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Die andere Seite des Himmels: Roman (German Edition)

Die andere Seite des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Die andere Seite des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Walls
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Kapuzenshirts, das er öfter trug. Dann stieg er aus, machte den Kofferraum auf und packte Dog wieder im Nacken. Er trug ihn am ausgestreckten Arm, während er zum Haus stapfte, ohne sich auch nur nach uns umzusehen. Joe und ich folgten ihm. Tante Al saß am Küchentisch und schnitt die Enden von Spargelstangen ab.
    »Rufen Sie Ihren Mann«, sagte Maddox.
    Tante Al sah Maddox und Dog an, dann Joe und mich. »Was ist passiert?«
    »Ich hab gesagt, rufen Sie Ihren Mann.«
    Tante Al stand auf. Sie bewegte sich langsam, als wollte sie Zeit schinden, um zu überlegen, was sie machen sollte. Aber noch ehe sie irgendwas sagen konnte, erschien Onkel Clarence in der Tür.
    »Haben Sie ein Gewehr, Clarence?«, fragte Maddox.
    »Wieso wollen Sie das wissen?«, sagte Onkel Clarence.
    »Weil wir diesen Hund töten müssen. Er ist nicht mehr unter Kontrolle. Er ist eine Gefahr.«
    »Hat er jemanden angegriffen?«, fragte Tante Al.
    »Er hat bloß gegen Mr Maddox’ Wagen gepinkelt«, sagte ich. »Gegen den Reifen.«
    »Mehr nicht?«, sagte Tante Al. »So was machen Hunde nun mal.«
    »Er hat mein persönliches Eigentum beschädigt«, sagte Maddox. »Der Köter muss sterben. Ich bin nicht hier, um darüber zu diskutieren. Ich bin hier, um mit anzusehen, wie der Hund stirbt.«
    »Sie sind hier nicht mehr der Boss«, sagte Onkel Clarence.
    »Aber ich kann euch noch immer fertigmachen. Wenn Sie kein Gewehr haben, Clarence, ich hab einen Revolver.«
    »Ich hab ein Gewehr«, sagte Onkel Clarence.
    »Holen Sie’s«, sagte Maddox. »Kommen Sie damit in den Garten.«
    Dog hatte die ganze Zeit in Maddox’ Griff gezappelt und geknurrt. Maddox stürmte durchs Wohnzimmer und zur Hintertür hinaus in den kleinen Garten zwischen dem Haus und dem Wald. Onkel Clarence verschwand und kam einen Moment später mit einer Schrotflinte zurück.
    »Dad, du kannst Dog doch nicht erschießen!«, sagte Joe.
    Onkel Clarence achtete gar nicht auf ihn. »Ihr bleibt hier«, sagte er und folgte Maddox zu Hintertür hinaus.
    Wir waren alle wie gelähmt. Ich stand halb unter Schock. Ich wusste, Onkel Clarence war dagegen gewesen, dass Joe Dog bekam, aber ich konnte nicht fassen, dass er den kleinen Kerl erschießen würde. Ich sah zu Joe hinüber. Er sagte nichts, aber sein Gesicht war aschfahl.
    Wir hörten einen unglaublich lauten Schuss, der in den Bergen hinter dem Haus widerhallte.
    Und dann fing Dog zu bellen an. Wir rannten zur Hintertür. Die Sonne war untergegangen, aber in dem dämmrigen Licht sahen wir Onkel Clarence, der mit der Flinte in der Hand dastand. Maddox lag mit dem Gesicht nach oben in Onkel Clarence’ frisch gepflanztem Gemüsebeet. Sein Bein war unnatürlich zur Seite verdreht, und ich konnte sehen, dass er tot war.
    »Großer Gott, Clarence!«, sagte Tante Al.
    »Hab gedacht, er wäre ein Bär«, sagte Onkel Clarence. »Hab hinterm Haus ein Geräusch gehört und bin nachsehen gegangen. Ihr wart alle drinnen. Ihr habt nichts gesehen.«
    Er blickte nach unten auf seine Flinte. »Hab gedacht, er wäre ein Bär«, sagte er wieder.

55
    U nd genau das erzählte Onkel Clarence auch den Polizisten, die ins Haus kamen. Hab gedacht, er wäre ein Bär. Es war dunkel. Maddox war massig wie ein Bär. Und er trug dieses schwarze Sweatshirt. Als die Polizisten von Onkel Clarence wissen wollten, was Maddox denn in seinem Garten zu suchen gehabt hätte, sagte Onkel Clarence, dass er das nicht wisse, weil er ihn nicht gefragt hatte, weil er ja gedacht hatte, er wäre ein Bär.
    Tante Al, die Earl auf dem Schoß hielt, sagte, wir wären alle drinnen gewesen und hätten nichts gesehen. Joe und ich nickten bestätigend. Keiner erwähnte die Sache mit Dog. Die Polizei sperrte den Garten ab, ließ einen Krankenwagen kommen, um die Leiche abzuholen, und nahm Onkel Clarence mit auf die Wache, um ihn zu vernehmen. Tante Al rief Onkel Tinsley an, er solle kommen und mich abholen. Als er kam, erzählte ich ihm kurz die Geschichte, die wir der Polizei erzählt hatten. Onkel Tinsley hörte ruhig zu. »Ich verstehe«, sagte er.
    Auf dem Heimweg schwiegen wir beide eine ganze Weile, dann sagte Onkel Tinsley: »Hat gedacht, er wäre ein Bär, was?«
    »Ja«, sagte ich.
    Onkel Tinsley hielt den Blick auf die Straße gerichtet. »Tja, das ist eine Erklärung, mit der die Leute hier in der Gegend leben können«, sagte er. »Ich kann es jedenfalls.«
    Wir fuhren wieder einen Moment schweigend weiter, und dann sah er zu mir rüber. »Du hältst dich anscheinend ganz

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