Die Achse des Blöden
Prähistorischer Zucchinis - Künstlerentwurf
6 Was immer »Beackern« auch bedeuten mag.
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Nach und nach lernten die Menschen, weniger feindselige Früchte anzubauen, z.B. Mais und Alfalfa.7 Sie lernten auch, einfache Werkzeuge anzufertigen, wie den Pflug, die Axt und den Faustkeil.8 Einige Stämme begannen, Tiere zu zähmen, obwohl das bisweilen recht ungesunde Ergebnisse zeitigte, wie etwa an den übel zernagten Überresten eines Stammes zu
erkennen ist, der offenbar versucht hatte, seine Pflüge von Eichhörnchengespannen ziehen zu lassen. Die ersten Tiere, die man erfolgreich dome stizierte, waren Hunde. Das war eine große Hilfe, denn sie bellten die ganze Nacht und apportierten Stöckchen und nahmen dem Menschen diese ebenso mühseligen wie notwendigen Arbeiten ab.
Der nächste Meilenstein der technologischen Entwicklung war die Entdeckung des Eisens. Die Eisenzeit begann. Ihr folgte nach etwa sechs Monaten die Rostzeit. Das Vorhandensein von Metall begründete die Große Kampfzeit, denn die Stämme, die nun über Pfeile und Speere aus solidem Metall verfügten, konnten plötzlich ganz leicht andere Stämme besiegen, deren Waffen aus Pappe bestanden und nur mit Alufolie umwickelt waren.
Als die kampfstärkeren Stämme die anderen erobert und
große Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht hatten, entwickelte sich die Zivilisation. Zuerst in Ägypten, wo eine riesige Nation entstand und dann wieder unterging.
Die ägyptischen Regierungen wurden von Pharaonen9 geführt, die wie Götter verehrt wurden. Sie besaßen die absolute Macht und konnten tun und lassen, was sie wollten. Es bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung, daß sie extrem viele
7 Alfalfa wird heute noch angebaut, obwohl der Grund dafür in Vergessenheit geraten ist.
8 Ursprünglich eigentlich nur ein platter Stein, den man benutzte, um auf Dinge oder Menschen einzuschlagen, bis sie ebenfalls platt waren.
9 Ein Wort, das immer aussieht, als sei es falsch geschrieben.
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Praktikantinnen beschäftigten.
Wenn die Pharaonen starben, wurden sie zu Mumien und
stellten eine große Bedrohung dar: Sie geisterten nachts umher und jagten den Leuten so viel Angst ein, daß diese sich in die Hosen machten. Um diesem Spuk ein Ende zu bereiten,
begruben die Ägypter die Mumien tief im Inneren von
Pyramiden: die erste Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der
Geschichte.
Wenn wir heute diese gigantischen Konstruktionen
betrachten, fragen wir uns verblüfft: Wie, zum Teufel, haben die Ägypter das hingekriegt? Wie konnte eine antike Zivilisation -
ohne auch nur über rudimentäre Bulldozer zu verfügen - diese massiven Steinblöcke derart aufeinanderstapeln?
Die Antwort lautet: Mathematik. Obwohl die Ägypter
Tausende von Jahren vor Einführung des schulischen
Eignungstests lebten, waren sie ausgezeichnete Mathematiker, die etwas von Geometrie, Trigonometrie, Division, Cosinus und Trinkgeldberechnung verstanden. Mit diesem Wissen machten sie sich die Hebelgesetze zunutze. Wenn sie einen massiven Stein anheben wollten, berechneten sie einfach die
verschiedenen Kräfte und Winkel, schnitzten kräftige Stöcke aus Baumstämmen, hauten sie ihren Sklaven auf den Kopf und
schrien: »Hebt diesen Stein hoch!«
Es liegt auf der Hand, daß man für dermaßen praktisch
angewandte Mathematik ein großes Heer von Sklaven brauchte.
Tatsächlich lagen Sklaven um diese Zeit voll im Trend. Kaum ein Regierungssystem mochte auf sie verzichten. Diese Mode hielt sich bis zur Erfindung des Steuerzahlers.
Jedenfalls erlebte die ägyptische Zivilisation nach einigen Jahrhunderten einen rapiden Niedergang, weil der Sand alles zudeckte. Die nächste große Zivilisation entwickelten die Alten Griechen, die sich ein ganz neues und sehr spannendes
Regierungskonzept ausdachten, die sogenannte »Demokratie« -
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ein Begriff, der sich aus den griechischen Wörtern dem (»alle dürfen wählen«) und okratie (»außer natürlich Frauen, Sklaven und Arme«) zusammensetzt.
Die Alten Griechen brachten große Denker hervor, zum
Beispiel Sokrates, Zorbas und Plato (ein brillanter Lehrer, der die einflußreichste Schule der Alten Welt gründete10). Platos bester Schüler war Aristoteles. Er erfand die Logik, und zum ersten Mal wurde es möglich, Dinge zu beweisen, und zwar durch den simplen Trick des »Syllogismus«. Dabei trifft man zwei Aussagen und zieht daraus einen Schluß, etwa so:
1. Manche Kröten sind giftig.
2. Marion Brando sieht aus wie eine Kröte.
3.
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