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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
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und las:

    »Liebe Aninka! Wir haben uns hier sehr gut, alle sind wir gesund. Die Nachbarin neben mir im Bett hat Fleck

und auch schwarze

gibts hier. Sonst ist alles in Ordnung.
    Essen haben wir genug und klauben Erdäpfel

auf Suppe. Ich hab gehört, daß Herr Schwejk schon

is, also krieg das irgendwie heraus, wo er liegt, damit wir ihm nach dem Krieg das Grab bepflanzen lassen können. Ich hab vergessen, Dir zu sagen, daß am Boden in dem dunklen Winkel in dem Kistel ein kleines Hunterl is, ein Rattler, ein Junges. Aber das is schon viele Wochen, was er nichts zu fressen gekriegt hat seit der Zeit, wo sie wegen

um mich gekommen sind. So denk ich, daß schon zu spät is und daß das Hunterl auch schon in Gottes

ruht.«

    Und über dem ganzen Brief die rosa Stampiglie: Zensuriert k. u. k. Konzentrationslager Steinhof.
    |131| »Und wirklich war das Hunterl schon tot«, schluchzte die Kusine der Frau Müller, »und auch Ihre Wohnung möchten Sie nicht mehr erkennen. Ich hab dort Näherinnen auf Quartier. Und die ham sich draus einen Damensalon gemacht. Überall sind Modebilder auf den Wänden und Blumen in den Fenstern.«
    Die Kusine der Frau Müller war nicht zu beruhigen.
    Unter unaufhörlichem Schluchzen und Wehklagen äußerte sie zu guter Letzt die Befürchtung, Schwejk sei desertiert und wolle auch noch sie ruinieren und ins Unglück stürzen. Zum Schluß redete sie mit ihm wie mit einem verkommenen Abenteurer.
    »Das ist sehr spaßig«, sagte Schwejk, »das gefällt mir ausgezeichnet. Also daß Sies wissen, Frau Kejr, Sie ham ganz recht, ich bin freigekommen. Aber erst hab ich fünfzehn Wachtmeister und Feldwebel erschlagen müssn. Aber sagen Sies niemandem …«
    Und Schwejk verließ sein Heim, das ihn nicht aufnahm, mit den Worten: »Frau Kejr, in der Wäscherei hab ich ein paar Kragerln und Vorhemden, also beheben Sies mir, damit ich mich, bis ich vom Militär zurückkomm, im Zivil in was anzuziehn hab. Geben Sie auch acht, daß mir im Schrank nicht Motten in die Kleider kommen. Und die Fräuleins, was in meinem Bett schlafen, laß ich grüßen …«
    Dann ging Schwejk in den »Kelch«. Als Frau Palivec ihn erblickte, erklärte sie, sie werde ihm nichts einschenken, er sei wohl desertiert.
    »Mein Mann«, begann sie die alte Geschichte aufzuwärmen, »war so vorsichtig und is dort, der Arme sitzt für nichts und wieder nichts. Und solche Leute gehn in der Welt herum und laufen vom Militär fort. Man hat Sie hier schon wieder vorige Woche gesucht.«
    »Wir sind vorsichtiger als Sie«, schloß sie ihre Rede, »und sind im Unglück. Jeder hat nicht das Glück wie Sie.«
    Diesem Gespräch wohnte ein älterer Herr bei, ein Schlosser aus Smíchov, der auf Schwejk zukam und ihm sagte: »Ich bitt Sie, warten Sie draußen auf mich, ich muß mit Ihnen sprechen.« |132| Auf der Straße verständigte er sich mit Schwejk, den er nach der Empfehlung der Wirtin Palivec für einen Deserteur hielt. Er teilte ihm mit, daß er einen Sohn habe, der auch desertiert sei und sich bei der Großmutter in Jasena bei Josefstadt befinde.
    Ohne der Versicherung Schwejks, er sei kein Deserteur, zu achten, drückte er ihm einen Zehner in die Hand.
    »Das is die erste Hilfe«, sagte er, indem er Schwejk mit sich in eine Weinstube auf der Ecke schleppte, »ich versteh Sie, vor mir müssen Sie sich nicht fürchten.«
    Schwejk kehrte spät in der Nacht zum Feldkuraten zurück, der noch nicht zu Hause war.
    Er kam erst gegen früh, weckte Schwejk und sagte: »Mor gen fahren wir eine Feldmesse zelebrieren. Kochen Sie schwarzen Kaffee mit Rum. Oder noch besser, kochen Sie Grog.«

11
Schwejk zelebriert mit dem Feldkuraten die Feldmesse
    I

    Die Vorbereitungen zur Tötung von Menschen sind stets im Namen Gottes oder eines vermeintlichen höheren Wesens vor sich gegangen, das die Menschen ersonnen und in ihrer Phantasie erschaffen haben.
    Bevor die alten Phönizier einem Gefangenen den Hals durchschnitten, hielten sie ebenso einen feierlichen Gottesdienst ab wie einige Jahrtausende später neue Generationen, ehe sie in den Krieg zogen und ihre Feinde mit Feuer und Schwert vernichteten.
    Bevor die Menschenfresser von Guinea und Polynesien ihre Gefangenen beziehungsweise unbrauchbare Menschen, wie Missionäre, Reisende und Unterhändler verschiedener Handelsfirmen oder einfach Neugierige, feierlich auffressen, opfern sie ihren Göttern, indem sie die mannigfachsten religiösen |133| Gebräuche vollziehen. Da die Kultur des

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