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Die Antwort ist Ja

Die Antwort ist Ja

Titel: Die Antwort ist Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
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wegsehnte, so sehr sorgte sie sich gleichzeitig um ihre Großmutter. Sie schuldete ihr zu viel, um jetzt in das Leben, das auf sie wartete, zurückzukehren.
    Postmeisterin. April schüttelte den Kopf. Nie im Leben hätte sie sich das vorgestellt. Gran hatte ihr sogar den Eid abgenommen und sie auf die Bibel schwören lassen. Sonst sei es nicht offiziell, hatte sie gesagt. Gran hatte ihre Arbeit immer sehr ernst genommen. Also hatte auch April den Eid geschworen, aber mehr um ihrer Großmutter einen Gefallen zu tun.
    April seufzte und nahm den nächsten Brief in die Hand. Sie wünschte sich sehnlichst, dass Max oder June Zeit gehabt hätten, für Gran einzuspringen. Aber beide waren beruflich unabkömmlich, Max als Sheriff von Hades und June als einzige Mechanikerin der Stadt. Die Arme hatte ohnehin mehr Arbeit, als sie schaffen konnte.
    Warum hatte Gran nur darauf bestanden, dass entweder einer von ihnen für sie einsprang, oder sie selbst weitermachte. Die Arbeit einem Fremden zu überlassen, kam für sie überhaupt nicht in Frage. Dieses Amt hatte immer einer aus ihrer Familie innegehabt, seit vor mehr als hundert Jahren die erste Post nach Hades gekommen war.
    April sah darin keine Arbeit, auf die man stolz sein konnte. Aber Gran war stolz auf dieses Amt, und schließlich ging es hier ja vor allem um Gran, sagte sie sich zum x-ten Mal, und versuchte Geduld aufzubringen. Dabei war Geduld wirklich nicht ihre starke Seite.
    April hielt inne, um sich aufzurichten und zu strecken. “Wanderlust”, hatte Gran immer dazu gesagt, und zwar auf eine Weise, die nur allzu deutlich machte, dass sie diesen Charakterzug von ihrem Vater hatte. Das war das Einzige, was sie von ihm hatte. Sie würde allerdings niemanden so verletzen, wie ihr Vater es getan hatte. Wayne Yearling hatte es in den Füßen gejuckt. Er hatte sich bemüht, der Versuchung zu widerstehen, das hatte er jedenfalls behauptet. Schließlich hatte er aber doch nachgegeben und war gegangen. Ihre Mutter hatte noch tagelang auf seine Rückkehr gewartet, aber April wusste es damals mit ihren elf Jahren besser. Ihr war klar, dass ihr Vater für immer gegangen war.
    Ein paar Monate später hatte sie eine Ansichtskarte bekommen, das einzige Lebenszeichen von ihm. Eine Karte in über dreizehn Jahren. Auf ihr war Manhattan zu sehen mit seinen Wolkenkratzern, die sich mit dem Himmel zu vereinen schienen. Auch sie hatte sich in die Großstadt verliebt, als sie die Karte sah.
    Gran hatte ihr damals die Karte heimlich zugesteckt, damit ihre Mutter sie in ihrem Kummer und ihrem Zorn nicht zu sehen bekam. Rose Yearling hätte sie sofort zerrissen. Also hatte April ihr Geheimnis gehütet und es noch nicht einmal Max oder June gezeigt. Jeden Abend steckte sie die Karte unter ihr Kopfkissen und träumte von New York und anderen Städten, in denen es keine Hundeschlitten gab.
    April hatte sieben Jahre gebraucht, um ihren Traum zu verwirklichen. Ihre Mutter war inzwischen gestorben, und sie hatte keinen Grund, in Alaska zu bleiben. Gran konnte auf June aufpassen, und Max war fast erwachsen. Also hatte sie Hades verlassen, um etwas aus ihrem Leben zu machen, um einen Beruf zu finden, der zu ihrer geerbten Wanderlust passte.
    Sie hatte ihre Erfüllung als freiberufliche Fotografin gefunden, und sich als solche sogar einen Namen machen können. Dass sie nie lange an einem Ort war, empfand sie als angenehme Begleiterscheinung ihres Berufes. Wo es etwas für sie zu tun gab, da war sie zu Hause, und sie fühlte sich regelrecht als Weltbürgerin.
    Seufzend fuhr sie sich mit der Hand durch das blonde Haar, das sich einfach nicht n ordentliche Wellen legen wollte. Gran sagte immer, dass ihr Haar genauso wiederspenstig wie sie selber sei. Wahrscheinlich hatte sie recht.
    Jedenfalls gefiel April dieser Vergleich.
    Als sie den nächsten Stapel Briefe aus dem Beutel holte, runzelte sie die Stirn.
    Ihr war es einfach zu ruhig hier. Sie hatte vergessen, wie ruhig es in Hades sein konnte. Wie ruhig und wie dunkel. Zwar war jetzt Frühling und die Dunkelheit des Winters würde sich erst in sechs Monaten wieder über die Stadt legen, aber wenn die Lichter ausgingen, war es pechschwarz draußen. In den großen Städten war es immer hell durch die Straßenbeleuchtung und Lichter.
    Hier war es düster wie in einer Seele ohne Liebe.
    Sie hielt inne. Wo kam das denn her? Ihr fielen plötzlich Verse aus einem romantischen Liebesgedicht ein, in dem die Fantasien eines jungen Mannes zu Empfindungen von

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