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Die Augen der Überwelt

Die Augen der Überwelt

Titel: Die Augen der Überwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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stillen Wald wurden schrille Schreie, Knirschen, Knurren und Wimmern laut.
    Unbemerkt verzog sich Cugel und verbrachte den Rest der Nacht hinter einem Dickicht auf einem Heidelbeerpolster.
    Im Morgengrauen kehrte er wachsam zum Hügel zurück, in der Hoffnung, Zaraides' Zauberbücher an sich zu bringen. Überall lagen Trümmerstücke und kleine Kadaver herum, doch die gesuchten Werke waren nicht zu finden. Bedauernd trat Cugel wieder in den Wald und sah Fabelns Tochter zwischen Farnen sitzen. Als er auf sie zuging, quiekte sie ihn an. Cugel schürzte die Lippen und schüttelte mißbilligend den Kopf. Er führte sie zu einem nahen Bach, wo er sie zu waschen versuchte, doch bei der erstbesten Gelegenheit riß sie sich los und versteckte sich hinter einem Felsblock.

7. Iucounus Burg
     
     
    Der Wendewirbelzauber war so alt, daß niemand seine Herkunft kannte. Ein unbekannter Wolkenreiter des einundzwanzigsten Äons hatte ihn nach archaischer Überlieferung aufgezeichnet; der halblegendäre Basil Schwarzgespinst ihn verfeinert; ein gewisser Veronifer der Milde damit weitergemacht und ihn mit verstärkendem Klang bedacht. Der Erzmagier von Glaere hatte vierzehn Abwandlungen ausgearbeitet; und Phandal ihn in seinem umfangreichen Verzeichnis unter V für vollkommen eingetragen. Auf diese Weise war er in das Lehrbuch Zaraides des Weisen gelangt, das Cugel in dem Höhlenraum gefunden und woraufhin er den Spruch auswendig gelernt und ausgerufen hatte.
    Nun, während er noch einmal in den Trümmern herumsuchte, zu denen es durch den Zauber gekommen war, fand er so allerlei mehr oder minder Nützliches: alte und neue Kleidungsstücke wie Wämser, Kittel, Umhänge, Waffenröcke, Pluderhosen, wie man sie in Kauchique trug, Beinkleider mit Fransen und Quasten nach Alt Romarther Mode, und auch solche mit Seitenschlitzen und Paspelierung nach Andromacher Art; Stiefel und Sandalen; die verschiedensten Hüte; dann Federbüsche und andere Helmzier, Wappen und Banner; altes Werkzeug und beschädigte Waffen; Armreifen und Halsketten, wertlosen Flitterkram, kunstvolle Gemmen, Edelsteine, die einzusammeln er sich nicht enthalten konnte, wodurch er auch Zeit in seiner Suche nach Zaraides' Büchern vergeudete, die mit dem Rest irgendwo herumliegen mußten.
    Lang und breit suchte Cugel. Er fand Silberschalen, Elfenbeinlöffel, Porzellanvasen, angenagte Knochen und glänzende Zähne aller Art – sie schimmerten wie Perlen durch das Laub –, doch nirgendwo waren die Bücher zu entdecken, die ihm vielleicht hätten helfen können, sich an Iucounu zu rächen. Gerade jetzt stieß dessen Kreatur Firx die Sägezähne in Cugels Leber, daß Cugel schmerzerfüllt rief: »Ich versuche doch bloß, einen Hinweis auf den schnellsten Weg nach Azenomei zu finden. Bald wirst du wieder bei deinem Gefährten in Iucounus Käfig zurücksein. Beruhige dich doch, oder hältst du es vor Sehnsucht gar nicht mehr aus?« Woraufhin Firx sich ein wenig zusammennahm.
    Allmählich verzweifelnd stapfte Cugel hin und her, suchte unter Zweigen und Wurzeln, spähte zu den Wipfeln empor, tastete durch Farn und Moos. Endlich entdeckte er vor einem Baumstumpf die ersehnten Bücher, ordentlich aufgestapelt. Und auf dem Stumpf saß Zaraides.
    Mit vor Enttäuschung verkniffenen Lippen trat Cugel näher. Zaraides betrachtete ihn mit freundlicher Gelassenheit. »Du scheinst etwas zu suchen? Ich hoffe, du hast nichts zu Wertvolles verloren?«
    Düster schüttelte Cugel den Kopf. »Ein paar Nichtigkeiten. Mögen sie unter dem Laub vermodern.«
    »Nicht doch!« widersprach Zaraides. »Beschreibe sie mir und ich werde eine Suchschwingung ausschicken. In wenigen Augenblicken hast du dein Eigentum zurück!«
    Cugel lehnte dankend ab. »Nie würde ich dich mit dergleichen Unwichtigem belästigen. Sprechen wir von anderen Dingen.« Er deutete auf den Bücherstapel, auf den Zaraides jetzt seine Füße gelegt hatte. »Glücklicherweise scheinst du deine Sachen wiedergefunden zu haben.«
    Zaraides nickte mit bedächtiger Zufriedenheit. »Nun ist alles gut. Ich mache mir nur Gedanken über die Unausgewogenheit unserer Beziehung.« Er hob die Hand, als Cugel zurückwich. »Keine Bange, du hast nichts zu befürchten, im Gegenteil. Deine Handlungsweise hat den Tod von mir abgewendet. Doch dadurch ist das Gleichgewicht gestört, und ich muß mir etwas einfallen lassen, womit dir gedient ist.« Er fuhr mit den Fingern durch den Bart. »Leider muß meine Gegenleistung weitgehend sinnbildlich sein,

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