstaben. » YCDCOSDO ? Das ist doch kein Wort.« Wütend verwischte er seine Notizen im Sand. »Ich war mir so sicher.«
    Amy saß noch immer auf dem Felsen. Dan hatte ihr gegenüber gestanden und das Alphabet so geschrieben, dass es aus ihrer Sicht auf dem Kopf stand.
    »Warte mal.« Sie blickte mehrmals vom Zettel in ihrer Hand auf und besah sich das Alphabet im Sand. Dann wandte sie sich an ihren Bruder.
    »Du hast es geknackt«, erklärte sie.
    »Hä?« Dan schaute sie ungläubig an.
    »Du musst nur rückwärts zählen!« Sie sprang vom Felsen, stellte sich neben ihn und las die Nachricht noch einmal vor, während er die entsprechenden Buchstaben abzählte und in den Sand zeichnete.
    Es dauerte nicht lange und sie hatten die entschlüsselte Botschaft vor sich.
    »Oh nein«, seufzte Amy und Dan rief: »Cool!«

Viertes Kapitel

    Natalie Kabra hatte seit mehr als einer Woche Albträume.
    Es war jede Nacht derselbe Traum: Amy Cahill – mit Haaren, die aussahen, als seien sie noch nie im Leben richtig gestylt worden – und ihr Bruder Dan (dito) in einem Hangar am Flughafen. Beide an ihre Stühle gefesselt, hilflos zusehend, wie ein Flugzeugpropeller direkt auf sie zukommt.
    Aber es war nichts zu hören.
    Ihre Münder standen weit offen, sie schrien vor Entsetzen und der Propeller drehte sich mit Höchstgeschwindigkeit. Und doch herrschte absolute Stille. Es war, als hätte jemand den Ton ausgestellt.
    Im Traum stand Natalie direkt neben ihnen. Sie war zwar nicht an einen Stuhl gefesselt, aber auch sie konnte sich nicht bewegen. Sie stand wie angewurzelt da und konnte ihren Bruder Ian neben ihrer Mutter sehen. Sein Gesicht war völlig bleich vor lauter Angst. Der Propeller würde zuerst Dan treffen, dann Amy und dann …
    An dieser Stelle setzte der Ton wieder ein, in voller Lautstärke. Aber es war noch immer kein Propeller zu hören, und auch kein Schreien, sondern etwas anderes – Gelächter.
    Das Lachen riss Natalie jedes Mal aus dem Schlaf. Schweißgebadet und mit klopfendem Herzen wachte sie dann auf und schaltete sofort

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