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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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mannshohen, bogenförmigen Öffnung, die so breit war, wieer seine Arme seitwärts ausstrecken konnte. Über dem Eingang hing ein Schild mit schiefen Lettern:
    HERZLICH WILLKOMMEN
    Cugel schaute sich wachsam um. Im Wald war nichts Verdächtiges zu sehen oder zu hören. Er machte ein paar vorsichtige Schritte auf die Höhle zu und spähte hinein, doch die Dunkelheit war undurchdringlich.
    Er wich zurück. Trotz des willkommen heißenden Schildes zauderte er, die Höhle zu betreten. Er kauerte sich auf die Fersen und beobachtete den Eingang angespannt.
    Fünfzehn Minuten vergingen. Cugel veränderte seine Stellung, da sah er von rechts einen Mann herbeikommen, der nicht geringere Vorsicht walten ließ als er selbst. Der sich Nähernde war von mittlerer Statur und trug die einfache Kleidung eines Bauern: graues Beinkleid, rostfarbener Kittel und brauner Dreispitz, mit einer Spitze in die Stirn gezogen. Er hatte ein rundliches, grobgeschnittenes Gesicht mit Stupsnase, kleine, weit auseinanderstehende Augen und ein kräftiges, bartstoppeliges Kinn. In der Hand hielt er ein Pergament, ähnlich dem, das Cugel gefunden hatte.
    Cugel erhob sich. Der Mann blieb stehen, dann kam er auf ihn zu. »Ihr seid Zaraides? Wenn ja, wisset, daß ich Fabeln, der Kräutermann bin. Ich suche eine Stelle, wo reichlich wilder Lauch wächst. Außerdem ist meine Tochter liebeskrank, sie schmachtet dahin und will keine Körbe mehr tragen. Deshalb …«
    Cugel hob die Hand. »Ich bin nicht Zaraides. Der Weise ist in seiner Höhle.«
    Fabeln musterte ihn verkniffen. »Wer seid dann Ihr?«
    »Ich bin Cugel und Erleuchtungssuchender wie Ihr.«
    Fabeln verstand. »So habt Ihr Euch bereits Zaraides’ Rat geholt? Ist er vertrauenswürdig? Und gibt er ihn wirklich unentgeltlich, wie auf dem Pergament behauptet wird?«
    »Es stimmt alles«, versicherte ihm Cugel. »Zaraides, der offenbar allwissend ist, erteilt seinen Rat aus reiner Menschenfreundlichkeit. All meine Zweifel sind behoben.«
    Der Kräutermann fragte mißtrauisch: »Was macht Ihr dann noch hier an der Höhle?«
    »Auch ich bin Kräutersammler und lasse mir gerade eine neue Frage durch den Kopf gehen, die eine nahe Lichtung betrifft, auf der wilder Lauch wuchert.«
    »O wirklich?« Fabeln schnippte aufgeregt mit denFingern. »Überlegt Euch die Frage gut, und während Ihr die Worte zurechtlegt, besuche ich den Weisen und erkundige mich nach einer Kur für meine Tochter …«
    »Wie Ihr wollt«, meinte Cugel. »Doch wenn Ihr lieber warten möchtet, ich brauche nur noch eine Weile, meine Frage abzufassen.«
    Fabeln wehrt freundlich ab. »Während dieser Zeit war ich bereits in der Höhle und bin auf dem Heimweg, denn ich fasse mich kurz und habe es eilig.«
    Cugel verneigte sich. »In diesem Fall laßt Euch nicht zurückhalten.«
    »Ich werde nicht lange brauchen.« Fabeln betrat die Höhle, »Zaraides?« rief er. »Wo ist Zaraides der Weise? Ich bin Fabeln. Ich hätte einige Fragen. Zaraides? Seid so gut und kommt herbei!« Seine Stimme wurde leiser. Cugel, der angespannt lauschte, vernahm dasÖffnen und Schließen einer Tür, dann herrschte Stille.
    Minuten vergingen – eine Stunde. Die rote Sonne stieg tiefer und verschwand allmählich hinter dem Hügel. Cugel wurde unruhig. Wo blieb Fabeln? Erspitzte die Ohren. War da nicht wieder das Öffnen und Schließen einer Tür zu hören? Wahrhaftig, hier war Fabeln. So war denn alles, wie es sein sollte!
    Fabeln schaute aus der Höhle. »Wo ist Cugel, der Kräutersammler?« rief er barsch. »Zaraides will sich weder an die Festtafel setzen noch sich über Lauch unterhalten, ehe Ihr herbeikommt!«
    »Festtafel?« erkundigte sich Cugel interessiert. »So weit reicht Zaraides’ Großzügigkeit?«
    »Das müßtet Ihr doch wissen! Ihr könnt doch die prächtige Banketthalle nicht übersehen haben mit ihren goldenen Kelchen und silbernen Schüsseln!« Der seltsam boshafte Klang von Fabelns Stimme überraschte und verwirrte Cugel. »Aber kommt, ich bin in Eile und habe keine Lust, länger zu warten. Wenn Ihr bereits gespeist habt, werde ich es Zaraides sagen.«
    »Keinesfalls«, antwortete Cugel würdevoll. »Nichts würde mich mehr schmerzen, als Zaraides durch meine Ablehnung zu kränken. Geht voraus.«
    »So kommt.« Fabeln drehte sich um. Cugel stieg in die Höhle und folgte ihm. Ein abscheulicher Gestank quälte seine Nase. Er blieb stehen. »Dieser üble Geruch bekommt mir nicht.«
    »Er störte auch mich«, versicherte ihm Fabeln. »Doch sobald

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