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Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0

Titel: Die Bedrohung: Das Schicksal der Paladine 0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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und hörte, wie sie hinter ihm aufschrien, als die Ungeheuer sie fingen. Warum hatten die Götter ausgerechnet ihn verschont? Und warum nur ihn? Sein Überleben erschien ihm wie eine Strafe. Seine Familie, seine Freunde, sein Meister, allesamt tot oder verschwunden, nichts war ihm geblieben außer den Kleidern am Leib und dem Almosen des Obersts. Den Tag über hatte er versucht Arbeit zu finden, doch in der Stadt wimmelte es von Flüchtlingen, überall saßen Bettler an den Kreuzungen. Keiner der Böttcher hatte Gilai eine Anstellung bieten können.
    Er nahm einen großen Schluck, aber wenngleich es schon sein dritter Becher war, wollte der Alkohol die erwünschte Wirkung nicht entfalten. Die trüben Gedanken blieben.
    Das Klirren eines Kettenhemdes neben ihm ließ Gilai aufblicken. Eine Soldatin setzte sich auf den benachbarten Stuhl, winkte den Wirt heran und orderte Würzbier. Gilai schenkte sie nur einen kurzen Blick, wartete ungeduldig, bis der Wirt den Becher brachte, und leerte ihn auf einen Zug. »Noch eins.«
    Der Wirt musterte sie von oben bis unten. Ihr schulterlanges Haar war verfilzt, das Gesicht starrte vor Schmutz, die Rüstung war ungepflegt und voller Schlamm. »Kannst du auch zahlen?«, fragte er skeptisch.
    Die Soldatin griff in ihr Wams und knallte drei Silbermünzen auf den Tisch. »Das sollte wohl reichen, egal wie viel ich noch bestelle. Hast du noch ein Zimmer?«
    Der Wirt hob entschuldigend die Hände. »Leider alles belegt.« Zufrieden grinsend steckte er die Münzen ein. »Aber das Bier kommt sofort.«
    Für den zweiten Becher brauchte sie einen Schluck mehr, verlangte dennoch sogleich ein weiteres.
    »Vielleicht etwas Stärkeres?«, schlug der Wirt vor. »Bankelschnaps zum Beispiel?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Lust auf Kopfschmerzen. Davon hab ich ohnehin schon genug«, erwiderte sie düster.
    Der Wirt zapfte ein weiteres Bier und stellte es vor ihr ab. Dabei sah er sich im Schankraum um. »Bist du allein? Wo ist der Rest deiner Truppe?«
    Diesmal trank sie nur den halben Becher. »Tot«, sagte sie leise. »Alle tot.«
    Gilai schluckte. »Gehörst du zur Einheit von Oberst Bilgar?«, fragte er vorsichtig.
    Ihr Kopf fuhr zu ihm herum, diesmal musterte sie ihn genauer. Sie war nicht viel älter als Gilai, erkannte er, wahrscheinlich eine junge Rekrutin. Sie nickte.
    »Du meinst, die Truppe des Fürsten, die die Überfälle untersuchen sollte, wurde komplett vernichtet?«, fragte der Wirt laut.
    Stille brandete vom Tresen aus durch den Schankraum, bis auch das letzte Gespräch erstarb und aller Augen auf die Soldatin gerichtet waren.
    Sie sank auf ihrem Stuhl zusammen, nickte nur wieder. Gilai sah eine Träne in ihrem Augenwinkel schimmern.
    Für einige Augenblicke blieb es still, dann begannen die Gespräche umso aufgeregter und Gilai war sicher, dass sich an allen Tischen die Unterhaltungen nur noch um diese Neuigkeit drehten.
    Gilai empfand eine gewisse Verbundenheit mit der Soldatin. Wie er hatte sie alles verloren, wie er war sie ziellos hier gestrandet. »Sind wirklich alle tot?«, fragte er leise.
    Sie sah ihn an. Eine Träne bahnte sich ihren Weg durch den Schmutz auf ihrer Wange, hastig wischte sie sie weg. »Fast«, erwiderte sie, ihre Stimme klang halb erstickt. Sie stürzte den Rest des Biers herunter. »Ich bin eine von sechs, nur die Nachhut hat überlebt.« Sie schluchzte unterdrückt.
    »Ich weiß, wie dir zumute ist. Ich stamme aus Grünweil, dem Dorf, in dem ihr zuletzt Halt gemacht habt.«
    »Du warst der einzige Überlebende?«
    Er nickte. »Und ich weiß auch nicht, was ich jetzt machen soll.«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß es schon. Morgen soll ich mich in der Garnison melden. Bald werden neue Soldaten kommen. Ein Kundschafter ist direkt nach Kreuzstadt geritten, die Nachricht wird sich dort schon herumgesprochen haben.«
    Er war ein wenig enttäuscht, hatte leise gehofft, mit ihr vielleicht eine Weggefährtin gefunden zu haben. »Ich heiße Gilai«, versuchte er dennoch ein Band zu knüpfen.
    Sie zögerte kurz. »Jiki«, erwiderte sie dann. Sie winkte nach dem Wirt. »Noch zwei Bier«, orderte sie und lächelte Gilai zu.
    Eine Weile saßen sie beisammen. Sie redeten nicht viel, schenkten einander ab und an ein schüchternes Lächeln, prosteten sich zu. Als Jiki sich den Mund abwischte, starrte sie auf den Schmutz auf ihrer Hand. »Hast du ein Zimmer?«, fragte sie.
    Gilai sah sie erstaunt an.
    Sie hob abwehrend die Hände. »Ich möchte mich nur

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