Die Bestie
Er begann, ihn unter der Maschine in die Erde zu bohren, um sie damit herauszustemmen. Es war ein mühsames, umständliches Stück Arbeit für einen, der nur einen Arm besaß, und als er das schmutzverstopfte Loch im Zentrum bemerkte, stieß er deshalb den Holzprügel hinein, um einen besseren Hebelansatz zu finden.
Sein Ausruf der Überraschung und des Schmerzes hallte heiser in der Abendluft wider.
Denn der Prügel riß ihn jählings von den Beinen. Er drehte sich wirbelnd in seiner Hand, wie ein Geschoß im gezogenen Lauf eines Gewehres – wie ein rotierendes Messer, das seine Hand zerschnitt, zerfaserte und wie Feuer verbrannte. Er wurde emporgehoben und zehn Meter weit den Abhang hinabgeschleudert. Stöhnend stolperte er auf die Füße, die verletzte Hand an die Brust pressend.
Der Laut erstarb ihm auf den Lippen, als sich sein Blick an dem pulsierenden, stampfenden, wirbelnden Ding festsog, das der abgestorbene Ast eines Baumes gewesen war. Er starrte sprachlos. Dann stieg er zitternd auf das schwarze Pferd. Der Schmerz verschleierte seine Augen, als er – die blutende Linke an sich gedrückt – das Reittier im Galopp die Anhöhe hinab und in Richtung der Straße lenkte, die zur Stadt führte.
Während der nächsten drei Stunden kam sich Pendrake wie ein Wesen aus einem Alptraum vor. Ein Steinschlitten und ein Zuggeschirr für Dandy, von einem Bauern ausgeliehen – Seil und Flaschenzug – eine Hand in einem dicken Verband, noch immer gelähmt vor Schmerz – und ein Treck durch die Dunkelheit mit einem summenden Ding auf dem Schlitten.
Doch hier befand sich nun die Maschine – auf dem Boden seines Stalls. Eine Entdeckung war nun wohl nicht mehr zu befürchten, trotz des surrenden Geräusches, das das in ihrem Kraftfeld rotierende Holzstück erzeugte. Nachträglich besehen, erschien es seltsam, wie sich sein Verstand verhalten hatte. Der Entschluß, die Maschine heimlich zu seinem Haus zu schaffen, war von einer derart automatischen Selbstverständlichkeit jenseits jeder logischen Überlegung gewesen, wie man es höchstens noch bei Entscheidungen auf Leben und Tod antrifft. Selbst wenn er auf einer verlassenen Straße einen Hundert-Dollar-Schein gefunden hätte, wäre sein Entschluß, ihn rasch aufzuheben, nicht so selbstverständlich gewesen.
Der gelbe Schein der Laterne erfüllte den Raum, der einst eine Privatgarage und Werkstatt gewesen war. In einem Winkel stand Dandy mit glänzendem schwarzen Fell, und seine Augen glitzerten, als er den Kopf wandte, um das Ding anzublicken, das sein Quartier mit ihm teilte. Der nicht unangenehme Geruch nach Pferd lag jetzt, bei geschlossener Stalltür, dick in der Luft. Das Triebwerk ruhte neben der Tür auf der Seite. Das einzig Störende an ihm war die Tatsache, daß das Holz in seinem Kraftfeld nicht geradlinig rotierte. Wie die Karikatur eines Propellers schlug es durch die Luft und rief allein aufgrund der Wucht und Geschwindigkeit seiner Rotation das laute, surrende Geräusch hervor.
Pendrake schätzte seine Geschwindigkeit auf etwa viertausend Umdrehungen pro Minute. Er stand reglos vor dem Ding und bemühte sich, den Sinn und die Funktionsweise einer Maschine zu begreifen, die ihm einen Holzprügel aus der Hand reißen und ihn dann derart gewaltsam in Drehbewegung versetzen konnte. Seine Anstrengung half nichts. Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich, als er den verschwommenen Wirbel des Holzes anstarrte. Unmöglich, den Prügel einfach zu packen! Und obwohl es sicherlich auf der Welt eine ganze Anzahl von Werkzeugen und Vorrichtungen gab, mit denen man einen wirbelnden Gegenstand packen und herausreißen konnte, verfügte er hier in seinem Stall über nichts dergleichen.
Er dachte: »Es muß eine Steuerung vorhanden sein ... etwas, womit man den Kraftstrom abstellt.«
Doch der bläulich-graue, ringförmige äußere Mantel glänzte spiegelblank und ohne Vorsprung. Selbst die Flansche, die an vier Seiten aus dem Ring herausragten und die Löcher für die Bettbolzen enthielten, schienen aus dem Mantel herauszuwachsen, als ob sie aus dem gleichen Metallblock geformt worden seien – ja, als ob die ganze Konstruktion einem Entwurf entsprach, der mit seinen fließenden Linien nur absolute Vollendung gelten ließ. Zutiefst verwundert ging Pendrake um die Maschine herum. Es kam ihm die Idee, daß das vorliegende Problem wohl nicht zu denjenigen Problemen gehörte, die von einem Mann gelöst werden konnten, dessen einzige Arbeitsausrüstung in einer
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