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Macabros 114: Kaphoons Grab

Macabros 114: Kaphoons Grab

Titel: Macabros 114: Kaphoons Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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Er stand an der Straßenkreuzung und beobachtete den
vorbeifließenden Verkehr.
    Marvin Cooner traf die Erkenntnis ganz plötzlich. Was
würde wohl geschehen, wenn zwei oder drei Personen, die ihm
ahnungslos entgegenkamen, etwas tun würden, was gegen Ihren
Willen passierte?
    Wie würden sie es aufnehmen?
    Manchmal gingen ihm derartige verrückte Gedanken durch den
Kopf. Andere Menschen zu beeinflussen, zu steuern wie Roboter. Nicht
durch irgendwelche technische Kniffe, sondern allein durch die Macht
des Geistes.
    »Du kannst es, wenn du es wirklich willst«, sagte da die
Stimme.
    Cooner fuhr zusammen und wandte den Kopf.
    Er starrte auf den Mann, der neben ihm stand und – wie er
– auf das Umspringen der Ampel von Rot auf Grün
wartete.
    »Wie bitte?« sprach er den Fremden an. »Was haben
Sie eben gesagt?«
    Der Alte sah ihn verdutzt an. »Gesagt? Ich habe kein Wort
gesprochen…«
    Marvin Cooner ließ sich die Überraschung nicht
anmerken.
    »Er hat wirklich nicht gesprochen«, meldete sich die
Stimme erneut. »Ich war es…«
    »Wer bist du?« Cooner bewegte die Lippen, und die Worte
kamen halblaut aus seinem Mund.
    Nun war es an dem Fremden, der an seiner Seite stand, erstaunt zu
sein.
    »Stimmt etwas nicht mit Ihnen, Mister?« sprach ihn
dieser an. »Wie kommen Sie dazu, mich einfach zu
duzen?«
    »Ich habe Sie nicht angesprochen!« reagierte Cooner
aufgebracht. Man sah ihm an, daß er verwirrt war und sich
ärgerte.
    »Natürlich haben Sie das. Es ist ja sonst niemand
da.«
    Cooner holte schon Luft, als die Stimme sich wieder meldete.
    Da merkte er, daß die Stimme nicht von außen kam,
sondern von innen. Sie machte sich in seinem Kopf bemerkbar!
    »Nenn’ mir deinen Namen!« Diesmal dachte er die
Worte nur und sprach sie nicht laut aus.
    »Später. Erst zu dem, was dich
interessiert…«
    »Woher willst du wissen, was mich interessiert?«
    Leises Lachen tönte in ihm. »Ganz einfach. Weil ich
deine Gedanken kenne.«
    Einen Moment entstand eine Pause. Stärker als zuvor empfand
Marvin Cooner die Unruhe, die ringsum herrschte, die Hektik, die
unfreundlichen Mienen der Menschen. Das alles ging ihm auf die
Nerven.
    Die Passanten schubsten und drängten sich vor. Kein
freundliches Wort, keine hilfreiche Geste.
    Wie er das alles haßte! Die Wut auf die anderen war noch nie
stärker gewesen als in diesem Moment.
    Der Gedanke, den er gerade dachte, erfüllte ihn nicht zum
erstenmal.
    Er müßte Macht über die anderen haben, sie
beeinflussen können, nein, noch mehr: ihr Leben und Sterben
bestimmen können!
    Was würde es ausmachen, wenn einer oder zwei dort drüben
plötzlich umfielen und starben?
    »Dein Wunsch, Marvin Cooner, ist mir Befehl!« Die Stimme
in ihm triumphierte.
    Und gegenüber geschah es…
    Die beiden Menschen, die am Bürgersteig ganz vorn standen,
reagierten im selben Moment fast auf die gleiche Weise.
    Der Mann wankte und griff sich an die Brust. Sein Gesicht
verzerrte sich. Er brach röchelnd zusammen und fiel gegen zwei
Passanten hinter ihm. Die Frau, die neben ihm stand und ebenfalls
Zeichen eines Herzanfalls zeigte, machte noch einen Schritt nach
vorn.
    Dabei taumelte sie über den Rand des Bürgersteigs. Das
wurde ihr zum Verhängnis.
    Im gleichen Augenblick raste ein Fahrzeug heran, das die Kreuzung
überqueren wollte.
    Die Taumelnde wurde erfaßt und wie ein Ball durch die Luft
geworfen.
    Es gab einen dumpfen Schlag, als der Körper gegen den
vorderen rechten Kotflügel schlug. Ein Aufschrei ging durch die
Umstehenden, es kam Bewegung in die Menschen auf der anderen
Straßenseite.
    Marvin Cooner stand wie gelähmt, während mit
quietschenden Bremsen Autos zum Stehen kamen, während die
Menschen dort drüben zurückwichen oder sich neugierig
über die in ihrer Mitte zusammengebrochene Gestalt beugten.
    Marvin Cooner stockte der Atem.
    Bei den beiden Gestalten handelte es sich genau um jene Personen,
die er sich in Gedanken als Opfer auserkoren hatte!
     
    *
     
    In den nächsten Minuten herrschten wildes Durcheinander und
Aufregung.
    Durch den Unfall ereignete sich ein weiterer. Ein Fahrer konnte
seinen Wagen nicht schnell genug stoppen und knallte dem bremsenden
Auto aufs Heck.
    Jemand rief nach einem Arzt, zwei, drei Personen liefen in eine
Telefonzelle, während ein beherzter Zeitgenosse sich um den
Gestürzten kümmerte. Er öffnete ihm den oberen
Kragenknopf und legte den Mann ein wenig seitlich.
    Dann war in der Ferne auch schon das Sirenengeheul des Polizei-
und Krankenwagens zu

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