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Die Ahnen von Avalon

Die Ahnen von Avalon

Titel: Die Ahnen von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley , Diana L. Paxson
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düster wie ihre Stimmung, und die Hügelkette, die sie vom Meer aus gesichtet hatten, war im Nebel verschwunden.
    »Das zwar nicht«, erklärte Damisa mit einem neidischen Blick auf Iriels Schleier, »aber wenn du mich gestern gefragt hättest, ob es nicht besser wäre, wieder aufs Meer hinauszufahren, hätte ich dich wahrscheinlich für verrückt erklärt.«
    »Selber verrückt«, gab Iriel mechanisch zurück, ohne den Blick vom satten Grün des Flussufers zu wenden, das langsam vor der Reling vorbeizog. Damisa schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich hatte sie einfach noch nicht entdeckt, was die Jüngere so unverwandt anstarrte.
    Für Damisa sah ein Stück Sumpfland wie das andere aus. Wo nicht ein undurchdringliches Dickicht von Weidenzweigen über der trüben Wasserfläche hing, wuchsen hohes stachliges Schilf oder verkrüppelte Dornensträucher. Jedenfalls kamen sie nie auch nur in die Nähe von festem Boden. Das Landesinnere besteht wahrscheinlich auch nur aus Nebel und Unterholz, dachte sie.
    Seit drei Tagen irrten sie nun schon durch das Mündungsdelta mit seinen unzähligen Flussarmen. Jede Wasserrinne erschien am Anfang breit und viel versprechend, doch bald versperrten halb versunkene Eichen-und Weidenstämme oder Kletterpflanzen den Weg, und das Schiff musste wieder umkehren. Hoffentlich hatte jemand daran gedacht, eine Karte anzulegen.
    »Sieh doch nur!«, rief Iriel aufgeregt. Ein Vogelschwarm stieg raschelnd aus dem Schilf auf und breitete sich am Himmel aus, als hätte jemand eine Hand voll Kieselsteine in die Höhe geworfen.
    »Entzückend«, sagte Damisa ohne Begeisterung. So leicht ließ sie sich nicht aus ihrem Trübsinn reißen. Ihr kam es immer mehr so vor, als wären die Hügel, die sie vom Meer aus gesehen hatten, nur eine Vision gewesen, von boshaften Kobolden geschickt, um die Purpurschlange in diese Wildnis zu locken. Nun würden sie vermutlich so lange umherirren, bis sie irgendwo im Schlamm eines Flussbetts stecken blieben und jämmerlich versanken.
    Vielleicht ist es nur der Fäulnisgeruch, der mir schon den ganzen Tag in die Nase steigt? Als läge irgendwo halb verwestes Aas herum, angefressen von einem Ungeheuer, das nur darauf wartet, uns zu verschlingen…
    Der Fluss wurde tatsächlich immer brackiger, je weiter sie landeinwärts fuhren, aber die Wasserhöhe wurde nach wie vor vom Meer bestimmt. Gestern waren die Männer, die Kapitän Reidel als Kundschafter an Land geschickt hatte, zu lange ausgeblieben und hatten bei Ebbe im Sumpf festgesessen. Endlich wieder an Bord, waren sie bis zum Hals mit Schlamm bedeckt und voller Blutegel gewesen. Damisa schüttelte sich und schlug fluchend nach einem winzigen Blutsauger, der sich auf ihre Augenbraue gesetzt hatte. Iriel kicherte hinter ihrem Schleier.
    »Sei bloß still«, warnte Damisa.
    Arcor, der alte grauhaarige Seemann von Ahtarrath, stand vorn am Bug und lotete die Tiefe aus. Damisa beobachtete, wie sich unter den kurzen Ärmeln seiner Tunika die knotigen Muskeln wölbten. Wieder und wieder warf er die Leine aus, wieder und wieder klatschte das Senkblei ins Wasser. Wie hält er das nur aus?, fragte sie sich. Wolken von Mücken umschwirrten ihn, aber er nahm sich nicht die Zeit, nach ihnen zu schlagen. Die kleinste Unaufmerksamkeit konnte dazu führen, dass sie bis zur Abendflut im Schlamm hockten.
    Damisa nahm sich eisern zusammen und ließ ein kleines Insekt über ihren Ellbogen spazieren, ohne es zu beachten. Ich habe keinen Grund, mich zu beklagen, ermahnte sie sich. Selbst Arcor hatte es noch besser als die Ruderer in dem kleinen Boot, das die große Purpurschlange ins Schlepptau genommen hatte und sie nun mühsam flussaufwärts zog.
    Hoffentlich wusste Reidel, was er tat. Durch die Wildnis zu fahren und bei lebendigem Leib aufgefressen zu werden war schlimm genug, aber auf Grund zu laufen und gar nicht mehr von der Stelle zu kommen, das wäre eine Katastrophe.
    Plötzlich richtete Arcor sich auf und spähte nach vorn.
    »Was gibt es?«, ertönte Reidels ruhige Stimme. »Was siehst du?«
    »Verzeihung, Käpt'n, ich dacht', es wär' ein Helm«, scherzte Arcor. »Ist aber nur Teirons Glatze! Und da ist auch unser Cadis und hält ihm die Elstern vom Leib!«
    Der Kapitän musste lachen, seine breiten Schultern entspannten sich. Als Damisa das sah, löste sich auch bei ihr der Druck ein wenig. Reidel war nur ein einfacher Schiffskapitän und außerdem viel jünger, als er aussah, aber in den vergangenen Wochen hatten sich alle auf

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