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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
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hat.«
    Der Feldkurat war von einem vollendeten Kater und einer vollständigen Depression befallen. Wer ihn in diesem Augenblick gehört hätte, wäre überzeugt gewesen, daß er die Vorträge des Doktors Alexander Batĕk »Erklären wir dem Dämon Alkohol, der uns unsere besten Männer mordet, Krieg auf Tod und Leben« besuche und seine »Hundert ethischen Funken« lese.
    Er legte sichs allerdings auf seine Art aus. »Wenn man noch«, sagte er, »edle Getränke trinken möcht wie Arrak, Maraschino, Kognak, aber ich hab gestern Wacholderbranntwein getrunken. Ich wundre mich, daß ich das saufen kann. Schmecken tuts widerlich. Wenns wenigstens Griotte wär. Die Leute erfinden verschiedene Schweinereien und trinken sie wie Wasser. So ein Wacholderbranntwein ist nicht einmal schmackhaft, er hat nicht mal Farbe, brennt im Hals. Und wenn er wenigstens echt wär, ein Destillat aus Wacholder, wie ichs einmal in Mähren getrunken hab. Aber dieser Wacholderbranntwein war aus Holzspiritus und Öl. Schaun Sie, wie ich krächz.
    Schnaps ist Gift«, sagte er überzeugt, »oder er muß ein ursprüngliches Original sein, echt und nicht in einer Fabrik auf kaltem Weg von Juden hergestellt. Das ist so wie mit dem Rum. Ein guter Rum ist eine Seltenheit.
    Wenn ich einen echten Nußbranntwein hier hätte«, seufzte er, »der tät mir den Magen in Ordnung bringen. So ein Nußbranntwein, wie ihn Hauptmann Schnabl in Bruska hat.«
    Er fing an, seine Taschen zu durchsuchen und schaute in seine Börse.
    »Ich hab alles in allem sechsunddreißig Kreuzer. Was, wenn ich das Kanapee verkaufen würde«, überlegte er, »was meinen Sie, wird jemand das Kanapee kaufen? Dem Hausherrn sag ich, daß ichs weggeborgt hab oder daß es uns jemand gestohlen hat. Nein, das Kanapee laß ich mir. Ich werde Sie zum Herrn Hauptmann Schnabl schicken, er soll mir hundert Kronen borgen. Er hat vorgestern beim Kartenspiel gewonnen. Wenn |127| Sie dort nichts ausrichten, so gehn Sie nach Wrschowitz in die Kaserne zum Oberleutnant Mahler. Gehts dort nicht, gehn Sie auf den Hradschin zu Hauptmann Fischer. Dem sagen Sie, daß ich Furage fürs Pferd zahlen muß, die ich vertrunken hab. Und wenns Ihnen nicht mal dort gelingt, versetzen wir das Klavier, und wenn weiß Gott was geschehn sollt. Ich schreib Ihnen für alle Fälle paar Zeilen auf. Lassen Sie sich nicht abfertigen. Sagen Sie, daß ichs brauch, daß ich ganz ›schwarz‹ bin. Denken Sie sich aus, was Sie wolln, aber kommen Sie mir nicht mit leeren Händen zurück, oder ich schick Sie an die Front. Fragen Sie beim Hauptmann Schnabl, wo er diesen Nußbranntwein kauft, und kaufen Sie zwei Flaschen.«
    Schwejk erfüllte seine Aufgabe glänzend. Seine Einfalt und sein ehrliches Gesicht sicherten ihm vollkommenes Vertrauen: Man glaubte ihm ohne weiteres, daß alles, was er sagte, wahr sei.
    Schwejk hielt es für angezeigt, weder bei Hauptmann Schnabl noch bei Hauptmann Fischer oder Oberleutnant Mahler davon zu sprechen, daß der Feldkurat die Furage für das Pferd zahlen müsse, sondern stützte seine Bitte auf die Erklärung, der Feldkurat müsse Alimente zahlen. Er erhielt überall Geld.
    Als er, ruhmreich von der Expedition zurückgekehrt, dreihundert Kronen vorwies, war der Feldkurat, der sich inzwischen gewaschen und umgekleidet hatte, sehr überrascht.
    »Ich war lieber gleich bei allen«, sagte Schwejk, »damit wir uns nicht morgen oder übermorgen von neuem um Geld kümmern müssen. Es ist glatt genug gegangen, nur vorm Hauptmann Schnabl hab ich auf die Knie falln müssen. Das scheint eine Bestie zu sein. Aber wie ich ihm gesagt hab, daß wir Alimente zahln müssen …«
    »Alimente?« wiederholte der Feldkurat entsetzt.
    »Na freilich, Alimente, Herr Feldkurat, eine Abfindung für die Mädln. Sie ham gesagt, ich soll mir was ausdenken, und mir is nichts anderes eingefallen. Bei uns hat ein Schuster fünf Mädln Alimente gezahlt und war drüber ganz verzweifelt und hat sich auch drauf ausgeborgt, und jeder hat ihm gern geglaubt, daß er in einer schrecklichen Lage is. Sie ham mich |128| gefragt, was das für ein Mädl is, und ich hab gesagt, sie is sehr hübsch und noch nicht fünfzehn Jahre alt. Da ham sie ihre Adresse gewollt.«
    »Da haben Sie was Schönes angestellt, Schwejk«, seufzte der Feldkurat und begann im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Das ist wieder ein hübscher Skandal«, sagte er, während er sich am Kopfe packte, »ich hab solche Kopfschmerzen.«
    »Ich hab Ihren Bekannten die Adresse von

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